Hineingebeamt unter die Jünger

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Wenn ich die Tür vom Pfarrhaus schließe, aber der Schlüssel drin auf meinem Schreibtisch liegt, kann ich nicht mehr hinein. Einmal im Jahr passiert mir das. Dann kann ich bei der Rückkehr nur hoffen, dass einer meiner Kollegen noch da ist und mir wieder öffnet. Es ist auch im Leben bitter, vor verschlossenen Türen zu stehen, zum Beispiel nach verpassten Chancen oder wenn wir zum Herz eines geliebten Menschen keinen Zugang mehr finden. Vielleicht eine der schmerzlichsten Erfahrungen. In einer der österlichen Erzählungen der Bibel geht es auch um eine verschlossene Tür. Es ist die Tür, hinter der sich die Freunde Jesu verschanzt haben. Aus Angst, aber vielleicht auch, weil sie aus Enttäuschung noch ganz in sich gefangen sind. Die Botschaft von der Auferstehung haben sie zwar gehört, aber diese ist für sie so wenig fassbar, wie für uns heute. Da kommt Jesus plötzlich in ihre Mitte. Er muss also durch die verschlossene Tür gekommen sein.

„Der hat sich da voll reingebeamt“, meinte einmal einer unserer Ministranten. Ein schönes Bild! Jesus überwindet alle Grenzen des Lebens und des Todes. Er „beamt“ sich nicht nur in die Mitte seiner Freunde, sondern auch in unsere manchmal verkrusteten Herzen hinein. Die Kardinäle werden jetzt im Konklave ebenso hinter verschlossenen Türen beraten. Ich vertraue aber darauf, dass der Geist Gottes auch hier durch verschlossene Türen kommen kann. Für uns selber muss es vielmehr darum gehen, Türen füreinander offen zu halten und dabei die alles entscheidende nicht vergessen: Die Türe zu unserem eigenen Herz.

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