Grabenstätt – Zu einem Großeinsatz sind am Samstagabend zahlreiche Polizei- und Feuerwehrkräfte gerufen worden. Gegen 21 Uhr stand in der Max-Buchfellner-Straße in Grabenstätt ein Holzstadel lichterloh in Vollbrand. Nachdem der Stadel nicht mehr gerettet werden konnte, hatte der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein die Ermittlungen am Brandort übernommen. Inzwischen ist klar, wie es zu dem folgenschweren Vorfall kommen konnte.
Laut Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hatte der Holzstadel gegen 21 Uhr Feuer gefangen. Zeugen alarmierten die Integrierte Leitstelle (ILS). Von dort aus wurden 80 Einsatzkräfte der regionalen Feuerwehren aus Grabenstätt und Erlstätt zum Einsatz in den Weiler Marwang geschickt.
Einsatz dauerte
15 Stunden
Wie Sven Lein, Kommandant der Feuerwehr Grabenstätt, gegenüber dem OVB gestern mitteilte, habe man bereits bei der Anfahrt aus der Entfernung ein großes Feuer wahrnehmen können. „Mit einer Riegelstellung haben wir dann erst mal versucht, zu verhindern, dass die angrenzende Wiese zu brennen beginnt“, berichtete er dem OVB. Mit einer sogenannten Wasserschneise – „dafür haben wir den Boden dort bewässert“ – konnte das angrenzende Wasserschutzgebiet geschützt werden.
„Den Holzstadel haben wir kontrolliert bis 6 Uhr am Sonntagmorgen abbrennen lassen“, so Kommandant Lein. Der Einsatz dauerte ihm zufolge mit diversen Nacharbeiten insgesamt 15 Stunden. Auch am Sonntagabend sollte der Brandort noch einmal begutachtet werden. „Um zu verhindern, dass erneut etwas brennt und wir nachts noch mal ausrücken müssen“, so Lein.
Nach Angaben des Kreisfeuerwehrverbands und der Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein entschied die Einsatzleitung, den hölzernen Stadel nordwestlich des Tüttensees aufgrund der Einsturzgefahr kontrolliert niederbrennen zu lassen. Demnach wurden bei dem Feuer neben landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Gerätschaften auch in Ballen gelagerte Futtervorräte zerstört.
Doch wie konnte es überhaupt zu dem verheerenden Brand kommen, bei dem nicht nur das Gebäude, sondern auch die eingestellten landwirtschaftlichen Gerätschaften zerstört wurden?
Zeuge gab Hinweis
auf zwei Kinder
Zunächst hatte die zuständige Polizeiinspektion Traunstein die ersten Maßnahmen vor Ort ergriffen. Noch am Abend übernahmen jedoch Beamte des Kriminaldauerdienstes die Ermittlungen am Brandort. Dabei konnten bereits zwei Buben im Grundschulalter „im engen zeitlichen und örtlichen Zusammenhang mit dem Brand“ festgestellt werden, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt. Beide hätten eingeräumt, gezündelt und dadurch den Brand verursacht zu haben.
„Ein Zeuge gab den Hinweis auf zwei verdächtige Kinder und konnte eines davon bis zum Eintreffen der Polizei vor Ort behalten“, erklärte am Sonntagvormittag Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Nachfrage. Das zweite Kind sei mit Angehörigen wenig später zum Brandort zurückgekommen. „Die Untersuchungen der Kriminalpolizei hierzu dauern derzeit an“, sagte Sonntag gestern. Detaillierte Angaben zum Tatablauf, den Hintergründen und zum Motiv könne die Polizei deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.
Auch wie das Zündeln im Detail zum Großbrand geführt habe, sei derzeit noch Gegenstand der Untersuchungen. Klar ist nur, dass die beiden schuldunfähigen Kinder nach Abschluss der notwendigen polizeilichen Feststellungen ihren Eltern übergeben wurden.
Verletzt wurde bei dem Brand nach Angaben der Polizei niemand. Der entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag.