Wieder Unfall auf A8 am Inntaldreieck: So kam es zum Crash im Rückstau

von Redaktion

Zweistündige Vollsperrung am Samstag – Dutzende Rettungskräfte im Einsatz – Zwei Verletzte und rund 80000 Euro Gesamtschaden

Rosenheim/Raubling – „Wir sind wegen der Baustelle zurzeit oft draußen“, stellt Andreas Berger, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Pfraundorf fest. „Draußen“ ist die A8, die bei Rohrdorf wegen Brückenbauarbeiten aktuell nur einspurig zu befahren ist. Immer wieder kommt es dort zu Unfällen. Oder auch zu Rückstau aufgrund der vielen Fahrzeuge, die dort täglich entlang wollen. Am Samstag kam beides zusammen.

Schon am Vormittag war dort in Richtung Salzburg reichlich Verkehr, der Rückstau reichte bis zum Inntaldreieck. Gegen 10.25 Uhr krachte es dann: Der 51-jährige Fahrer eines Autos aus dem Landkreis Miesbach verzögerte laut Polizei sein Fahrzeug aufgrund des Rückstaus auf dem rechten Fahrstreifen und wechselte mit relativ geringer Geschwindigkeit auf die linke Spur. Dort fuhr ein 86-jähriger Nürnberger mit seinem VW-Bus mit deutlich höherer Geschwindigkeit. Er konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf das Auto des 51-Jährigen aus dem Raum Miesbach auf. Hierdurch wurde das Fahrzeug des 51-Jährigen umgeworfen. Der Nürnberger stieß mit seinem Bus im Anschluss daran noch gegen den Wohnwagen einer Familie aus dem westfälischen Lippstadt – unter Fußballfans bekannt als Heimat der Brüder Rummenigge –, welcher in den Kofferraum des Zugfahrzeugs geschoben wurde. Ein weiterer Pkw-Fahrer, der am Stauende auf der linken Spur stand, wurde durch das Geschehen hinter ihm alarmiert und versuchte, durch Beschleunigen und Ausweichen einem Zusammenstoß zu entgehen. Hierbei touchierte er die Schutzplanke.

Glücklicherweise für die Einsatzkräfte ereignete sich der Unfall nicht in der Baustelle, denn dort ist kaum ein Durchkommen. „Da ist es für uns echt schwierig“, sagt auch Berger, „da müssen wir uns fast hinten anstellen. Denn, da auch Lkw unterwegs sind, kommen wir an den Fahrzeugen kaum vorbei.“ Wie das Problem bei schweren Unfällen gelöst werden soll, das kann Berger auch nicht sagen.

Insgesamt sind sich Berger und der Diensthabende der Verkehrspolizeiinspektion in Raubling aber einig, klappt es, wo platztechnisch möglich, mit der Rettungsgasse im Großen und Ganzen gut. „Kommt ein wenig darauf an, wie die Leute drauf sind“, heißt es amüsiert aus Raubling.

Berger, der stellvertretende Pfraundorfer Kommandant, schildert, wie sich die Einsatzkräfte am Samstagvormittag behalfen: „Wir haben alle rechts rüber auf die 93 Richtung Kufstein geschickt und uns so Platz verschafft.“ In diesem Fall waren schließlich Dutzende Rettungskräfte der Feuerwehren Pang, Pfraundorf und Kolbermoor sowie Sanitäter im Einsatz, die Autobahn war fast zwei Stunden komplett gesperrt.

Aber die Zahl der Verletzten war mit zwei Personen überschaubar und auch die Verletzungen schienen nicht dramatisch. Die Polizei schreibt über „mittelschwere Verletzungen“, was der Fall ist, wenn von einem bis maximal drei Tagen stationärem Aufenthalt im Krankenhaus ausgegangen wird. Ein Beinbruch zum Beispiel läuft schon unter „schwere Verletzung“. Die beiden wurden ins Klinikum Rosenheim gebracht.

Der Gesamtschaden wird auf insgesamt 80000 Euro geschätzt. Die Autobahnmeisterei Rosenheim sperrte und reinigte die Fahrbahn. Aufgrund der Rettungs-, Bergungs- und Unfallaufnahmearbeiten war die A8 in Fahrtrichtung Salzburg von 10.30 bis 12.15 Uhr vollständig gesperrt. Es blieb nicht bei dem einen Einsatz der Pfraundorfer Feuerwehrler: Am Samstagabend rückten sie wieder aus. Zusammen mit den Kollegen aus Frasdorf und Bernau kümmerten sie sich um einen weiteren Unfall und um einen Pkw-Brand auf der A8 zwischen Achenmühle und Rohrdorf, diesmal in Fahrtrichtung München.

Sylvia Hampel

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