Hatte Farhad N. Verbindungen in die Innstadt?

von Redaktion

Anschlag in München Auto des Tatverdächtigen mit Rosenheimer Kennzeichen

Rosenheim/München – Der Schock sitzt tief. Auch am Tag danach. Am Donnerstag ist in der Münchener Innenstadt der 24-jährige Farhad N. mit einem Auto in eine Menschengruppe gefahren. Dabei sind laut Polizei mindestens 36 Personen verletzt worden. Zwei Personen schwerst, darunter ein Kind.

Der Tatverdächtige – ein Mann aus Afghanistan – hat bei seiner Vernehmung eingeräumt, „bewusst in die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszugs gefahren zu sein“. In München gehen die Ermittler von einem islamistischen Motiv des Autofahrers aus. Das sagte die leitende Oberstaatsanwältin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, bei einer Pressekonferenz.

Im Rahmen der Ermittlungen tauchten auch Fotos auf, die belegen, dass das Tatfahrzeug ein Rosenheimer Kennzeichen hatte. Das Auto gehörte nach Angaben der Ermittler dem Täter und war nicht gemietet. „Es ist auf ihn zugelassen“, sagte Guido Limmer, Vizepräsident des bayerischen Landeskriminalamtes. Zwar habe der Wagen ein Rosenheimer Kennzeichen. „Aber es schaut derzeit so aus, dass er das Kennzeichen übernommen hat.“ Dass das keine Seltenheit ist, bestätigt eine Nachfrage bei der Versicherung „HUK“. „Ein angemeldetes Fahrzeug kann mit Kennzeichen verkauft werden“, erklärt eine Sprecherin auf OVB-Anfrage. Dieses Gesetz ist am 1. Oktober 2019 in Kraft getreten. Es sagt aus, dass bundesweit kein Kennzeichenwechsel mehr notwendig ist, wenn sich der Fahrzeughalter ändert. Bleibt die Frage, ob der 24-Jährige sonst noch Verbindungen nach Rosenheim gehabt hat. In den sozialen Netzwerken posierte Farhad N. im Fitnessstudio, in Sportklamotten und Boxer-Outfits. Einen Bezug zur Rosenheimer Kampfsport-Szene hatte er allerdings nicht. Auch im Kultur- und Kongresszentrum bei der „K.O.rnhass Fight-Night“ Anfang Dezember – wo sich 1000 Kampfsport-Fans und Profi-Sportler blicken ließen – war Farhad N. nicht vor Ort. Das bestätigt der Veranstalter auf OVB-Anfrage. Auch die Rosenheimer Bodybuilderin Franziska Lohberger, die unter anderem auch als Influencerin tätig ist, kannte den 24-Jährigen nicht. Und auch wenn es keine direkten Verbindungen nach Rosenheim zu geben scheint, der Schock und das Entsetzen über die Tat sitzen tief.

„Wir sind sehr betroffen von dem, was in München passiert ist“, sagt Robert Metzger, Bezirksgeschäftsführer von Verdi Rosenheim. Seine Gedanken seien bei den Opfern und deren Angehörigen. „Aus Rosenheim sind mir keine Opfer bekannt, die bei uns Mitglied sind“, sagt er auf OVB-Anfrage. Der Verdi-Bezirk Rosenheim habe auch keine Busfahrt dorthin organisiert. „Es kann höchstens sein, dass Mitglieder des Verdi-Bezirks München unter den Opfern sind, die ihren Wohnsitz im Bezirk Rosenheim haben“, sagt er.

Patricia Huber

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