Streit um Umbau – Starbulls-Fans laufen Sturm

von Redaktion

Geplante Änderungen im Rosenheimer Eisstadion sorgen für Proteste – Kinder als große Verlierer?

Rosenheim – „Das war es mit einer Dauerkarte“, „Ab jetzt nur noch vor dem TV“, „Absolutes Eigentor“: Die Fans der Starbulls Rosenheim sind verärgert. Und wie! Sportlich hat der Eishockey-Zweitligist gerade erst die erfolgreichste Hauptrunde seit der Saison 2013/14 gespielt, für Gesprächsstoff sorgt aktuell aber ein ganz anderes Thema: die geplanten Änderungen im Rosenheimer Eisstadion.

Die komplette
Stehplatzgerade wird
zur Sitzplatzzone

Im Zuge der Bekanntgabe des Dauerkartenverkaufs haben die Starbulls nämlich verkündet, dass die gesamte Stehplatzgerade auf der Fußballplatz-Seite in Sitzplätze umgewandelt wird. 500 neue Sitzmöglichkeiten sollen in den beiden Blöcken entstehen. Fans, die teils schon seit Jahren ihren Stammplatz in diesem Stehplatzbereich haben, müssen weichen. 1099 Euro soll ein Sitzplatz in der Kategorie 1 dann kosten.

Die Begeisterung der meisten Fans hält sich allerdings in Grenzen – ganz im Gegenteil sogar: Die Anhänger der Grün-Weißen lassen in den verschiedenen sozialen Medien und Fan-Foren ihrem Unmut freien Lauf – und manche Fans fordern sogar eine Petition. „Nicht nachvollziehbar. Das war es dann mit der Stimmung in der Fankurve. Wie war das? ‚Wir sind alle Rosenheimer Jungs‘? Sehr, sehr schade“, schreibt ein User auf Instagram, ein weiterer geht sogar noch eine Stufe weiter: „Eure Fans sind das Herz des Vereins … Dann pfeift ihr wohl ganz gewaltig auf eure Fans, wenn ihr die alle von den Stehplätzen vertreibt.“ Viele Fans drohen dem Verein damit, sich für die kommende Saison keine neue Dauerkarte zu kaufen. Weil die Karten für die Sitzplätze zu teuer sind oder weil sie nicht in die Fankurve umziehen wollen. Ein Instagram-User schreibt deshalb: „Die Vorstandschaft trifft eine Fehlentscheidung nach der anderen und schafft es, die treue Fanbase, die durch dick und dünn und sämtliche Ligen gegangen ist, zu vergraulen. Viele werden ihr Engagement überdenken.“

Vor allem für Familien mit kleinen Kindern, die sich keine Sitzplätze für mehrere Personen leisten können, entsteht ein Problem. Durch die Umwandlung der Steh- in Sitzplätze müssten diese in die Fankurve umziehen. Das ist für viele Familien aus Platz- und auch aus Sichtgründen aber keine Alternative. „Ich finde es gerade für Kinder extrem schade, dass die Stehplätze auf den Geraden verschwinden. Hier hatten sie über der LED-Bande gute Sicht und meistens war es auch nicht ganz so eng. Wenn jetzt alle Stehplatzfans in den Kurven stehen, wird es vermutlich immer eng und die Sicht für Kinder schlechter“, schreibt deshalb ein besorgter Fan auf Instagram. Und auch im Fan-Forum „Rosenheim-Fans.de“ teilt ein User sein Schicksal mit: „Genau das ist der Punkt, warum ich nun nach 41 Jahren nicht mehr ins Eishockey gehen werde. Ich sehe was in der Kurve, meine Tochter aber definitiv nicht. Ein Sitzplatz ist viel zu teuer für uns.“

Es gibt aber durchaus auch Starbulls-Anhänger, die mit den geplanten Änderungen kein Problem haben – oder diese sogar befürworten. „Angebot und Nachfrage hat bei den Sitzplätzen einfach nicht mehr gepasst. Es gab nahezu nie die Möglichkeit, Tageskarten zu kaufen. Daher ist es richtig und wichtig, hier nachzuziehen. […] Man kann es nie jedem recht machen und es mag auch für den ein oder anderen eine Enttäuschung sein, doch sportlicher Erfolg setzt finanzielle Rahmenbedingungen voraus, welche nur durch mehr Sitzplätze geschaffen werden können“, erklärt ein Instagram-User seine Sichtweise. Auch im Fan-Forum gibt es vereinzelt Zustimmung für die Maßnahmen, manche User verstehen auch beide Seiten: „Ich sehe das auch sehr zwiespältig. Auf der einen Seite ist es schon eine harte Nummer für die Fans und Zuschauer, die dem Verein über harte Jahre hinweg die Treue gehalten haben. Andererseits ist es so, dass ich wirklich die Hoffnung habe, dass wir uns im oberen Drittel der Liga etablieren und gegebenenfalls sogar mal Richtung DEL schielen können. Und dafür braucht es einfach Geld. Emotional finde ich es sehr schwierig. Rational ist es vermutlich mittel- und langfristig die richtige Entscheidung.“

Eigentor? Gebannte
Blicke auf den
Dauerkartenverkauf

Ob es letztlich wirklich die richtige Entscheidung war, oder ob sich die Verantwortlichen der Starbulls damit selbst ins Bein geschossen haben, wird vermutlich die kommende Saison zeigen. Schon der Dauerkartenverkauf könnte aber ein erster Fingerzeig darauf sein, wie gut die Fans die Änderungen wirklich annehmen.

Sicher ist zumindest, dass die Starbulls nun auch sportlich in der Pflicht stehen. Bleibt der Erfolg aus, kann die Stimmung schnell noch weiter kippen – eine starke nächste Spielzeit könnte den ein oder anderen verärgerten Fan aber vielleicht auch wieder etwas beruhigen.

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