Innenminister übt Kritik am Bürgergeld und am fehlenden Glauben

von Redaktion

Joachim Herrmann bezieht bei der Frühjahrswallfahrt des Katholischen Männervereins Tuntenhausen klare Positionen

Tuntenhausen – Ob Grenzkontrollen, Demonstrationen oder Bürgergeld – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nahm bei der Kundgebung der Frühjahrswallfahrt des katholischen Männervereins jüngst kein Blatt vor den Mund. Nach einem eindrucksvollen und würdevollen Gottesdienst bezog der Minister im Gasthaus Schmid bei der Traditionsveranstaltung klar Stellung zu vielen aktuellen Themen – und erhielt dafür Applaus der zahlreichen Besucher.

Männervereinsvorsitzender Dr. Florian Herrmann begrüßte neben viel Politprominenz auch den Ehrenvorsitzenden Dr. Marcel Huber. „Wir haben bewegte Zeiten mit der Sedisvakanz“, betonte Herrmann. Papst Franziskus habe viele Türen aufgestoßen, aber diesen Aufbruch brauche es auch weiterhin. „Franziskus hatte ein hörendes Herz“, sagte Herrmann und spannte damit den Bogen zum Männerverein, der mit seinem christlichen Kompass aufzeige, wie man die Segel setzen müsse.

Festredner Joachim Herrmann freute sich vorab, dass der Frauenanteil bei der Wallfahrt ständig wachse. Danach sprach er über den christlichen Glauben, den in Bayern noch die Mehrheit der Bürger teile. Bundesweit sei dies jedoch nicht mehr der Fall, während weltweit die Bedeutung der Religion zunehme. „Und wir in Deutschland bilden uns ein, dass wir keine Religion brauchen“, kritisierte der Minister.

Auch die Demonstrationsfreiheit machte er zum Thema: „Bei uns dürfen Freunde Israels auf die Straße gehen, auch Palästinenser dürfen es.“ Doch was nicht angehe, so der Minister, sei es, auf die Straße zu gehen und das Existenzrecht Israels in- frage zu stellen. „Da fehlt es am Respekt vor dem Glauben anderer!“ Wenn in Hamburg zudem für einen Kalifat-Staat demonstriert werde, habe das nichts mehr mit Religionsfreiheit zu tun. „Das ist verfassungswidrig!“

Weiter kritisierte Joachim Herrmann die aktuelle Praxis des Schengen-Abkommens. Wenn Menschen unkontrolliert ins Land kämen, funktioniere das System offensichtlich nicht. „Dann müssen wir halt selber die Grenzen kontrollieren“, forderte Herrmann. Diese Kontrollen müssten solange fortgesetzt werden, bis der Schutz der europäischen Außengrenzen wieder gewährleistet sei. Gleichzeitig betonte er, dass es nicht nur um Grenzsicherung gehe, sondern auch um Hilfe für Menschen in Afrika. „Hunger und Armut in Afrika lösen wir nicht, wenn ein paar Millionen Afrikaner nach Europa kommen. Wir müssen den Menschen in ihren Heimatländern auf die Beine helfen“, erklärte er.

Zum Abschluss seiner Rede äußerte sich der Innenminister kritisch zum Bürgergeld. Dieses müsse denen helfen, die sich nicht selbst helfen könnten, wie Kranken, Behinderten und Schwachen. „Aber diese Sozialsysteme sind nicht dazu da, denen zu helfen, die keine Lust zum Arbeiten haben.“ Dafür erntete Herrmann lautstarken Beifall. „Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung, aber nicht für die Faulpelze“, betonte der Minister .

Zum Ende erinnerte Joachim Herrmann daran, dass der hohe Lebensstandard in Deutschland nicht selbstverständlich sei. 90 Prozent der Weltbevölkerung träumten von einem solchen Wohlstand. „Das ist uns alles aber nicht vom Himmel gefallen, sondern wir haben angepackt und gearbeitet. Und darauf können wir stolz sein“, schloss Herrmann seine Rede. Nach lang anhaltendem Schlussapplaus sangen die Wallfahrer gemeinsam die Bayernhymne, musikalisch begleitet von der Lederer Familienmusi, die kurzfristig für die Schönauer Musi eingesprungen war.

Werner Stache

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