Traunstein – Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler hat Betriebs- und Personalräte sowie Gewerkschaftsvertreter aus der Region zum halbjährlichen Austausch eingeladen. Das Treffen fand im Gasthaus Pfaubräu in Trostberg statt und zog zahlreiche Arbeitnehmervertreter aus sozialen Einrichtungen, dem Gesundheitsbereich, Industriebetrieben und dem Handel an. Auch Vertreter der Gewerkschaften Verdi, IG Metall und IGBCE waren anwesend. Kofler betonte in ihrem Eingangsstatement die Rekordbeschäftigung von fast 46 Millionen Erwerbstätigen zum Ende des Jahres 2024 in Deutschland.
Trotz dieser Entwicklung sei die wirtschaftliche Lage angespannt, insbesondere in mittelständischen Unternehmen und Industriebetrieben im Wahlkreis. Die globalen Krisen, steigende Rohstoffkosten und die Unsicherheiten auf den internationalen Märkten seien spürbar. Kofler hob die Bedeutung des regelmäßigen Austauschs mit Betriebs- und Personalräten sowie Gewerkschaftsvertretern hervor, um deren Sorgen und Bedürfnisse aufzunehmen und gemeinsam mit ihrer Fraktion und den Gewerkschaften Lösungen zu erarbeiten. Ein zentrales Anliegen sei die Erhöhung der Tarifbindung, da derzeit nur 48 Prozent der Beschäftigten unter einem Tarifvertrag arbeiten. Sie bekräftigte ihr Engagement für ein Bundestariftreuegesetz, das sicherstellen soll, dass öffentliche Aufträge des Bundes nur an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde der Fachkräftemangel thematisiert. Betriebsräte berichteten, dass die Suche nach Fachkräften und Auszubildenden zunehmend schwieriger werde. Markus Staller, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der InfraServ Gendorf in Burgkirchen, bestätigte dies für den Industriebereich, insbesondere in der Chemiebranche. Um dem entgegenzuwirken, setze man auf die Qualifizierung und Förderung eigener Arbeitskräfte.
Maria Laube, Betriebsratsvorsitzende bei Media Markt Rosenheim, forderte einen Kündigungsschutz für aktive Gewerkschaftsmitglieder, der derzeit nur für Betriebs- und Personalräte gilt. Sie überreichte Kofler eine Beschlussvorlage des Verdi-Bezirks München, die eine Ausweitung des Kündigungsschutzgesetzes auf Gewerkschaftler vorsieht.
Weitere Themen waren die Verlängerung der Kurzarbeit, die psychiatrische Unterversorgung von Jugendgruppen in sozialen Einrichtungen, Entlastungen für Schichtdienstmitarbeiter sowie Lieferengpässe im medizinischen und industriellen Bereich. Zum Abschluss bedankten sich die Teilnehmenden bei Bärbel Kofler für die Veranstaltung, die auch als Plattform für den branchenübergreifenden Austausch diente.