Trotz Klage: Auf Gut Spreng ziehen die Flüchtlinge ein

von Redaktion

Platz für 174 Menschen – Gemeinde wehrt sich gegen „Überdimensionierung“ – Riederinger Helferkreis wird wieder belebt

Riedering – Noch ist die Klage der Gemeinde Riedering gegen die Überdimensionierung der Flüchtlingsunterkunft nicht entschieden, doch auf Gut Spreng ziehen schon die ersten Flüchtlinge ein. „Auf Gut Spreng zieht wieder Leben ein“, teilt die Gemeinde Riedering mit. Das vom Landratsamt Rosenheim angemietete ehemalige Klinikgebäude wird bereits mit Geflüchteten belegt. Der Gemeinde sei vor Pfingsten überraschend mitgeteilt worden, dass 43 allein reisende, volljährige Männer aus der Turnhalle Bruckmühl dort einziehen werden. Die ersten von ihnen haben sich im Meldeamt der Gemeinde bereits umgemeldet. Der Großteil der jungen Männer stamme aus der Ukraine, informierte die Gemeinde auf OVBAnfrage.

Auf Gut Spreng sollen künftig etwa 174 Asylsuchende unterkommen, 62 davon in der ehemaligen Klinik. Der Nutzungsänderung des Bestandsgebäudes in eine Flüchtlingsunterkunft hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit zugestimmt. In weiteren zwei „Wohnpavillons“ sollen jeweils 56 Menschen ein Zuhause auf Zeit finden. Gegen die beiden dreistöckigen Wohncontainerblöcke setzte sich die Gemeinde aber zur Wehr, um eine Überdimensionierung des Standortes zu verhindern.

Im November 2024 klagte Riedering gegen die Baugenehmigung. Als das Landratsamt Anfang des Jahres trotzdem die Fundamente für die Container setzte, beantragte die Gemeinde per Eilantrag beim Verwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung der Klage. Am 26. März wurde der Eilantrag vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Dagegen legte die Gemeinde Beschwerde ein, da ihre Argumente nicht ausreichend gewürdigt worden seien.

Die Klage der Gemeinde Riedering beim Bayerischen Verwaltungsgericht ist in der Hauptsache bis jetzt noch nicht entschieden. Trotzdem wird der Standort Gut Spreng als Anschlusseinrichtung mit einer Gesamtkapazität von 174 Plätzen bereits belegt.

Die Gemeinde reagiert darauf. Damit die Menschen in der Abgeschiedenheit von Gut Spreng nicht vereinsamen und sich integrieren können, sollen Asylkoordinatoren eingestellt werden. Dafür werden jetzt zwei Stellen für geringfügig Beschäftigte ausgeschrieben. Deren Schaffung hatte der Gemeinderat bereits mit dem Stellenplan für 2024 vorgesehen. Gleichzeitig soll der Asylhelferkreis reaktiviert werden. Voraussichtlich am 25. Juni um 19 Uhr findet im Sitzungssaal des Rathauses eine Auftaktveranstaltung statt. Dazu sind interessierte Bürger eingeladen. Dort erklärt Caroline Kley, Integrationslotsin und Ehrenamtskoordinatorin des Landkreises, wie sich ehrenamtlich Helfer einbringen können. Wer Interesse an einer Mitarbeit im Riederinger Helferkreis hat, kann sich per E-Mail unter info@riedering.de melden. Das Landratsamt plant für die Menschen, die künftig auf Gut Spreng leben, einen Shuttle-Service. Ob ein Betreibermodell mit Hausmeisterservice und Sicherheitsdienst zustande kommt, ist noch nicht geklärt. Kathrin Gerlach

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