Ein schrecklicher Unfall auf der A93 erschüttert das Inntal. Das Tragische: Ein Lkw-Fahrer ist dabei zu Tode gekommen. 44 Jahre alt, ein gebürtiger Ukrainer. Womöglich hinterlässt er eine Frau, Kinder, Eltern. Wir wissen es nicht. Was umso mehr erschüttert: Der Unfall ereignete sich in Zusammenhang mit der Blockabfertigung, die nunmehr ein Todesopfer gefordert hat. Denn es handelte sich nicht um irgendeinen Stau, in dessen Ende der Lkw-Fahrer so unvermittelt gekracht ist, sondern um ein künstliches Ereignis. Eine Folge des Transitstreits zwischen Tirol und Bayern, zwischen Tirol und Deutschland, zwischen Tirol und der Europäischen Union. Der seit Jahren das Inntal zwischen Kiefersfelden und Raubling plagt. Und der zusehends eskaliert.
Mit immer weiteren Blockabfertigungstagen droht Tirol, verhängt sie, setzt spontane Dosierungsmaßnahmen oben drauf. Immer unter dem Vorwand: Weil es seine Bürger schützen muss vor den Lkw-Kolonnen, die durchs Inntal gen Brenner und zurück rollen. Den schwarzen Peter schiebt man dabei einfach weiter, eine Landesgrenze nordwärts, wo sich fortan die Lkw stauen, die A93 entlang, teils bis weit über den Irschenberg hinaus. Über dem Inntal hängt der Transitstreit seit Jahren wie eine düstere Wolke: Die Autobahn dicht, Ausweichverkehr und Autoschlangen durch die Orte – und immer mit dabei das ungute Gefühl: Irgendwann passiert etwas Schlimmes. So jetzt geschehen. Damit stellt sich die Frage: Was muss noch geschehen, damit endlich etwas passiert? Dass sich die verhärteten Fronten diesseits und jenseits der Grenze annähern, Kompromisse suchen und auch eingehen. Wie die einst propagierte Slot-Lösung, die allerdings nie zur Umsetzung kam.
Es muss endlich eine Lösung her. Schluss mit den Gängeleien, der Bockigkeit und Borniertheit. Es muss sich endlich was bewegen im Transitstreit, bevor es noch mehr Todesopfer zu beklagen gibt.