Brannenburg – Rund 5000 Trachtler aus 40 Trachtenvereinen, 35 Pferdegespanne und strahlender Sonnenschein: Der Festsonntag, an dem die Sulzbergler nicht nur ihr 105-jähriges Bestehen feierten, sondern auch das Gaufest ausrichteten, war ein riesiges Ereignis. Die Rückmeldungen der Trachtler selbst bestätigten dies: „Bärig!. Sauguat! Da Wahnsinn!“
Der Gemeinschaftssinn der Trachtler und die Freude und Lebenslust, mit der Traditionen wachgehalten werden, waren in jedem Gesicht zu sehen und jede Minute zu spüren. Es wurde betont, dass die Tracht nicht nur ein Verbindungsglied zwischen den einzelnen Vereinsmitgliedern ist, sondern die Vereine selbst eine wichtige „Klebstoff-Funktion“ für das Zusammenleben im Ort haben. Dies wurde am Sonntag und bereits am Freitagabend mit dem Heimatabend deutlich.
Schon am Freitagabend war das Zelt prall gefüllt, und drei Stunden lang zeigten kleine und große Trachtler ihr Repertoire. Es gab Tanz, Platteln, Gesang, ein Bläserquintett, eine Akkordeongruppe und Anekdoten vom Moderatorenteam Maria Gasteiger und Sepp Bliemetsrieder. Sepp hatte sogar die künstliche Intelligenz überredet, ihm ein Plattlergedicht zu schreiben. Die KI war zwar freundlich und meinte in ihren Reimen zum Platteln: „Das ist Kultur und zwar sehr viel“, aber ihre Sicht auf das bayerische Brauchtum war doch etwas „hochdeutsch“.
Markus Zaggl traf den Ton voll und ganz, als er sich im Namen aller Plattlerkinder für die Mühe und Engelsgeduld der Betreuer bedankte. Sepp Bliemetsrieder meinte, dass dagegen Flöhehüten ein Kinderspiel sei, aber Markus Zaggl widersprach: „Meistens folgen wir!“, fügte dann aber hinzu: „Halt wia a Dackel“. Der Patenverein „d’Jenbachtaler“ Bad Feilnbach traf ebenfalls den Geschmack der Sulzbergler, schließlich kennt man sich schon seit sieben Jahrzehnten. Die Jenbachtaler wollten sich für den stressigen Festsommer bedanken und luden die Sulzbergler zu einer besinnlichen Waldweihnacht ein, inklusive Abholen und Heimbringen.
Der Freitag war ein Feuerwerk an Glanzpunkten, aber der Sonntag brachte den Höhepunkt mit dem Kirchenzug zum Gottesdienst am Vormittag und dem großen Festzug am Nachmittag. Bereits der Kirchenzug sorgte für Gänsehauteffekte, besonders als nach dem Gottesdienst fast 6000 Trachtler und Besucher die Bayernhymne sangen. Am Nachmittag mischten sich unter die marschierenden Trachtler und Musikkapellen auch die Pferdegespanne – jedes für sich eine Augenweide. Mit einem erfüllten Herzen feierten die Trachtler bis in die Abendstunden „ihr“ Gaufest.