Oberaudorf/Brannenburg – Eigentlich ist die Mautstraße von Brannenburg hinauf zum Sudelfeld eine Straße zum Genießen. Am Sonntagnachmittag verwandelte ein Autofahrer den Abschnitt jedoch zur Rennstrecke. Auf Höhe des Stausees donnerte er mit seinem getunten BMW nach oben und schnitt dabei einem ihm entgegenkommenden Polizeiwagen den Weg ab.
Mit Vollgas durch
enge Ortschaften
Doch anstatt seinen Wagen anzuhalten, raste der 28-Jährige aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck weiter die Passstraße nach oben, um anschließend nach links in Richtung Oberaudorf zu fliehen. „Der hatte eine Wahnsinnsgeschwindigkeit drauf und ist wahrscheinlich auch mit Vollgas durch die engen Ortschaften gefahren“, berichtet ein Sprecher der Polizeiinspektion Brannenburg auf Nachfrage. Durch enge Kurven und an zahlreichen Grundstücken mit spielenden Kindern vorbei floh der Fürstenfeldbrucker und ging dabei ein hohes Risiko ein. Die gute Nachricht: „Es scheint zu keinen schweren Unfällen oder Verletzten gekommen zu sein“, bestätigt der Polizeisprecher.
Mit viel Glück schaffte es der Fahrer unversehrt nach Oberaudorf, wo er den Wagen hinter einem Firmengebäude versteckte und zu Fuß weiter flüchtete. Wenig später fand die Brannenburger Polizei den Sportwagen und identifizierte den Halter, der „nicht einmal einen Führerschein“ besaß.
Ganz in der Nähe bemerkten die Polizisten zudem ein weiteres Auto, in dem ein Münchner Pärchen saß. „Da stand noch ein Wagen in der Nähe, der dort eigentlich nichts verloren hatte“, beschreibt der Brannenburger Polizist. Nach einer Überprüfung der beiden war den Beamten klar, dass sie vermutlich mit dem Flüchtigen befreundet waren und sogar „irreführende Angaben“ machten, um die Polizisten auf eine falsche Spur zu locken. Das Pärchen ist nun ebenso wie der Fahrer Teil der Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft aufgenommen hat. Für den Raser selbst drohen einige Konsequenzen. „Auch als Einzelperson kann wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens ermittelt werden“, erklärt der Polizeisprecher. „In dem Fall eben gegen sich selbst.“ Hinzu kommen die Gefährdung des Straßenverkehrs und das Fahren ohne Führerschein. Da die Polizisten den Halter ermitteln konnten, sei es auch nicht mehr so entscheidend gewesen, den Geflüchteten noch vor Ort zu fassen. Um sich trotzdem ein vollständiges Bild von der Aktion zu machen, bitten die Beamten um Unterstützung. „Da kann jede kleine Beobachtung am Ende helfen.“ Jeder, der am Sonntagnachmittag rund um den Tatzelwurm unterwegs war und den Raser gesehen hat, wird daher gebeten, sich bei der Polizei unter Telefon 08034/90680 zu melden. Korbinian Sautter