Höhenmoos/Rohrdorf – Zahlreiche Trauergäste versammelten sich am vergangenen Samstag in der Kirche von Höhenmoos, um Abschied von Paul Unterseher zu nehmen. Der priesterliche Leiter des Pfarrverbandes Rohrdorf, Tobias Pastötter, würdigte den Verstorbenen, der nach längerer Krankheit in der Nacht vor seinem 89. Geburtstag verstarb, mit den Worten: „Wir haben uns heute in der Kirche von Höhenmoos so zahlreich und liebevoll versammelt, um Abschied zu nehmen von Paul Unterseher. Er hinterlässt in seiner Familie, im Freundeskreis, in der Gemeinde und darüber hinaus eine große Lücke. Seine Wertschätzung zeigen auch die im Altarraum versammelten Fahnenabordnungen.“
Paul Unterseher war ein Urgestein der Rosenheimer Geschäftswelt und wurde von seiner Frau Rosa, seinen drei Kindern, neun Enkeln und vier Urenkeln stets unterstützt. Zuletzt war er bei der Taufe seines Urenkels Quirin und der gleichzeitigen Feier seiner diamantenen Hochzeit in seiner Heimatkirche anwesend. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Kirchenchor unter der Leitung von Georg Unterseher und mit Sebastian Unterseher an der Orgel. Die Musikkapelle Rohrdorf begleitete den anschließenden Trauerzug vom Leichenhaus zur Grabstätte mit Trauerweisen.
Rosenheims Landrat Otto Lederer würdigte in seinem Nachruf Untersehers mutigen und vielseitigen Einsatz, insbesondere dessen Verdienste um ein gutes Miteinander von Landkreis und Stadt Rosenheim. „Paul war eine Schlüsselfigur für das Zusammenwachsen von Stadt und Land, ein Kommunalpolitiker mit Leib und Seele. Er setzte sich unter anderem für den Neubau von Schulen, für den Naturschutz sowie für die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling ein“, so Lederer. 36 Jahre lang war Paul Unterseher kommunalpolitisch für den Landkreis Rosenheim und die CSU tätig, davon drei Perioden als stellvertretender Landrat. Lederer sprach seinen Dank im Namen des Landkreises, des CSU-Kreisverbandes und des Hagelforschungsvereins aus, dessen Mitbegründer und langjähriger Vorstand Unterseher war.
Die Zweite Bürgermeisterin Maria Haimmerer erinnerte an die Leistungen des langjährigen Gemeinderats und Bürgermeisters von Höhenmoos und ab 1978 von Rohrdorf. „Aufgrund seiner Lösungsorientiertheit und seines Einsatzes, unter anderem für das Prädikat ‚Unser Dorf soll schöner werden‘, hatte sich Paul Unterseher den Ehrentitel eines Altbürgermeisters von Rohrdorf wahrlich verdient. Er war ein Vorbild für Fairness im Umgang miteinander.“
1961 war Paul Unterseher Mitbegründer des CSU-Ortsverbandes Höhenmoos. Ortsvorsitzender Markus Unterseher erinnerte daran, dass dem Ehrenvorsitzenden Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und die Begeisterung junger Leute für kommunalpolitisches Engagement stets wichtig waren.
Dem Sportverein Achenmühle war Unterseher ebenfalls eng verbunden. Aufgrund seiner 33-jährigen Tätigkeit als Vorstand war er dort Ehrenvorstand. Vorsitzender Josef Wohlschlager betonte: „Kinder und die Jugend für den Sport zu gewinnen war ihm genauso ein Anliegen wie Verbesserungen beim Sportplatz und bei den weiteren Ausstattungen. Eine besondere Erinnerung an ihn bleibt die im Vereinsheim aufbewahrte Olympiade-Fackel, die 1972 auf dem Weg von Athen nach München ein Stück durch unsere Heimat getragen wurde“. Wohlschlager sprach im Namen aller Ortsvereine, die mit ihren Fahnenabordnungen anwesend waren.
Auch die beiden Fahnen der Katholischen Landjugend, deren Gründungsvorsitzender der Verstorbene war, waren beim Kirchgang dabei. Unterseher setzte sich auch für die erste Volksmusikalische Woche in Höhenmoos im Jahr 1981 ein, die bis heute als Volksmusikwoche auf dem Samerberg besteht.
Zu den Trauerfeierlichkeiten für Paul Unterseher kamen zahlreiche politische Wegbegleiter. Auch die Rosenheimer Geschäftswelt erwies ihm die letzte Ehre.
Anton Hötzelsperger