Rosenheim/Pfaffing – In seiner jüngsten Sitzung tagte der Umweltausschuss des Kreistags in Pfaffing. Besprochen wurde das weitere Vorgehen beim „European Energie Award (eea). Grund dafür war, dass sich dessen Richtlinien geändert haben. Als Folge daraus möchte der Landkreis ein Jahr pausieren.
Im Jahr 2021 hatte der Kreistag beschlossen, dieses europäische Gütezertifikat zu erlangen. Landrat Otto Lederer fasste zusammen, dass die Verwaltung angesichts des Klimawandels Vorbild sein solle. Dafür sei dieses Qualitätsmanagementsystem „ein guter Leitfaden“. Aktuell sei man bei der zweiten Überprüfung, einem internen Audit, angelangt. Nun haben sich Regularien dahingehend geändert, dass zur Bewertung zusätzlicher Wert auf die Umsetzung gelegt werde.
Das System arbeite mit insgesamt 314 Punkten, von denen der Landkreis 120 erreicht habe. Ab 40 Prozent sei ein Zertifikat möglich, dazu fehlten noch acht Prozent. Dabei geht es unter anderem um die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes, um eine Bilanz der Treibhausgase und eines Energiemanagements sowie eine nachhaltige Beschaffung von Arbeitsmitteln. Allerdings erfordere das nun die Einstellung eines Technikers, denn einzubinden sei ein Gebäudemanagement. Im Austausch mit anderen Landkreisen habe sich herausgestellt, dass jedes landkreiseigene Gebäude eigens zu betrachten sei und man nicht „allen etwas überstülpen“ sollte, erklärte Diana Genius vom Sachgebiet Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und Kreisentwicklung im Landratsamt
Was sich theoretisch anhört, soll aber große Vorteile bieten. Denn durch die Kontrolle und Automatisierung treten Fehleinstellungen etwa von Heizanlagen zutage und durch das Einsparpotenzial von geschätzten zehn Prozent mache sich der Aufwand mehr als bezahlt. Immerhin, erklärte der Landrat, verbrauche der Landkreis rund vier Millionen Euro im Jahr für Strom, Wärme und Wasser. Selbst wenn nur drei der angestrebten zehn Prozent eingespart würden, decke das bereits die zusätzlichen Personalkosten. Ein Grad Temperatur entspreche etwa sechs Prozent Energiekosten. Hinzu komme, dass viele Zahlen oft bei Fördermaßnahmen gebraucht würden, die lägen dann bereits vor, und diese Maßnahmen wirken sich sogar bei Versicherungspolicen aus. Denn Rohrbrüche seien damit nicht zu verhindern, jedoch Schäden daraus, so Lederer weiter. Denn ein außergewöhnlicher Wasserverbrauch falle sofort auf.
Zur Auswahl standen Weitermachen, Pausieren bei 3500 Euro Programmbeitrag oder Abbrechen. Dazu hatten die Räte einige Fragen, etwa Franz Bergmüller (AfD). Er sprach sich fürs Beenden aus und fragte sich angesichts der Kosten „Wo kommt das alles her?“ Zu vermitteln wie energiesparend gelüftet werde, sei „eine Daueraufgabe“, er sah einen Widerspruch zur propagierten „Entbürokratisierung“. Andere Räte waren auch skeptisch angesichts einer Vollzeitstelle. Bei einem ähnlichen Projekt in Bruckmühl sei nichts herausgekommen, hieß es.
Nach einiger Diskussion entschied sich der Ausschuss mit 13 gegen eine Stimme fürs Pausieren von einem Jahr. In dieser Zeit soll die neue Stelle geschaffen werden, die nachhaltige Beschaffung vorangebracht. Es müsse die Möglichkeit gegeben werden, Entscheidungen des Kreistags fortan auf ihre Relevanz zum Klimaschutz hin zu prüfen.kg