Marienstatue in Familienkapelle „geköpft“

von Redaktion

Besitzer des Gedenkorts an der Salzburger Straße in Wasserburg ist fassungslos

Wasserburg – „So etwas tut man einfach nicht“, sagt Robert Zeislmeier. Der Wasserburger versteht die Welt nicht mehr. In der kleinen Kapelle der Familie in der Salzburger Straße in Wasserburg haben Unbekannte die Madonnen-Figur beschädigt. „Sie wurde regelrecht geköpft“, erklärt Zeislmeier. Auch ein paar Tage nach dem Fund ringt er um Worte.

„Beim Gedanken an die Tat bleibt mir der Verstand stehen“, sagt der Wasserburger. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass es immer wieder Leute gebe, die blöde Streiche spielen oder etwas kaputt machen würden. Aber hier sei eine Grenze überschritten worden. „Ich bin wirklich fassungslos.“ Er könne sich nicht erklären, wieso jemand eine religiöse Gedenkstätte zerstöre, erklärt Zeislmeier. Die kleine Kapelle hätten seine Eltern, zwei sehr gläubige Menschen, vor rund fünf Jahren erbaut. „Sie wollten der Stadt etwas zurückgeben“, erinnert sich Zeislmeier. Hinter einem großmaschigen Gittertor stehen im Inneren der Gedenkstätte ein paar Kerzen und Blumen, sowie ein Foto des 2022 verstorbenen Robert Zeislmeier Senior, dessen Tod in der Stadt große Trauer auslöste. An der aus Stein gemauerten Wand hängt ein buntes Kreuz. Auf einem Sockel stand die Madonnen-Figur. Um ihren Hals trug sie einen Rosenkranz. Mittlerweile hat Zeislmeier die Figur weggeräumt. „Wir wollen sie restaurieren lassen“, erklärt er.

Nicht nur die Familie, sondern auch andere Personen hätten den Gedenkort genutzt. „Immer wieder haben dort verschiedene Menschen gebetet. Das hat mich immer sehr berührt“, berichtet der Wasserburger. Fast täglich gehe er an der Kapelle vorbei, die sich nur wenige Meter von seiner Tankstelle entfernt befindet, und schaue nach dem Rechten.

Umso härter sei es für ihn gewesen, als er vergangenen Donnerstag, 22. Januar, erfahren hätte, dass die Madonnen-Figur derart beschädigt worden sei. Denn zu dieser Zeit befand sich Zeislmeier laut eigenen Angaben nicht in der Stadt. „Ich war für zwei Tage auf einer Messe“ erklärt er. „Dort habe ich die Hiobsbotschaft dann erfahren.“ Seiner Mutter habe Zeislmeier die Nachricht erst später überbracht, denn für sie sei der Vorfall nochmal schlimmer als für ihren Sohn.

Zeislmeier vermutet, dass der oder die Täter es gezielt auf die Madonna abgesehen hätten. „Die Figur muss mit Wucht nach hinten gegen die Wand geschlagen worden sein“, sagt er. Außer der Marienstatue sei nichts beschädigt worden – weder Vasen noch Kerzen, erklärt der Wasserburger. Bei der Polizei angezeigt hat Zeislmeier laut eigenen Angaben den Vorfall nicht. „Wie soll man feststellen, wer das war? Das Verfahren wird sonst sowieso eingestellt“, vermutet er.

Im Einzugsgebiet der Wasserburger Polizeiinspektion seien keine weiteren Fälle bekannt, erklärt Dienstellenleiter Markus Steinmaßl auf Anfrage.

Eine Intention hinter derartigen Vergehen sei schwer abzuschätzen, sagt er. Grundsätzlich werde gesetzlich nicht zwischen Sachbeschädigungen von religiösen und nicht-religiösen Symbolen unterschieden, so der Polizeichef.

Sollte es sich jedoch um Vandalismus auf zum Beispiel auf Friedhöfen handeln, käme neben Sachbeschädigung noch die Störung der Totenruhe hinzu, sagt Steinmaßl.Anna Weinfurtner

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