Salus-Chef Otto Greither wird 100

von Redaktion

70 Jahre lang leitete Otto Greither die Geschicke des Naturarzneimittel-Herstellers Salus. Nun wird der sechsfache Vater 100. Was er mit dem Betrieb erlebte und welche „geheimen“ Gesundheitstipps ihn fit halten.

Bruckmühl – Ein außergewöhnliches Jubiläum einer außergewöhnlichen Persönlichkeit: Am heutigen Samstag feiert Otto Greither seinen 100. Geburtstag. Als Inhaber und Geschäftsführer verhalf er dem Familienunternehmen „Salus“ mit Sitz in Bruckmühl jahrzehntelang zu Bekanntheit – und das weit über die Landesgrenzen hinaus. Anlässlich seines besonderen Ehrentages lohnt sich ein Blick auf die Meilensteine seines Lebens und auf die Frage, wie es der Chef eines Naturarzneimittel-Unternehmens schafft, auch heute noch fit zu sein.

Bester Werbeträger
für eigene Produkte

Noch vor einigen Jahren, etwa anlässlich seines 90. Geburtstags, galt Otto Greither als Deutschlands ältester aktiver Firmenchef. Damals lenkte er als geschäftsführender Gesellschafter noch die Geschicke des Familienunternehmens. Gleichzeitig war und ist Greither der beste Werbeträger seiner eigenen Produkte. Wie das Unternehmen auf OVB-Nachfrage mitteilt, ist Greither seit Corona, also seit dem Jahr 2020, aus der operativen Geschäftsführung ausgestiegen. Er persönlich gibt heute keine Interviews mehr.

Was Greither nach
Bruckmühl zog

Vor zehn Jahren erklärte der fast zwei Meter große Mann jedoch noch voller Schaffensfreude und Vitalität das Rezept für seine Energie mit „Müsli, Sport und einer gehörigen Portion Leidenschaft“, so der sechsfache Vater. Und eines machte er deutlich: „Zudem liebe ich meinen Beruf“. Außergewöhnlich ist es dennoch, dass der 1925 in München als erster von zwei Söhnen geborene Greither 70 Jahre lang als Inhaber und Geschäftsführer der Salus Gruppe die Geschicke leitete. Diese übernahm er bereits 1945 im Alter von nur 20 Jahren. Kurios: Weil er in diesem Alter damals noch nicht als volljährig galt, musste er sich seine Volljährigkeit und die damit verbundene Geschäftsfähigkeit zunächst notariell anerkennen lassen. Und so begann Otto Greither Tees zu produzieren – unter erschwerten Bedingungen durch die vom Krieg zerstörten Gebäude.

Nach dem Wiederaufbau kam Anfang der 60er-Jahre ein hauseigenes Labor hinzu. 1962 kaufte er zudem die Floradix Arzneimittel Fabrik, was das Unternehmen als Grundstein für ein weltweit erfolgreiches Engagement bezeichnet. Als 1968 die Münchner Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, suchte Otto Greither einen neuen Standort und fand in Bruckmühl nicht nur ein geeignetes Gelände, sondern auch ein neues Zuhause für sich und seine Familie. Entscheidend für die Wahl des Standorts: Hier konnte man wegen eines eigenen Wasserkraftwerks stets nachhaltig Strom gewinnen und damit autark produzieren.

Expansion in den
1980er-Jahren

1979 vergrößerte Otto Greither mit der Herbaria die Salus Gruppe und ihr Sortiment. So spielte das Familienunternehmen auch international eine Rolle. Der eigenen Niederlassung im Vereinigten Königreich Anfang der 80er-Jahre folgen fünf weitere in Spanien, Italien, Chile, China und der Schweiz. Heute exportiert Salus in über 60 Länder. Doch es folgen auch schwere Momente für Greither und sein Unternehmen.

Nach einem Brand in den 70er-Jahren brannte es auch 1986 bei Salus, wobei die Teeproduktion komplett zerstört wurde. Aufgrund des Zusammenhalts beim Wiederaufbau legte Otto Greither aus Dankbarkeit allen Mitarbeitern eine Lebensversicherung an, in die er pro geleisteter Stunde Mehrarbeit 30 D-Mark einbezahlte, berichtet das Unternehmen. Und die Vergrößerung des Betriebs ließ sich auch durch den Brand nicht stoppen. Denn als Walther Schoenenberger 1991 keinen Nachfolger für sein Pflanzensaftwerk in Magstadt finden konnte, wurde das Unternehmen Schoenenberger ebenso Teil der Salus Gruppe, die damit zum Marktführer der Reformwarenbranche aufstieg.

Persönlich wurde dem 2003 ernannten „Ökomanager des Jahres“ viel Anerkennung zuteil. 2008 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet, nachdem er bereits 1989 das Bundesverdienstkreuz erhalten hatte. 2016 feierte er mit der Belegschaft das 100. Jubiläum von Salus. Schon sein ganzes Leben galt er im Unternehmerkreis als Pionier der Nachhaltigkeit, der das ursprünglich kleine Unternehmen zu einer wissenschaftlich fundierten Firmengruppe ausbaute. Doch mal abgesehen von einem Leben als aktiver Geschäftsmann: Wie hat es Otto Greither geschafft, auch mit 100 Jahren noch fit und aktiv zu sein?

„Gutes für
die Seele“

Laut Unternehmenssprecherin Katharina Schildhauer hat Otto Greither verschiedene „Gesundheitsgeheimnisse“, die erklärten, warum er so alt geworden ist. Dazu gehöre in erster Linie die tägliche Bewegung. Otto Greither habe sich immer gerne bewegt und zahlreiche Sportarten im Laufe seines Lebens ausprobiert. Zudem steht täglich eine halbe Stunde Schwimmen auf dem Programm. Ein weiteres „Gesundheitsgeheimnis“ sei die ausgewogene Ernährung, auf die der 100-Jährige immer geachtet habe. Dazu gehörten auch gelegentliche Fastenkuren. Zum Frühstück isst Greither täglich Müsli mit Körnern, Saaten und Früchten.

Tag beginnt
mit Kräutertee

Sein drittes Geheimnis seien, wenig überraschend, ergänzende Gesundheitsprodukte. Während Otto Greither den Tag mit dem hauseigenen Kräutertee beginnt und beendet, mache er regelmäßig Kuren mit verschiedenen Produkten. Sein spezieller täglicher Begleiter: Bittertropfen. Doch was aus seiner Sicht bei aller Disziplin im Alltag nicht fehlen darf, sei „Gutes für die Seele“. So sei der Nachtisch nach dem Essen ebenso unverzichtbar wie das Glas Wein im Frankreich-Urlaub oder der Pisco Sour auf seiner Farm in Chile.

Artikel 2 von 11