Befragung zeigt: Viele Eltern kennen Bildungs-Angebote nicht

von Redaktion

Landkreis plant Familienstützpunkte ab 2026 – Kreisjugendamt entwickelt Konzept – Bessere Vernetzung als Ziel

Rosenheim – Eine aktuelle Elternbefragung des Kreisjugendamtes zeigt, dass die vielfältigen Familienbildungsangebote im Landkreis Rosenheim noch zu wenig bekannt sind. Jugendamtsleiterin Sabine Stelzmann fasst die Ergebnisse zusammen: „Es gibt im Landkreis Rosenheim vielfältige Familienbildungsangebote. Diese sind aber noch zu wenig abgestimmt und im Landkreis ungleich verteilt. Die Umfrage macht deutlich, wie wichtig es ist, diese Angebote in einem ‚Netzwerk Familie‘ zu koordinieren. Die Stärkung lokaler Strukturen und Kooperationen ist uns dabei ein besonderes Anliegen. Dafür werden wir ab 2026 in Zusammenarbeit mit lokalen Trägern Familienstützpunkte im Landkreis einrichten“.

Die Befragung, an der 1736 Eltern aus allen 46 Landkreisgemeinden teilnahmen, offenbart eine deutliche Informationslücke: Während 27 Prozent der Teilnehmenden bereits Angebote der Eltern- und Familienbildung wie Elternkurse, Eltern-Kind-Gruppen oder Elterncafés genutzt haben, gaben fast zwei Drittel der Eltern an, keine Informationen über solche Angebote zu haben.

„Viele Familien wissen gar nicht, wie sie Termine und Angebote finden. Das ist schade, denn Angebote der Familienbildung unterstützen Eltern und Kinder. Sie vermitteln Wissen rund um den Familienalltag und Erziehungsthemen und bieten Möglichkeiten, sich mit anderen Familien zu vernetzen“, erklärt Sabine Stelzmann. Die Befragung zeigt auch konkrete Bedarfe auf: Am häufigsten wünschen sich Eltern mehr Angebote zu Erziehungsthemen, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Freizeitgestaltung mit Familien. Als bevorzugte Veranstaltungsarten wurden Freizeitangebote, Informationsveranstaltungen und Elternkurse genannt. Für 68 Prozent der Befragten steht dabei im Vordergrund, dass Fachkräfte ihnen Informationen und Tipps geben.

Bei den organisatorischen Rahmenbedingungen bevorzugt über die Hälfte aller Befragten Veranstaltungen, die unter der Woche abends stattfinden. Ein Viertel wünscht sich Angebote im eigenen Gemeinde-, Markt- oder Stadtgebiet, während gut ein Drittel auch bereit wäre, Angebote in einer Nachbargemeinde zu besuchen. Um die Situation zu verbessern, entwickelt die Koordinierungsstelle Familienbildung des Kreisjugendamtes bis zum Herbst 2025 ein Familienbildungskonzept. Ziel ist es, die Angebote besser zu vernetzen und stärker an den Bedürfnissen von Familien auszurichten. Neben der Elternbefragung wurden auch 119 unterschiedliche Einrichtungen wie Kindertageseinrichtungen, Bildungswerke und Volkshochschulen nach ihren Familienbildungsangeboten befragt.

Die Ergebnisse der Befragung gelten als statistisch aussagekräftig, da die Teilnehmerzahl deutlich über dem notwendigen Schwellenwert lag. Die Interpretation der Daten erfolgte durch vier regionale Arbeitsgruppen aus Fachkräften und Ehrenamtlichen, wissenschaftlich begleitet von der Katholischen Stiftungshochschule München.

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