Rosenheim – Zauberkünstler und Schauspieler Max Schneider kommt nach Rosenheim. Der amtierende Sieger der deutschen Meisterschaft der Zauberkunst in der Sparte Mental-Magie tritt am Freitag, 9. Mai, im Kultur- und Kongresszentrum auf. Im Rahmen seiner Jubiläumsshow „30 Jahre Zauberkunst“ hat er vor allem ein Ziel: die Zuschauer zu ihrem inneren Kind zu bringen, sie vom Alltag abzulenken und zu unterhalten. Im Interview erzählt er von seinen beiden Idolen Siegfried und Roy – mit denen er fast ein familiäres Verhältnis hatte.
Wie wird man eigentlich Zauberer?
Ich habe mich bereits als kleiner Bub für die Zauberei interessiert und an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Bereits während meiner Kindheit bin ich einmal im Jahr zu einer Fortbildung nach Las Vegas geflogen. Diese wurde von den beiden Magiern Siegfried und Roy gefördert. Dadurch ist über die Jahre ein sehr enger, persönlicher Kontakt entstanden. Wir haben uns in der Regel zweimal im Jahr persönlich getroffen.
Wie genau haben Sie die beiden Zauberer damals kennengelernt?
Vor meiner ersten Reise nach Las Vegas habe ich einen Brief an Siegfried geschrieben. Ich hatte damals das große Glück, dass Siegfried seine Post persönlich beantwortet hat. Vor Ort bin ich dann direkt auf ihn zugegangen und habe gesagt, dass ich derjenige bin, der ihm einen Brief geschrieben hat. Er wusste sofort, wer ich bin. Wahrscheinlich auch deshalb, weil seine Schwester und ich beide aus Mallersdorf-Pfaffenberg in Niederbayern kommen.
Erinnern Sie sich noch an das erste Treffen?
Ja, natürlich. Wir haben alle gemeinsam eine Zaubershow in Las Vegas angesehen. Siegfried hat mich auf eine Limo eingeladen, und ich habe ihm einige Kartentricks vorgeführt. Anschließend haben wir lange miteinander gesprochen und uns unter anderem darüber ausgetauscht, wie es war, in Bayern aufzuwachsen. Seit diesem Moment standen wir bis zu seinem Tod in engem Austausch. Wenn ich nicht in Las Vegas war, haben wir regelmäßig telefoniert. Er hat mich unter seine Fittiche genommen.
Einige Menschen aus Ihrem Umkreis behaupten, dass Sie so etwas wie der Ziehsohn von Siegfried und Roy waren.
Das ist sicherlich nicht so ganz von der Hand zu weisen (lacht). Wir hatten einfach eine ganz besondere Beziehung. Siegfried war für mich so etwas wie mein „Zauber-Opa“. Ich habe gemerkt, dass es ihm guttut, jemanden zu haben, der rein theoretisch sein Enkel hätte sein können. Die beiden haben in mir mehr als nur Talent gesehen. Das war toll. Wir hatten immer eine gute Zeit – egal ob im Biergarten in München, bei unserer gemeinsamen Reise nach Rumänien oder bei der Premiere ihres Films.
Im Januar 2021 ist Siegfried Fischbacher gestorben. Wie haben Sie die Nachricht von seinem Tod aufgenommen?
Es ging alles so schnell. Als ich die Nachricht erhalten habe, war ich wie benebelt. Alles tat mir weh, ich konnte es einfach nicht glauben. Ich bin dann spazieren gegangen. Das war sehr meditativ. Ich habe für Siegfried und Roy gebetet. Für mich stand nie außer Frage, dass die beiden jetzt als Engel im Himmel weiterleben. Diese Gewissheit hat mir dabei geholfen, meine Trauer zu verarbeiten. Aber klar ist auch: Mit dem Tod der beiden ist eine Ära zu Ende gegangen.
Anfang Mai kommen Sie für Ihre Jubiläumstour nach Rosenheim, die Geburtsstadt von Siegfried Fischbacher. Für Sie ein besonderer Auftritt?
Ja, auf jeden Fall. Die Stadt gefällt mir sehr gut. Ich war bereits in Rosenheim, als im Ballhaus die Ausstellung „Siegfried & Roy in Memoriam“ stattgefunden hat. Jetzt freue ich mich darauf, im Kultur- und Kongresszentrum aufzutreten.
Fließt ein bisschen Magie von Siegfried und Roy in Ihre Aufführung ein?
Ja. Siegfried hat mich darin bestärkt, das Programm, welches ich in Rosenheim zeigen werde, umzusetzen. Wir beide habe uns von Buddha und dem „Kleinen Prinzen“ inspirieren lassen. Er hat mir zahlreiche Ideen mit auf den Weg gegeben. Leider wird er am 9. Mai nicht im Publikum sitzen, um das Ergebnis zu sehen. Aber er wird von oben auf mich hinabschauen, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe, dass Schwester Dolore anwesend sein wird.
Warum sollten die Menschen zu Ihrer Aufführung kommen?
Es ist eine brillante Mischung aus Familienzaubershow und einer Show für Erwachsene. Die Zuschauer werden staunen und lachen. Gerade in diesen turbulenten Zeiten sollten wir uns Zeit für uns selbst nehmen. Die Zuschauer gehen aus der Aufführung glücklicher heraus, als sie reingegangen sind. Zauberei lässt Glücksgefühle im Gehirn entstehen. Neben der klassischen Zauberei können sich die Zuschauer zudem über Mentalmagie freuen – also das scheinbare Lesen von Gedanken. Interview Anna Heise