Raubling – Bei der Mitgliederversammlung des Kreisverbands Rosenheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) wurde der Vorstand um einen Konventionsbeauftragten erweitert. Christian Dümmler wurde mit 97 Prozent der Stimmen in dieses Amt gewählt. Der 54-jährige selbstständige Coach für Führungskräfte und Ausbilder aus Feldkirchen-Westerham ist seit 1981 Mitglied der Bereitschaft. Als Konventionsbeauftragter hat er die Aufgabe, die Kenntnis der Genfer Konvention und ihrer drei Zusatzprotokolle zu verbreiten. So sollen möglichst viele Menschen von den Idealen und Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung erfahren, die 1863 in Genf von Henry Dunant und Gleichgesinnten gegründet wurde. Das Bayerische Rote Kreuz ist heute eine soziale Einrichtung, die neben dem Rettungsdienst eine Vielzahl von Aktivitäten umfasst.
Die Vorsitzende des Kreisverbands, Daniela Ludwig, dankte allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihre Leistungen. Diese hätten die Erfolge in den vergangenen vier Jahren möglich gemacht. So konnte etwa die Zahl der gelieferten Essen von 95000 auf 110000 und der Umsatz in den Kleiderläden von 80000 auf 150000 Teile gesteigert werden. Besonders erfreulich sei das Ergebnis der Weihnachtsaktion des OVB gewesen, aus dessen Spendenaufkommen von 750000 Euro die Kreisverbände Rosenheim und Mühldorf 380000 Euro bekommen haben.
Landrat Otto Lederer sieht im Roten Kreuz „nicht nur einen wichtigen Partner in Sachen Sicherheit“, sondern auch ein „Vorbild für die Jugend“. Wie zuverlässig sie sind, bewiesen einige Mitglieder des Rettungsdienstes, indem sie während seines Grußworts aus dem Saal stürmten, nachdem sie alarmiert wurden.
Die stellvertretende Rosenheimer Bürgermeisterin Gabriele Leicht betonte, dass die vielfältigen Aktivitäten des Kreisverbands neben dem Rettungsdienst, wie etwa der Betrieb von Kleiderläden und das Angebot von Essen auf Rädern, „ein beeindruckendes Beispiel für gelebte Solidarität und Menschlichkeit“ seien.
Für den Raublinger Bürgermeister Olaf Kalsperger ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Gemeinde das Rote Kreuz unterstützt, etwa indem sie die Gemeindehalle für Versammlungen zur Verfügung stellt. Besonders würdigte er den Einsatz der Bergwacht, weil sie neben ihrer wichtigsten Tätigkeit auch viel für den Naturschutz leiste.
Beim Kreisverband Rosenheim wurden im vergangenen Jahr gut 23 Millionen Euro erwirtschaftet, 63 Prozent davon mit dem Rettungsdienst, 24 Prozent mit sozialen Diensten und Läden, drei Prozent mit Ausbildung und zwei Prozent mit Altkleidern und Parkplätzen. Von Förderern sowie aus Erbschaften und Spenden bekam der Verband knapp 1,9 Millionen Euro. Auf null gesunken sind die Einnahmen aus dem Betrieb von Corona-Teststellen, die in den vorausgegangenen Jahren noch große Posten waren. Der Umsatz ist laut Schatzmeister Franz Weiß seit 2017 um rund zehn Millionen Euro gestiegen. Die Rücklagen, die bis 2023 aufgebaut wurden, schrumpften 2024 und werden voraussichtlich heuer weiter abgebaut.
Der Kreisverband hatte im vergangenen Jahr 2525 aktive Mitglieder einschließlich der Anwärter, 49 weniger als im Vorjahr. 984 waren bei der Wasserwacht, die 61054 Einsatzstunden leistete, 618 in den Bereitschaften (76638 Stunden), 495 bei der Bergwacht (57960 Stunden), 160 beim Jugendrotkreuz (2889 Stunden) und 268 im Wohlfahrts- und Sozialbereich (33614 Stunden) tätig. Somit wurden insgesamt 232155 Einsatzstunden geleistet, knapp 4600 Stunden mehr als im Vorjahr.
Zudem beschäftigt der Kreisverband 478 hauptamtliche Mitarbeiter, die zusammen rechnerisch 293 Vollzeitkräften entsprechen. Diese sind 24 mehr als im Vorjahr. 20 weitere Personen arbeiten im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs oder des Bundesfreiwilligendienstes mit.
Mit der Arbeit des bisherigen Vorstands waren die 143 anwesenden Mitglieder offensichtlich zufrieden. Alle Funktionsträger wurden in ihren Ämtern bestätigt. Vorsitzende bleibt damit Daniela Ludwig, ihre Stellvertreter sind der Wasserwachtvertreter Freddy Eisner und der Bergwachtvertreter Josef Hunger, Chefärztin ist Elke Biermaier, ihr Stellvertreter Dr. Christof Geigerseder, Schatzmeister Franz Weiß, sein Stellvertreter Manfred Wirth und Justiziar Walter Poppe. Kreisbereitschaftsleiter ist Michael Lederwascher, seine Stellvertreter sind Günter Graupe und Benny Wunder.
Freddy Eisner nahm Ehrungen des BRK vor. Für außergewöhnliche Verdienste wurden Norbert Klauck, Manfred Wirth und Dr. Detlef Lupp mit der BRK-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Wirth war von 2004 bis 2021 Schatzmeister, seither ist er dessen Stellvertreter. Lupp hat sieben Mal die Wahlen vorbereitet und geleitet. Für besondere Verdienste erhielten Franz Maier, Waltraud Pache, Alfred Knobloch, Georg Gerhard und Julia Eisenreich die BRK-Ehrennadel in Silber.
Alfred Schubert