„Tragischer, singulärer Unfall“

von Redaktion

Die Eisbachwelle in München zieht Surfer aus aller Welt an. Doch in der Nacht auf Donnerstag (17. April) ist dort eine 33-jährige Frau schwer verunglückt. Sie ist nun verstorben. Hat das dramatische Geschehen in München Folgen für die Pläne in Rosenheim?

Rosenheim/München – Karl Mooslechner brachte das Thema bereits im März zur Sprache. Damals, als die Mitglieder des Schul-, Kultur- und Sportausschusses über die Errichtung einer Surfwelle in Rosenheim diskutierten, schilderte der CSU-Stadtrat seine Gespräche mit Feuerwehrmännern aus München. „Die sind fast täglich an der Eisbachwelle im Einsatz. Einen Verletzten gibt es immer“, sagte er während der Sitzung.

In der Nacht
gesurft

In der Nacht auf Donnerstag mussten die Einsatzkräfte wieder ausrücken. Beim nächtlichen Surfen an der berühmten Eisbachwelle im Englischen Garten war eine 33-jährige Frau schwer verunglückt. Sie musste aus dem Wasser geholt und wiederbelebt werden. So schildern es mehrere Medien übereinstimmend.

Laut ersten Erkenntnissen vor Ort verfing sich die Sicherheitsleine, die am Knöchel der 33-jährigen Surferin befestigt war, am Grund des Eisbachs, sagt Dr. Thomas Wilckens. Der Münchner hat im Jahr 2022 den Bayerischen Wellenreitverband mitgegründet, er ist Arzt und Fachsportlehrer.

Er begrüßt die Tatsache, dass die Eisbachwelle nach dem Surf-Unfall gesperrt wurde. Geplant sei, das Wasser des Eisbachs abzusenken, um so die Unglücksursache genauer zu erkunden. Also beispielsweise um festzustellen, ob sich am Grund des Eisbachs ein Gegenstand befindet, an dem sich die Sicherheitsleine der jungen Surferin verheddert haben könnte. „Es handelt sich um einen sehr tragischen, aber singulären Unfall“, sagt Wilckens. Moritz von Sivers von der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) unterstreicht diese Aussage. „Das ist in der ganzen Surfgeschichte des Eisbachs seit den 80er-Jahren meines Wissens der erste wirklich schwere Unfall dieser Art“, sagt er auf OVB-Anfrage. Insofern sei die statistische Wahrscheinlichkeit für schwere Unfälle seines Erachtens nicht höher als bei anderen Sportarten – beispielsweise beim Skifahren.

„In Skateparks passiert wahrscheinlich auch deutlich mehr, von Skipisten brauchen wir gar nicht erst sprechen“, ergänzt Wilckens.

Trotzdem würde er sich wünschen, dass rund um die Eisbachwelle zweisprachige Infotafeln aufgestellt werden, die erklären, wie die Sicherheitsleinen einfach präpariert werden können. „Es gibt eben doch viele, die noch nicht so erfahren sind“, sagt er. Aktionismus oder eine Regulierung des Eisbachs sind in seinen Augen „absolut nicht angebracht“.

Dass zu dem Sicherheitskonzept einer Flusswelle auch klare Regeln zum Surfen mit einer Sicherheitsleine – auch bekannt unter dem Namen „Leash“ – gehören, weiß auch Moritz von Sivers.

„Es empfiehlt sich, Leashs zu verwenden, die im Notfall leicht erreichbar sind, wie zum Beispiel BauchLeashes oder solche, die sich unter Belastung automatisch öffnen“, ergänzt er.

Moderne Wellen
mit Not-Aus-Knopf

Moderne Wellen – wie etwa die der Firma Dreamwave – verfügen zudem über einen Not-Aus-Knopf. Für die Rosenheimer dürfte das eine gute Nachricht sein. Denn die Firma „Dreamwave“ unterstützt die Stadt Rosenheim bei der Errichtung einer Surfwelle in der Nähe des Ichikawa-Platzes.

„Unsere Technik sieht eine Tiefwasserwelle vor.  Das bedeutet, dass die Welle hinter der Wellenkonstruktion entsteht und sich unter der Welle keine Bauteile befinden, an denen man sich verletzen könnte“, sagte ein Mitarbeiter der Firma bereits in der Vergangenheit gegenüber dem OVB. Zudem werde das Aussteigen in einem sicher konzipierten und strömungsberuhigten Ausstiegsbereich ermöglicht. „Aber eine 100-prozentige Sicherheit gibt es natürlich nie“, sagt Moritz von Sivers.

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