Ohne die Kirchen ginge nichts

von Redaktion

Alternative Kita-Modelle, Integrationsplätze und klassische Betreuung: In Südostbayern gibt es für Eltern viele Optionen zur Auswahl. Eine wichtige Rolle spielen die Kirchen.

Klassische Einrichtungen haben im Vergleich zu alternativen Angeboten – hier ein Waldkindergarten – die Nase vorne.Foto Anke Schleenvoigt

Altötting/Berchtesgaden/Mühldorf/Rosenheim/Traunstein – Längst gibt es vor allem im Bereich der Kindergärten Dutzende Angebote mit unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten und inhaltlichen Ausrichtungen. Das zeigt eine Analyse der OVB Heimatzeitungen und von OVB24 im Rahmen des Themenschwerpunkts zur Kinderbetreuung.

Vielfältiges Angebot in allen Landkreisen

Im Landkreis Mühldorf sind das Waldorfkindergärten in Mühldorf und Felizenzell, ein Montessori-Kindergarten in Eberharting, Waldkindergärten in Gar, Egglkofen und Rechtmehring. Dazu kommen nach Angaben des Mühldorfer Landratsamts Einrichtungen für Kinder verschiedener Altersgruppen, in denen Krippen-, Kindergarten- und Hortkinder gemeinsam betreut werden. Außerdem bieten fast alle Landkreise in Südostoberbayern Tages- oder Großtagespflegen an, denen den Kindern in Gruppen von fünf bis zehn zusammen den Tag verbringen.

So wie im Landkreis Mühldorf stellt sich die Lage auch in den anderen Landkreisen der Region Südostoberbayern dar, in denen es eine große Vielfalt an Angeboten und manche Spezialisierung gibt. So bietet Burghausen eine Sportkita an, in der Bewegung im Vordergrund steht.

Wie wichtig die verschiedenen Angebote sind, zeigt die Zahl der im Landkreis Mühldorf zur Verfügung stehenden Plätze und die große Nachfrage danach. Nach Angaben von Landratsamtssprecherin Karin Huber gibt es im Landkreis Mühldorf derzeit 7300 Betreuungsplätze. Zum Vergleich: Im Landkreis Altötting sind es derzeit 5870 Plätze in der Kinderbetreuung, von denen 5155 Plätze belegt sind. Am meisten Kinder besuchen im Landkreis Rosenheim eine Betreuungseinrichtung, es sind nach Angaben des Landratsamts 11800 Kinder.

Dieses Angebot ist nach Ansicht der Fachleute nur aufrechtzuerhalten, weil viele Träger zusammenarbeiten. Der Landkreis Rosenheim zählt mit 178 Kindertageseinrichtungen die größte Zahl an Einrichtungen. „Diese haben unterschiedliche Träger, die meisten davon sind kirchlich, nämlich insgesamt 65“, teilt Sprecherin Simone Beige mit. Laut Landratsamt stehen 48 der Kindertagesstätten unter katholischer Trägerschaft, darunter der Caritasverband, Kirchenstiftungen und Kita-Verbünde. 17 davon haben evangelische Träger, einschließlich Diakonie, Kirchengemeinden und Kita-Verbünden. Für 14 Einrichtungen zeichnen GmbHs verantwortlich, hinzu kommen zehn weitere Einzelunternehmen oder Stiftungen. Auch in den anderen Landkreisen in Südostbayern sind die katholischen Pfarreien und Kirchenstiftungen die größten Anbieter.

Eine bedeutende Rolle spielt das Thema Integration. So sind von 178 Einrichtungen im Landkreis Rosenheim 99 Integrationseinrichtungen.

Dort werden nach Angaben des Landratsamtes jeweils mindestens drei Kinder integrativ betreut.

Das ist nach Angaben von Michael Reithmeier, Sprecher des Landratsamts Traunstein, gesetzliche Voraussetzung dafür, dass sich eine Einrichtung in Bayern integrativ nennen kann. „Im Landkreis Traunstein trifft dies auf 66 Einrichtungen zu“ sagt Reithmeier und betont: „Weitere 25 Einrichtungen bieten Einzelintegrationsplätze und betreuen somit ein oder zwei Kinder mit Behinderung beziehungsweise Kinder, die von Behinderung bedroht sind.“

Wie viele Frauen und Männer im Bereich der Kinderbetreuung arbeiten, lässt sich nicht genau sagen. Einige Landkreise weisen darauf hin, dass deren Anzahl mit der Zahl der betreuten Kinder schwankt. Es dürften aber mehr als 7100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, die über 35700 Kinder in der Region betreuen.

Dabei, das betont die Sprecherin des Landratsamts Rosenheim, hat sich die Arbeit der Mitarbeiterinnen in den Betreuungseinrichtungen als auch in den Behörden der Landkreise, Städte und Gemeinden stark wandelt. Nicht nur durch die massiv gewachsene Zahl betreuter Kinder. „Aus Sicht der Behörde haben sich die Anforderungen und die Themen im Laufe der letzten zehn Jahre verändert“, sagt Rosenheims Sprecherin Simone Beigel.

„So hatte die Abteilung Kindertagesbetreuung des Kreisjugendamtes Rosenheim als Aufsichtsbehörde über die Kindertageseinrichtungen verstärkt mit Platzanfragen für Betreuungsplätze sowie dem Thema Betreuung von Kindern mit besonderem Förderbedarf zu tun.“

Auch der Bereich des Kinderschutzes in den Einrichtungen nehme großen Raum ein, da sie als gesetzliche Verpflichtung zu Kinderschutzkonzepten Teil der Betriebserlaubnis seien. „Was die Anforderungen durch Migration und Integration hinsichtlich Sprache und Kultur angeht, so ist der Fachbereich Kindertagesbetreuung jeweils individuell auf Anfrage des Trägers beratend tätig.“

Entscheidung für
klassisches Angebot

Egal wie vielfältig das Angebot in der gesamten Region in Südostoberbayern ist, die klassischen Anbieter und Einrichtungen haben die Nase noch immer weit vorn. Laut Landratsamt Mühldorf gehen im Landkreis nur drei Prozent der Kinder in eine alternative Einrichtung wie Wald- oder Montessori-Kindergärten. Die weitaus meisten suchen eine klassisch geführte Krippe oder einen Kindergarten auf.

Weitere Berichte zum Themenschwerpunkt Leben und Lernen finden Sie auf ovb-online.de.

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