Rosenheim – Trotz der frühlingshaften Temperaturen versammelten sich kürzlich zahlreiche Mitglieder der 62 Gartenbau- und Obstvereine (OGV) des Landkreises einen ganzen Nachmittag lang im Gasthof zur Post in Rohrdorf. Es galt, die voll gepackte Tagesordnung abzuarbeiten. Rainer Steidle, Vorsitzender des Kreisverbands und Gärtnermeister aus Attl bei Wasserburg vom OGV Roßhart-Attel, konnte neben den vielen engagierten Gartlern stellvertretende Landrätin Andrea Rosner, Rohrdorfs Bürgermeister Simon Hausstetter, Ehrenmitglied Sepp Gartner, Kreisbäuerin Katharina Kern, Christiane Hübner vom AELF, Michael Luckas, Bezirksvorsitzender Oberbayern für Gartenkultur und Landespflege, sowie Angela Solinger vom Kreisverband Imker Rosenheim begrüßen.
„Der letzte Luxus
unserer Tage“
Stellvertretende Landrätin Rosner zitierte den Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast, der sagte: „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ Die Freude am Gärtnern fördern und dieses Know-how an die Jugend weitergeben, seien deshalb wichtige Aufgaben für die OGVs. Rohrdorfs Bürgermeister Hausstetter bemühte die Gartengeschichte vom Absolutismus über die Aufklärung bis hin zur Romantik. Und wie sehe es heute aus? Bunt, vielfältig oder pflegeleicht und steril? Gärten seien für ihn Spiegelbild der Gesellschaft. Insofern hege er die Hoffnung auf Frühling. Steidle berichtete über die Aktivitäten des Kreisverbands im vergangenen Jahr und dankte seiner Mannschaft für die gute Zusammenarbeit. Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war neben dem Kassenbericht (vorgestellt durch Geschäftsführerin Gertraud Polz), der Entlastung und dem Beschluss für den neuen Haushalt, eine kleine Satzungsänderung. Denn der Verein agiert nicht nur auf Landkreisebene, sondern auch in der Stadt Rosenheim, mit Sitz in Söchtenau, dem Wohnsitz der Geschäftsführerin. Dieser Formalie stimmten die Mitglieder der Versammlung einstimmig zu. Ebenso rasch vonstatten gingen die – jeweils einstimmig endenden – Neuwahlen: Rainer Steidle bleibt Erster Vorsitzender, sein Stellvertreter ist weiterhin Thomas Pummerer. Auch Geschäftsführerin Gertraud Polz wurde im Amt bestätigt. Per Akklamation wurden Georg Loferer, Rosemarie Landsdorfer, Rupert Altermann, Monika Grad, Petra Widhammer, Jugendbeauftragte Isabella Eicher und Streuobstberater Martin Landes zu Beisitzern bestimmt. Neue Kassenprüfer sind Claudia Langer und Simon Maier. Susanne Summerer, eine der drei hauptamtlichen Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt Rosenheim, warb für die vielfältigen diesjährigen Aktivitäten. Sei es die Beratung für und die Zertifizierung zum Naturgarten, Lehrgänge übers richtige Obstbaumschneiden, Staudenvermehrung-und-Düngung-im-Hausgarten-Kurse, Lehrfahrten, Most- und Veredelungsseminare oder eben die Jugendarbeit. Diese soll aufgewertet und künftig analog der OGVs geführt werden, erklärte Summerers Kollege Daniel Richter. Richter warb auch für das Sortenerhaltungsprojekt Apfel-Birne-Berge und Streuobstberater Martin Landes für die „Streuobst für alle“-Aktion. Michael Luckas vom Bezirksverband teilte mit, dass der Bezirksverband nunmehr als Naturschutzvereinigung anerkannt sei. Ein weiterer Schritt zu mehr Wertschätzung und einer Stärkung des Wir-Gefühls, so der Bezirksvorsitzende. Schließlich bilde der Bezirksverband mit 21 Kreisverbänden – Rosenheim sei mit gut 17000 Mitgliedern der größte Kreisverband – und 144000 Mitgliedern einen weiten Teil der Gesellschaft ab. Zweiter Vorsitzender Thomas Pummerer bedankte sich abschließend bei Rainer Steidle für sein Engagement als oberster Gärtner im Kreisverband. Steidle wiederum lud in den Lehrgarten Amerang ein. Dort, aber auch in den heimischen Gärten, werde und solle es auch heuer grün, bunt, vielfältig und artenreich weitergehen. elk