Frauenpower beim Berufswettbewerb der Landjugend

von Redaktion

55 Teilnehmer – Drei Erstplatzierte qualifizieren sich für Bezirksentscheid – Zwei der drei Besten sind Frauen

Rosenheim – An der Berufsschule I fand jüngst der Kreisentscheid des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend statt. Veranstaltet wird der Wettbewerb vom Deutschen Bauernverband (DBV), dem Bund der Deutschen Landjugend (BDL) und dem Deutschen Landfrauenverband gemeinsam mit der Schorlemer Stiftung. Der Wettbewerb findet seit 1951 alle zwei Jahre statt und wurde in diesem Jahr zum 37. Mal ausgetragen. Deutschlandweit treten rund 10000 Auszubildende und Fachschüler im Alter von 16 bis 35 Jahren gegeneinander an.

Schulleiter Stefan Schellenberger begrüßte die 55 Teilnehmer sowie die Vertreter des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Rosenheim: Geschäftsführer Martin Peus und die Fachberater Carolin Eisenreich und Josef Steingraber. Das Landwirtschaftsamt (AELF) Rosenheim wurde durch den Berater für Bildungsfragen Christian Tegethoff und die beiden Referendare Isabella Hohenester und Stefan Heringlehner vertreten. Seitens der Berufsschule waren die landwirtschaftlichen Theorie-Fachlehrer Josef Sieber, Dr. Carmen Bolduan und Armin Schiele sowie Praxis-Lehrer Josef Heller für Organisation und Durchführung zuständig. Außerdem fungierten 17 Landwirtschaftsmeister aus dem Landkreis als Wertungsrichter.

Der Kreisentscheid war die erste Runde des Wettbewerbs. Die drei Erstplatzierten qualifizierten sich für den Bezirkswettbewerb. Danach folgen Entscheide auf Landes- und Bundesebene. Die Bundessieger erwarten attraktive Sach- und Geldpreise, ein Besuch der Internationalen Grünen Woche sowie die offizielle Ehrung beim Deutschen Bauerntag. In Rosenheim traten 55 Auszubildende der Landwirtschaftsklassen im zweiten und dritten Ausbildungsjahr, darunter sieben Frauen, gegeneinander an.

Josef Sieber, der an der Berufsschule die Landwirtschaftsklassen in berufsspezifischen Fächern unterrichtet, erklärte die Aufgabengebiete: Allgemeinwissen, berufstheoretische Fragen, Rechenaufgaben sowie eine Präsentation zu den Themen „Nutztiere“ oder „Pflanzenbau“. Zu den theoretischen Prüfungsaufgaben kamen zwei praktische Übungen hinzu. Die Teilnehmer sollten Futtermittel, Sämereien und Werkstoffe bestimmen und einen von einem Beleuchtungskabel abgerissenen Stecker fachgerecht wieder anschließen.

„Die Ausbildung zum Landwirt ist sehr umfangreich. Der Berufswettbewerb ist nur ein Baustein davon. Je nach Ausbildungsjahr stehen in den nächsten Monaten die Zwischenprüfung, der Forstwettbewerb und die Abschlussprüfung an“, so Tegethoff.

Die Siegerehrung wurde von der Behördenleiterin des AELF, Anna Bruckmeier, und dem stellvertretenden BBV-Kreisobmann Hans Herzog begleitet. Bruckmeier betonte die Bedeutung einer guten Ausbildung für die Landwirtschaft im Landkreis Rosenheim. Der Wettbewerb sei eine wichtige Übung für kommende Prüfungen. Sie zeigte sich dankbar, dass den 66 Auszubildenden 105 Ausbildungsbetriebe im Landkreis gegenüberstehen. Weitere 42 Auszubildende befinden sich im Berufsgrundschuljahr in Rosenheim.

Herzog bezeichnete den Berufswettbewerb als „tolles Zahnradl“ zwischen Schule, AELF und BBV. „Je besser die Ausbildung, desto besser die Ergebnisse und erfolgreicher die Betriebe.“ Die zunehmende Digitalisierung inklusive ChatGPT sei keine Alternative für den Forschergeist der Auszubildenden. „Wir dürfen uns nicht auf das Internet verlassen, um Probleme zu lösen, sondern müssen durch Erforschen, Zerlegen und Zusammenbauen die Zusammenhänge der Technik durchschauen.“

Mit dem dritten Lehrjahr sei erst ein Viertel der Ausbildung geschafft. Die interessantere Zeit bis zum Betriebsleiter komme erst nach der Grundausbildung in der Berufsschule. Die Wertungsrichter Josef Heller, Michael Gruber und Julia Kellerer gaben den Auszubildenden Rückmeldungen zu den praktischen Übungen, der Bestimmung landwirtschaftlicher Substanzen und den Präsentationen. Punktabzüge gab es beispielsweise für vertauschte Blinker-Seiten beim Anhänger-Stecker oder Hände in der Hosentasche während der Präsentation.

Jeder Teilnehmer erhielt von Martin Peus und Hans Herzog eine Urkunde. Die drei Erstplatzierten, die den Landkreis im Bezirksentscheid vertreten, erhielten zudem ein Geldkuvert von der Raiffeisenbank. Den ersten Platz belegte Magdalena Wagner vom Ausbildungsbetrieb Martin Oswald in Altbabensham mit 88 von 100 Punkten. Zweiter wurde Sebastian Haas (85 Punkte) vom Ausbildungsbetrieb Johannes Hintermayr aus Babensham. Dritte wurde Juliane Gilg (84,55 Punkte) vom Ausbildungsbetrieb Sebastian Haas in Schechen.

Die drei Sieger empfanden den Wettbewerbstag als lehrreich, informativ und positiv. „Wir konnten uns in einer Prüfungssituation mit unseren Ausbildungskollegen messen und austauschen, das war eine gute Erfahrung.“ Arno Zandl

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