Erfolgreicher Kampf um Ludwigs Leben

von Redaktion

Es war ein Schock: Im Gehirn von Ludwig Wimmer (9) aus Großkarolinenfeld wurde ein Tumor festgestellt. Für die gesamte Familie der Beginn einer extrem belastenden Zeit – die durch eine Kündigung noch schwieriger wurde. Eine Spendenaktion nahm den Wimmers nun zumindest eine Sorge.

Großkarolinenfeld – Starkes Erbrechen und heftige Kopfschmerzen, so fing alles an. Was diese Symptome für den neunjährigen Ludwig Wimmer aus Großkarolinenfeld und seine Familie bedeuten würden, konnte zu Beginn noch niemand ahnen. Es war Glück im Unglück, dass Ludwigs Kinderarzt ein gutes Gespür hatte und ihn direkt zum MRT schickte. Dann folgte für ihn, seine Eltern Veronika und Martin und seine zwei Geschwister, der Schock: Ludwig hatte einen etwa eiergroßen Tumor im Kleinhirn. Die OP folgte schon am nächsten Tag im Münchner Uniklinikum.

Auf Krebs-Diagnose folgt die Kündigung

Glücklicherweise konnte der Tumor komplett entfernt werden. Doch der nächste Schock folgte direkt. Bei dem Tumor handelt es sich um eine besonders aggressive, schnell wachsende Art. Daher steht Ludwig nun eine Zeit mit Chemotherapie und Bestrahlung bevor, die wahrscheinlich bis zum Winter andauern wird. Eine belastende Zeit für die Familie. Denn die Therapie findet in München und teilweise in Heidelberg statt. Ein Kraftakt, den Veronika und Martin Wimmer leisten müssen. Schließlich müssen sie nicht nur für Ludwig da sein. Auch seine beiden Geschwister brauchen ihre Eltern.

Und dann kam noch ein weiterer Schock hinzu: Martin wurde gekündigt. Obwohl er seinen Arbeitgeber über die schwierige Situation informiert hatte und sich krankschreiben ließ, erhielt er eines Tages nach Rückkehr aus der Klinik die Kündigung. „Mir war schon klar, dass es schwierig ist, wenn ich so lange ausfalle“, sagt Martin. Doch die Reaktion seiner ehemaligen Vorgesetzten hat die Familie hart getroffen. „Bis heute hat sie sich nicht gemeldet“, sagt Martin. „Am Tag der OP, als sie wusste, dass unser Kind sieben Stunden am Kopf operiert wird, hat sie nur gefragt, ob er denn schon wisse, wann er wiederkommt. Bei ihr sei die Kacke am Dampfen“, erzählt Veronika. „Da ist einfach keine Empathie vorhanden.“

Die Familie hat die Kündigung auch rechtlich prüfen lassen und hätte auch noch weiter gerichtlich dagegen vorgehen können. Doch für ein solches Verfahren fehlt den Eltern derzeit die Zeit und vor allem auch die Kraft. „Ich habe mir Unterstützung von einem Anwalt genommen, um meiner ehemaligen Chefin die Rückmeldung zu geben, dass man so nicht mit Menschen umgeht. Auf die Bitte um ein Gespräch, in welchem besprochen werden soll, wie und ob der gemeinsame Weg weitergeht, war die einzige Reaktion eine Kündigung im Briefkasten, per Bote“, erzählt Martin. „Das direkt am Anfang von unserem steinigen Weg, in der Akutphase, während der ersten Chemotherapie. Wir wussten zu der Zeit noch gar nicht, wie hoch die Überlebenschancen unseres Sohnes sind und ob eventuell noch mehr Personen aus der Familie betroffen sein können.“

Durch die Kündigung kam also zu der ohnehin psychisch belastenden Lage auch noch eine finanzielle Belastung für die Familie hinzu. Um den Eltern zumindest ein wenig die Geldsorgen nehmen zu können, haben Martins Schwester und seine Cousine eine Spendenaktion gestartet. Mit Erfolg: Inzwischen wurden über 25000 Euro für die Wimmers gesammelt. Und das Geld können die fünf gut gebrauchen. Denn neben den alltäglichen Kosten fällt aufgrund von Ludwigs Erkrankung noch einiges mehr an. So beispielsweise die Unterkunft in Heidelberg, wenn der Neunjährige zur Strahlentherapie muss. Aber auch die aufwendige Reinigung von Matratzen und Möbeln, um sein geschwächtes Immunsystem zu schützen, kostet Zeit und Geld.

„Dass das so durch die Decke geht, hätten wir niemals gedacht“, sagt Veronika. Besonders, wenn man die Anzahl der Spender sehe, sei das der absolute Wahnsinn, ergänzt sie. „Es ist unglaublich schön, zu sehen, wie hilfsbereit die Menschen sind und dass man so sehr unterstützt wird. Wir sind extrem dankbar.“

„Es fällt uns ein
Stein vom Herzen“

Das gespendete Geld wird die Familie nutzen, um die aktuellen Lebenshaltungskosten und alles rund um Ludwigs Gesundheit zu decken. „Wir wissen noch nicht, wie viel Geld wir die nächsten Monate noch brauchen werden. Es ist noch nicht abschätzbar, wie lange unsere Situation dauert und was noch auf uns zukommt“, sagt Veronika. „Es fällt uns ein Stein vom Herzen, da das Geld uns derzeit hilft, die wegfallenden Einnahmen auszugleichen. Wir können derzeit beide nicht arbeiten.“ Und der Familie ist es wichtig, dass die Spender wissen, dass das Geld nur für die derzeitige Situation genutzt wird.

„Sollte etwas übrig bleiben, spenden wir dies an Organisationen, die uns auf diesem schweren Weg unterstützen und uns mit so viel Herz und Engagement begleiten. Beispiele dafür sind das Ronald McDonald Haus in Großhadern oder die Intern 3 im Haunischen Kinderhospiz. Wir wollen auf jeden Fall, dass das Geld Kindern auf dem Weg raus aus der Krebserkrankung hilft“, erklärt Veronika.

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