Herrenchiemsee – Bayerns Traditionen bewahren, seine Werte erhalten und die Zukunft sichern – das hat sich der Bayernbund auf seine Fahnen geschrieben. Unterstrichen hat diese Anliegen der Landesverband bei seiner turnusgemäßen Mitgliederversammlung, die heuer nach einer Führung durch die Verfassungs-Ausstellung im Alten Schloss in der Schlosswirtschaft von Herrenchiemsee stattfand.
Hierzu konnte Landesvorsitzender Sebastian Friesinger neben zahlreichen Mitgliedern und Ehrengästen (unter anderem Annemarie Biechl, Sepp Lausch, Gerdi Westermeyr und Ehrenvorsitzenden Max Bertl vom Bayerischen Trachtenverband) auch Professor Dr. Klaus Wolf, den Präsidenten der Bayerischen Einigung, willkommen heißen.
Für ein Europa
der Regionen
In seinem Festvortrag erinnerte Professor Wolf an die Gründung der Bayerischen Einigung im Jahr 1954 mit dem Ziel, der bayerischen Eigenstaatlichkeit in einem Europa der Regionen zu dienen. Alljährlich am 1. Dezember laden die Bayerische Einigung, die Bayerische Volksstiftung und der Bayernbund zum Bayerischen Verfassungstag ein. Erinnert wird dabei an den Tag des Volksentscheids zur Ratifizierung der Bayerischen Verfassung, was heuer im Bayerischen Landtag gefeiert wird und was sich im kommenden Jahr zum 80. Male jährt.
Mundart und Heimatkunde
Die Bayerische Verfassung trat bereits vor der auf Herrenchiemsee ausgearbeiteten Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Angeregt wurde nach dem Besuch der Ausstellung im Alten Schloss, dass diese noch von mehr Schulklassen besucht wird.
Wichtige Aufgaben innerhalb des Bayernbundes sind das Projekt „Mundart wertvoll“ und „Heimatkunde an bayerischen Schulen“. Ingrid Ritt vom Wertebündnis Bayern, dem sich im Jahr 2010 unter Ministerpräsident Horst Seehofer 35 Organisationen angeschlossen haben, informierte, dass im kommenden Schuljahr in mehreren bayerischen Regierungsbezirken Kindergarten- und Schul-Projekte gestartet werden. Unter anderem geht es dabei thematisch um Hausnamen, Flurnamen oder Rezepte.
Monika Kaltner aus der Holledau sagte zum Projekt „Heimatkunde an Schulen“ in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Trachtenverband: „Praktiker wie Archäologen oder Heimatforscher wollen die Heimat auch für Migrationskinder näherbringen, denn nur, wer seine Heimat kennt und liebt, der wird sie auch achten.“ Wie die Kreisheimatpflegerin von Kelheim weiter ausführte, sind auch Exkursionen und Aufsätze zu Vieh- und Landwirtschaft geplant.
Landesvorsitzender Sebastian Friesinger, der auch Sprecher der Bürgerallianz ist, mahnte an, die bayerische Identität nicht aus den Augen zu verlieren. Beispielhaft nannte er das Programm des Bayerischen Rundfunks und Fernsehens sowie den weltweit beachteten Schützen- und Trachtenzug anlässlich des Münchner Oktoberfestes und ergänzte: „Sowohl mit dem Bayerischen Rundfunk aber auch mit Stadt und Festring München wollen wir den Dialog pflegen, zumal es in der Stadt München Umplanungen der historischen Ludwigstraße gibt, die einen Oktoberfestzug nicht mehr ermöglichen ließen.“
Stellvertretender Landesvorsitzender Christian Glas dankte Sebastian Friesinger für dessen unermüdlichen Einsatz bei insgesamt 122 Terminen, die er im vergangenen Jahr für den Bayernbund wahrgenommen und dabei über 13000 Kilometer ehrenamtlich zurückgelegt hat. Zugleich lud Glas die Bayernbund-Mitglieder für den 3. Oktober zur 30-Jahr-Feier des Kreisverbandes Rosenheim in das Münster von Frauenwörth ein, das Jubiläum wird mit einem Gedenken an die Verstorbenen der Gemeinschaft und mit musikalischer Chorgestaltung unter der Leitung von Hans Berger gefeiert werden.
Wahl von
Monika Kaltner
Für den im Vorjahr verstorbenen stellvertretenden Landesvorsitzenden Wolfgang Kink wurde eine Nachwahl erforderlich. Zur Wahl stellte sich Monika Kaltner und sie erhielt auch eine eindrucksvolle Zustimmung. Ihr Platz als Beisitzer wird zukünftig durch den Holledauer Kreismusikpfleger Sebastian Langwieser eingenommen. Die Wahlleitung übernahm Manfred Karl, der Fähnrich des Bayernbundes. Er war es auch, der zuvor Landesschatzmeister Stefan Schlier, Bürgermeister der Stadt Bad Aibling, eine einwandfreie Führung der Finanzen bestätigte.
Der Bayernbund hat mit Zuschüssen des Hauses Wittelsbach und der Bayerischen Staatsregierung sowie mit den Mitgliedsbeiträgen die wichtigsten Einnahmen, der größte Ausgabenposten ist die alle zwei Monate für die Mitglieder kostenlos erscheinende Ausgabe der „Weiß-Blauen Rundschau“ (WBR). Dessen Redakteur Fritz Lutzenberger erhielt für seine ehrenamtliche und fundierte Zusammenstellung der WBR einen Sonderapplaus. Den Abschluss der Herrenchiemsee-Zusammenkunft bildete die gemeinsam gesungene Bayernhymne.