Es heißt, dass kein Baumeister dieser Erde je ein Bauwerk erstellen konnte, das dem Wunder der Statik eines Getreidehalms entspricht, denn dieser trägt mit der Ähre das Vielfache des eigenen Gewichts. In jedem Getreidekorn steckt die Urkraft des Lebens. Getreidefelder bedeuten für mich damit auch Ehrfurcht vor der Schöpfung und Dankbarkeit für die Überfülle, die uns daraus erwächst. Doch zwischen den Gerstenhalmen wächst Unkraut. Auch auf dem Ackerfeld unseres Lebens gehen Samen auf, die wir nicht gesät haben. Es stört das Bild und scheint fehl am Platz. Im Gleichnis der Bibel darf das Unkraut auf dem Lebensacker bleiben bis zur Ernte. Es ist wie im richtigen Leben. Wir sehnen uns nach Klarheit, nach dem Reinen und Schönen und doch mischt sich immer wieder das Schwierige dazwischen: Zweifel, Ungeduld, Sorgen und Fehler. Auch wenn wir es loswerden, weghaben und ausreißen wollen, sagt die Erzählung der Bibel: „Hab mit dir selbst Geduld.“ Auch das, was wir im Leben als störend empfinden, kann zur Reifung beitragen. Vielleicht lernt unser Herz gerade dadurch, was Vertrauen heißt. Foto re