80 Jahre Kriegsende – Euregio mahnt Frieden an

von Redaktion

Inntal-Vertreter betonen Geschichtsbewusstsein und Verantwortung für Europas Zukunft

Inntal/Kiefersfelden – „Für mich ist das Kriegsende am 8. Mai ein Tag der Befreiung und nicht der Niederlage“, sagte Andreas März, Oberbürgermeister der Stadt Rosenheim, in seiner Funktion als Vizepräsident der Euregio Inntal. Er betonte, dass das Geschichtsbewusstsein eine große Chance biete, aus den Fehlern der damaligen Zeit zu lernen. Präsidentin Barbara Schwaighofer, Gemeinderätin in Niederndorf/Tirol, stimmte dem zu: „Europa ist ein Friedensprojekt und gelebte Realität, besonders in Grenzregionen wie unserer.“

Anlass für diese Statements war der 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa und ein daran orientiertes Pressegespräch der Euregio-Repräsentanten. Als Ort war die Innfähre in Kiefersfelden vorgesehen, um mit einer grenzüberschreitenden Bootsfahrt auf dem Inn eine symbolische Geste zu setzen. Wegen des schlechten Wetters musste man jedoch in die Räume des nahen Heimatmuseums im Blaahaus ausweichen. Gastgeber war Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber, der an das große Leid erinnerte, das mit allen Kriegen einhergeht: „Zwei meiner Onkel sind gefallen.“ Umso mehr sei ihm bewusst, wie wertvoll Frieden und Zusammenarbeit gerade in der heutigen bewegten Zeit seien. Gruber sagte: „Für mich ist der 8. Mai ein Tag des Gedenkens, verbunden mit einem Versprechen: Nie wieder Krieg, nie wieder Hass.“

Aus diesem Geist heraus knüpfte Kiefersfelden als eine der ersten Gemeinden in Deutschland eine intensiv betriebene Städtepartnerschaft mit Damville in Frankreich, so Gruber. Christoph Schneider, Finanzreferent der Euregio und Bürgermeister von Neubeuern, erinnerte an seinen Vater: „Er war Jahrzehnte Deutschstämmiger in Rumänien, in einer politisch höchst unstabilen Umgebung. Ich durfte dann hier aufwachsen in beneidenswerter gesellschaftlicher Stabilität. Ein Segen und eine Verpflichtung.“

Obwohl man das Debakel um die Kanzlerwahl Anfang der Woche nicht thematisieren wollte, waren sich doch alle einig: „Aus solch geschichtsvergessenem Abstimmungsverhalten hätten sich schnell Weimarer Verhältnisse ergeben können. Die Folgen wären fatal gewesen.“

So erhält der gemeinsame Appell der Euregio Inntal eine höchst aktuelle Note: „Der 8. Mai ist Mahnung und Auftrag zugleich. Die Euregio Inntal steht für ein Europa des Dialogs, der Solidarität und der Verständigung. Die Erinnerung an die Vergangenheit verpflichtet uns zur Verantwortung in der Gegenwart.“Roland Schmidt

Artikel 2 von 9