Rechtmehring/Soyen/Albaching/Wasserburg/München – Ist das Bankhaus RSA mit Geschäftsstellen in Rechtmehring, Soyen, Albaching, Wasserburg und München in finanzielle Schieflage geraten? Medienberichte legen dies nahe.
Der Platow-Brief, ein Informationsdienst für Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik, berichtet, dass die Bank finanzielle Unterstützung benötige. Laut Platow soll es auch schon Gespräche mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gegeben haben. Das Bankhaus RSA zählt laut dem Branchenmagazin mit einer Bilanzsumme von 1,2 Milliarden Euro zu einem der größten Institute bayernweit.
Bilanzsumme seit Jahren gestiegen
Über die Probleme, die das Bankhaus RSA in Schieflage gebracht haben soll, könne auch Platow nur spekulieren. Das Institut soll angeblich wegen „aggressiver Immobiliengeschäfte“, unter anderem in München, aufgefallen sein. Die Zinswende habe viele Projektentwickler ins Wanken gebracht. Die RSA Bank sei laut dem Informationsdienst besonders eng mit der KWAG verknüpft, einem Wohnimmobilienentwickler in München.
Für die Bürger in der Region kommt die Nachricht von möglichen finanziellen Schwierigkeiten seitens der RSA Bank wohl völlig überraschend. Seit vielen Jahren steigt die Bilanzsumme des Unternehmens stetig, zuletzt legte es im Januar bei der Jahreshauptversammlung eine Summe von 1,2 Milliarden Euro vor.
Andreas Thalmeier, einer der beiden Vorstandsvorsitzenden der RSA Bank, weist auf Anfrage die Vorwürfe zurück. Er antwortet schriftlich: „Zur konkreten Medienberichterstattung möchten wir festhalten: Die jüngsten Artikel enthalten keine neuen oder belastbaren Informationen, sondern greifen zum Teil auf bereits früher kolportierte Spekulationen zurück, die nicht der Realität entsprechen.“ Die Bank befinde sich laut Thalmeier derzeit in einem strukturierten und verantwortungsvollen Übergang. „Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat, dem Genossenschaftsverband Bayern und den zuständigen Stellen arbeiten wir an einer zukunftsfähigen strategischen Weiterentwicklung des Hauses. Diese Schritte erfolgen sorgfältig, geordnet und mit dem Ziel, unsere genossenschaftlichen Werte in der Region langfristig zu sichern“, erklärt er. Weiter betont der Vorstandsvorsitzende: „Das Bankhaus RSA eG ist voll leistungsfähig. Die Einlagen unserer Mitglieder und Kunden sind – wie bei allen Genossenschaftsbanken – über die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung zudem geschützt“, erklärt er.
Auch zu den Medienspekulationen über die Verbindung zu Projektentwicklern gibt Thalmeier Auskunft: „Mit Blick auf die angesprochenen Immobilienthemen und mutmaßliche Verbindungen zu Projektentwicklern gilt: Das Bankhaus RSA eG äußert sich aus Gründen der Vertraulichkeit und des Kundenschutzes grundsätzlich nicht zu einzelnen Geschäftspartnern. Wir weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass einzelne Darstellungen – insbesondere im Hinblick auf beteiligte Akteure oder deren Charakterisierung – nicht korrekt sind und dadurch ein verzerrtes Bild unserer Bank und ihrer Geschäftstätigkeit entstehen kann.“
Weiter weist Thalmeier darauf hin, dass das Bankhaus RSA keine inhaltlichen Stellungnahmen zu einzelnen Medienberichten, Prüfungsständen oder Gesprächen mit Aufsichtsbehörden abgeben könne. „Die Kommunikation mit unseren Mitarbeitenden, Mitgliedern und Kunden erfolgt wie gehabt schrittweise, direkt und verantwortungsvoll“, teilt er mit.
Insgesamt beschäftigt das Bankhaus rund 120 Mitarbeiter und betreut in fünf Geschäftsstellen – in Rechtmehring, Soyen, Albaching, Wasserburg und München – über 13500 Kunden und zählt rund 5000 Genossenschaftsmitglieder (Stand: Januar 2024). 2023 verzeichnete das Geldinstitut einen Anstieg um 23 Prozent auf über eine Milliarde Euro, im Jahr 2022 waren es 848 Millionen Euro, 2019 lag die Bilanzsumme bei 456 Millionen Euro, erklärten die beiden Vorstandsvorsitzenden Thalmeier und Alfred Pongratz bei der Jahreshauptversammlung 2024. Heuer feiert das Unternehmen 125-jähriges Bestehen. Zudem hat es jüngst in den Neubau einer Geschäftsstelle in Albaching investiert.
Brandbrief an
die Regierung
Das Bankhaus RSA ist in der Vergangenheit auch durch Forderungen an die Politik aufgefallen. In einem Brandbrief wurden 2019 undifferenzierte Bankenregulierung und überzogene
EK-Vorschriften bemängelt. Der Brief wurde auch im Bundestag und Europaparlament diskutiert und führte zu einem Informationsaustausch der beiden RSA-Vorstände mit der Europaabgeordneten Dr. Angelika Niebler.