Aschau rückt Adelsfamilie ins Licht

von Redaktion

Das Schloss gehört ihnen nicht mehr. Tonangebend ist die Familie aber immer noch. „Eine wunderbare Lebensaufgabe“ nennt es Ludwig von Cramer-Klett. Die Ausstellung über seine Familie quer durch ganz Aschau gefällt – auch wenn der Freiherr mit der Kuratorin stritt.

Aschau – „Wir bringen die Ausstellung ins Dorf.“ Mit der Cramer-Klett-Meile wird Geschichte, werden 150 Jahre Familie von Cramer-Klett in der Region, lebendig, greifbar, sichtbar und zugänglich. Zur Eröffnung der Ausstellung kamen nicht nur Mitglieder der Familie von Cramer-Klett und Offizielle, auch zahlreiche Aschauer wollten wissen, was sich hinter den übermannsgroßen 15 Bannern quer durch den Ort, in Sachrang und am Parkplatz Lederstubn in Frasdorf verbirgt.

Herzlichkeit
und Herzenswärme

„Mäzen“ steht auf dem Banner an der Pfarrkirche mit den markanten zwei Türmen, „Philantrop“ an der Kinderklinik, „Wegbereiter“ am Parkplatz Lederstubn in Frasdorf und „Macher“ am Bahnhof. Freiherr Ludwig von Cramer-Klett bedankte sich im Namen seiner Familie für die Herzlichkeit und Herzenswärme, mit der vor über 150 Jahren seinerzeit seine Familie empfangen wurde. Er empfinde Respekt für seine Vorfahren und trete in große Fußstapfen. Aber er sehe es als „eine wunderbare Lebensaufgabe, die Beziehung zum Ort und die Tradition weiter aufrechtzuerhalten.“ Bürgermeister Simon Frank bezeichnete die 150 Jahre als Ära. Die Familie von Cramer-Klett habe das Ortsleben und die Kultur signifikant geprägt. Er bedankte sich bei allen Helfern, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben. Und das waren nicht wenige, denn umgesetzt hat die Freiluftausstellung der Heimat- und Geschichtsverein in enger Zusammenarbeit mit der Kuratorin Michaela Thomas, der Gemeinde und der Tourist-Info Aschau im Chiemgau und Vertretern der Familie. Kuratorin Michaela Thomas bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen.

Überall begegne man den Spuren der letzten 150 Jahre. Die Themen der Banner reichen vom Bahnbau über Forstwirtschaft, Soziales und Bildung bis hin zu moderner Nachhaltigkeit. Die Ausstellung zeige nicht nur Vergangenes, sondern schlage den Bogen in die Gegenwart: Ludwig von Cramer-Klett, Nachfahre in fünfter Generation, sucht heute neue Wege, um unternehmerisches Denken und regionale Verwurzelung miteinander zu verbinden.

Mit Ludwig habe sie gestritten, berichtete Thomas freimütig. Darf das Banner „Kaufe hohenaschau stopp cramer-Klett“ am Rathaus hängen?“ Er sagte nein, sie sagte doch. Und gewann. Für sie symbolisiere dieser Satz den Gegensatz zwischen der ländlichen Gemeinde und dem Großindustriellen, der aber auch Startschuss für die gemeinsame Beziehung war.

Oder das Banner am Bahnhof: In nur zwei Jahren sei die Vizinalbahn von Aschau nach Prien gebaut worden. Da sei es nur gerecht, dass das Banner mit dem vielsagenden Titel „Macher“ so weit oben hänge. Damit erfülle es die Auflagen des Denkmalschutzes und ziehe gleichzeitig die Blicke auf sich.

Ganz ohne
Schwellenangst

„Erzählen Sie weiter von der Cramer-Klett-Meile“, warb Thomas. Die Ausstellung ist 24 Stunden, sieben Tage die Woche erlebbar. Wer durch Aschau spaziert, kann anhalten, lesen, sich per QR-Code weiter informieren oder einfach neugierig weiterziehen. „Die Ausstellung richtet sich an alle: Gäste wie Einheimische, Geschichtsinteressierte wie Spaziergänger. Ganz ohne Schwellenangst.“

Die vielen Gäste bei der Eröffnungsveranstaltung waren begeistert.

Faltblatt zu 150 Jahre Cramer-Klett in Aschau

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