Raubling – Über ein Jahr ist es nun her, dass das Cannabis-Gesetz (CanG) in Deutschland in Kraft getreten ist. Doch das hieß noch lange nicht, dass auch die im Gesetz vorgesehenen Cannabis-Social-Clubs Gras anbauen und an Mitglieder verkaufen dürfen. Denn dafür war – wie so oft im deutschen Bürokratie-Dschungel – noch eine Menge Papierkram nötig. Entsprechende Konzepte mussten vorgelegt werden. Das hat man beim CSC Inntal-Raubling auch schnellstmöglich getan. Im Juli 2024 wurden die Unterlagen beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eingereicht. Dieses entscheidet über das Schicksal der Clubs im Freistaat. Doch dann mussten sich die rund 300 Raublinger Mitglieder und Vereinsgründer Florian Degenhart gedulden. „Mir war eigentlich klar, dass Bayern das letzte Einhorn sein möchte, aber dass es sich so verzögert, damit habe ich nicht gerechnet“, sagte er im Dezember, als noch immer keine Rückmeldung vorlag. Andere bayerische Clubs hatten in der Zwischenzeit schon Ablehnungen erhalten. Genehmigungen gab es keine.
Jetzt gibt es allerdings Grund zum Feiern. Am vergangenen Mittwochabend trudelten per Mail die guten Nachrichten bei den ersten Clubs in Bayern ein, erzählt der Raublinger CSC-Vorsitzende. So auch bei seinem Verein: Die Genehmigung ist da. „Unglaublich“, sagt er am Telefon. „Wir machen erst mal eine Party. Das war wirklich ein langer Weg.“ Seit eineinhalb Jahren arbeitete der Vereinsgründer daran, einen CSC in der Region auf die Beine zu stellen.
Und der Weg war voller Hindernisse. Denn jeder Monat ohne Anbau kostete den Verein viel Geld. „Finanziell bin ich am Ende“, sagte Degenhart kurz bevor die Genehmigung bei ihm eintraf. Die Vereinsverwaltung, aber auch der Vor-Mietvertrag für den Anbauort verursachten laufende Kosten, wie Degenhart bereits im Dezember anmerkte. Den Mietvertrag braucht es, da man im Antrag den entsprechenden Ort bereits verbindlich angeben musste. Glücklicherweise kam der Vermieter dem Club finanziell entgegen, ist Degenhart dankbar. Dennoch: Zwischen 2000 und 3000 Euro gingen seit Juli monatlich drauf – und die Mitglieder bezahlen ihre Beiträge erst, wenn auch Cannabis ausgegeben wird.
„Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt“, freut sich Degenhart. Theoretisch dürfte der Verein damit nun auch mit dem Anbau starten. „Praktisch allerdings nicht, da wir erst die Sicherheitsvorrichtungen, also Sicherheitstüren, Alarmanlagen und Gitter anbringen müssen“, erklärt er. Bis es also im Raublinger CSC Gras zu kaufen gibt, wird es noch dauern. Doch immerhin ist die behördliche – und damit wohl die größte Hürde – nun überwunden. Patricia Huber