Nachtlichtfür die Seele

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Eigentlich habe ich mich als Kind im Dunkeln nicht wirklich gefürchtet. Nur wenn ich nachts nach einem Albtraum aufgewacht bin und aus meinem Bett zu meinen Eltern wollte, habe ich in der Dunkelheit oft die Orientierung verloren und den Weg zur Tür nicht mehr gefunden. Die Lösung war dann ein kleines Nachtlicht in der Steckdose neben der Tür. Nur ein kleines, schimmerndes Licht, aber völlig ausreichend, um zielsicher dorthin zu finden, wo ich nicht mehr allein, wo Wärme und Geborgenheit war. Heute brauche ich kein Nachtlicht mehr. Zumindest in meiner mir vertrauten Umgebung finde ich mich nachts auch im Dunkeln zurecht. Aber manchmal denke ich mir schon, dass so ein kleines Nachtlicht im übertragenen Sinn auch für unsere Seele gut wäre, wenn wir im Dunkel den Weg zum Ausgang nicht mehr finden. Ein kleines Licht, das eine Orientierung möglich macht und die Zuversicht vermittelt, dass es auch für uns einen Ort mit Wärme, Geborgenheit und Liebe gibt. Am kommenden Sonntag ist Mariä Lichtmess. Die Tage werden wieder länger. Aber wir feiern mit diesem Fest mehr: Die Gegenwart Gottes schenkt uns ein Licht, das größer und stärker ist, als jede Dunkelheit. Das Evangelium der Bibel erzählt an Mariä Lichtmess von zwei alten Menschen, Simeon und Hanna, die bereits auf der Zielgerade ihres Lebens angekommen sind. In der Begegnung mit dem kleinen Jesuskind im Tempel erahnen sie das Licht, das der Welt und der eigenen Seele endlich Frieden und Heilung bringen kann. Darauf kann ich mich getrost noch mehr verlassen, als auf das Nachtlicht meiner Kindertage.

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