Rosenheim – Mit einer energiegeladenen, dreieinhalbstündigen Abschlussfeier im Kultur- und Kongresszentrum (Kuko) verabschiedete die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) ihre 449 erfolgreichen Absolventen. Die Veranstaltung, die von über 1000 Besuchern besucht wurde, fand in einer familiären Atmosphäre statt. Schulleiterin Vilma Sieß konnte von 485 Schülern der Abschlussklassen 449 Absolventen zum bestandenen Reifezeugnis gratulieren, was einer Bestehensquote von 92,6 Prozent entspricht.
Teresa Mayer schafft
FH-Reife mit Note 1,0
334 Schüler haben die Fachhochschulreife, acht die fachgebundene Hochschulreife und 107 die allgemeine Hochschulreife erlangt, die dem Abitur an Gymnasien gleichwertig ist. Teresa Mayer erreichte die Fachhochschulreife mit der Traumnote 1,0. Weitere 27 Absolventen erzielten einen Notendurchschnitt zwischen 1,1 und 1,5 in den verschiedenen Schulabschlüssen.
Die Lehrkräfte Carmen Helmdach und Tobias Angerer führten charmant durch den Nachmittag. Trotz der Vielzahl an Zeugnissen, die in 24 Klassen aus den Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen sowie Gestaltung verliehen wurden, blieb die Spannung erhalten. Bereits das erste Musikstück „This Is The Life“ von Amy Macdonald, gesungen von der Absolventin Emma Janshen, zeigte die hohe Qualität, die seit Jahren von den Musiklehrerinnen Moni Hagitte und Dorothée Till erarbeitet wird.
„Beleg für Ausdauer
und Zielstrebigkeit“
Landrat Otto Lederer (CSU), selbst Gymnasiallehrer, betonte, dass das bayerische Schulsystem verschiedene Wege zum Erwerb eines fachgebundenen Abiturs oder der allgemeinen Hochschulreife bietet, die alle an der FOS/BOS möglich sind. Lederer erinnerte daran, dass der Abschluss der Schüler „ein Beleg für Ihre Ausdauer, Ihre Zielstrebigkeit und Ihre Bereitschaft ist, sich auf neue Herausforderungen einzulassen.“ Er fügte hinzu: „Wir brauchen junge Menschen wie Sie: engagiert, reflektiert, offen für Neues und bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ihre Kompetenzen werden in unserer Region, in unserer Wirtschaft und Gesellschaft dringend gebraucht. Deshalb haben der Landkreis und die Stadt Rosenheim auch rund 30 Millionen Euro in den Erweiterungsbau der FOS/BOS mit neuen Klassenzimmern, Räumen für die Verwaltung, einer Sporthalle und Außenanlagen investiert. Hinzu kommen noch circa 800000 Euro für den Umbau im Bestand.“ Lederer dankte den Familien und Freunden der Absolventen für ihre Unterstützung sowie den Lehrkräften und dem gesamten Team der FOS/BOS Rosenheim für ihre engagierte Arbeit und das gute soziale Miteinander an der Schule.
Schulleiterin Vilma Sieß stellte die Verantwortung in den Mittelpunkt ihrer Rede und sagte an die Absolventen gerichtet: „Verantwortung – ein großes Wort, klingt nach Pflichterfüllung und Ernsthaftigkeit. Heute, an einem Tag, an dem Sie wieder ein Stück Leichtigkeit zurückgewinnen, unbeschwert Ihren Erfolg feiern, Segel setzen zu neuen Zielen, komme ich Ihnen mit ‚Verantwortung‘. Aber genau diese haben Sie gezeigt, Sie haben als junge Erwachsene Verantwortung übernommen, für Ihren Lebensweg, manchmal haben Sie Ihre Eltern vielleicht ein wenig angestupst, Ihnen Mut zugesprochen und so haben Sie sich erfolgreich durch Schulzeit und Prüfungen manövriert. Sie haben sich durch Herausforderungen gearbeitet, Prüfungen bestanden und Verantwortung übernommen – für Ihr Lernen, Ihr Handeln, Ihre Entscheidungen. Und das fiel Ihnen sicherlich nicht immer leicht, haben wir Ihnen doch oftmals einiges abverlangt. Aber Sie haben es geschafft und darauf können Sie wirklich stolz sein.“
Sieß betonte weiter: „In einer Welt, in der offen darüber diskutiert wird, ob Demokratie ein noch zeitgemäßes System, ein verteidigenswertes Gut ist, in einer solchen Zeit sollten Sie sich auf die Werte besinnen, die Sie sich vertraut gemacht, angeeignet haben, sei es zu Hause, in der Arbeitswelt oder in der Schule.“ Sie ermutigte die Absolventen, wertschätzend und tolerant miteinander umzugehen und den anderen in seiner Einzigartigkeit zu akzeptieren. „Mit diesem Rüstzeug im Gepäck setzen Sie ruhig Ihre Segel zu neuen Gestaden, machen Sie neue Erfahrungen, aber vergessen Sie nicht, wo Ihr Heimathafen liegt.“ Sieß erwähnte, dass 142 der Fachabiturienten aus den zwölften Klassen im kommenden Schuljahr an der Schule bleiben werden, um mit der 13. Klasse die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife anzustreben. Abschließend sagte Sieß: „Stellen Sie sich Ihr Leben als ein großes Segelschiff vor. Mit dem Abschluss haben Sie das Fundament, den Rumpf, gebaut, den Mast gesetzt, das Segel gehisst. Jetzt weht der Wind – und Sie bestimmen den Kurs. Ihre Werte sind dabei, so hoffe ich, Ihr Kompass. Manchmal wird es Sturm geben, manchmal Flaute. Aber wenn Sie die Richtung kennen, werden Sie Ihren individuellen Hafen finden. Schwimmen Sie nicht nur mit, nehmen Sie das Ruder in die Hand. Segeln Sie flott, nicht waghalsig, aber wagemutig. Laufen Sie auch mal unbekannte Häfen an, aber vergessen Sie nicht, wie Sie der Wind wieder nach Hause trägt. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie etwas Wertvolles von Ihrer Reise mitbringen, das Ihr Leben bereichert.“
Elternbeiratsvorsitzende Sabine Schamal-Gschwendtberger gab den Abschlussschülern mit auf den Weg: „Wissen und Inspiration sind wichtig – aber sie brauchen Taten. Habt den Mut, Dinge anzupacken. Macht Fehler, lernt daraus. Bleibt offen, neugierig und engagiert. Die Welt braucht Menschen, die nicht nur träumen – sondern handeln.“ Die beiden Absolventinnen und SMV-Sprecherinnen Mahsa Mazari und Sophie Kokott ließen den Weg der Abiturvorbereitung Revue passieren, „der nicht immer leicht war, dafür stressig, chaotisch oder einfach nur nervig.“ Mazari sagte, dass sie umso stolzer sei, sagen zu können: „Wir haben’s geschafft.“ Kokott ergänzte, dass es Überwindung gekostet habe, nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung erneut zur Schule zu gehen, aber es sei entscheidend gewesen, „die Chance des Abiturs zu nutzen.“ Und sie fügte hinzu: „Und wir sind heute hier, weil wir durchgehalten haben.“
Schülerschaft zeigt
sich als Gemeinschaft
Die Schülersprecherinnen bedankten sich bei allen, die ihnen die Chance gaben, ihr Ziel zu erreichen und sie auf dem Weg begleitet haben: „Ein großer Dank gilt unseren Lehrerinnen und Lehrern, die uns mit Geduld, Fachwissen und Menschlichkeit begleitet haben, die an uns geglaubt, uns gefordert, aber auch gefördert und uns auf diesem Weg nie alleine gelassen haben. Ebenso danken wir unseren Eltern, Familien und Partnern, die uns in dieser Zeit getragen haben, uns unterstützt haben mit Verständnis und Motivation. Danke fürs Zuhören und Dasein. Und danke an euch, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler. Wir waren nicht einfach nur eine Klasse, wir waren eine Gemeinschaft. Jeder auf seinem eigenen Weg, aber immer mit dem gleichen Ziel vor Augen. Wir haben zusammen gelernt, uns gegenseitig geholfen, zusammengehalten und sind zusammen gewachsen. Wir haben gelernt, dass Erfolg nicht nur aus Leistungen besteht, sondern auch aus Gemeinschaft. Für diese Gemeinschaft sind wir heute besonders dankbar.“
Für die Sekretärinnen der Schule, Christine Lukas, Michaela Scharrer, Lydia Haas, Angelika Fischer und Christine Cobilanski, hielten die Schülersprecherinnen Blumen des Dankes bereit.
„Vergesst nicht,
wer ihr seid“
Abschließend gaben sie den Absolventen Worte der Ermunterung mit auf den Weg: „Auch wenn sich um euch herum viel verändert – vergesst nicht, wer ihr seid. Lasst euch nicht verrückt machen von Erwartungen oder Vergleichen. Und schaut ruhig mal zurück, um zu sehen, wie weit ihr schon gekommen seid“, so Mazari.
Zwischen den Reden gab es Ehrungen. Die drei besten Chemieschüler der Schule, Lukas Laxganger, Johanna Hafner und Dominik Schmid, wurden von Fachbetreuer Dr. Wolfgang Bachleitner und Schulleiterin Vilma Sieß ausgezeichnet.
Leonard Platzk erhielt den Kuko-Preis für seine musikalischen Leistungen am Klavier, an der Gitarre und am Schlagzeug. Platzk stellte sein Können als Gitarrist in der Schulband unter Beweis, zusammen mit Alina Bourges und Dorothée Till (beide E-Piano), Marlene Clemens und Johannes Gartner (beide E-Bass) sowie Michael Mayer am Schlagzeug. Sie spielten die beiden ABBA-Musical-Stücke „Money, Money, Money“ und „Voulez-Vous“ aus dem Musical „Grace – a Story of Love“, die unter der Leitung von Moni Hagitte mit Mitgliedern des Theatervereins BühnenMosaik und Schülern der FOS/BOS inszeniert wurden. Die große Kuko-Bühne bot den passenden Rahmen für die musikalische Leistung der etwa 20-köpfigen Showtanzgruppe.
Ebenso beeindruckend war die Partnerakrobatik von Schülerin Anna Vogel mit ihrem Partner Alex Lass, begleitet vom Song „Atlantis“ von Seafret, gespielt von der Schulband und gesungen von Emma Janshen. Das Publikum wurde von dieser zirkusreifen Artistiknummer überrascht. Weitere musikalische Beiträge waren „When We Were Young“ von Adele, gesungen von Laura Broszeit und Leonie Hiehler, sowie „Another One Bites The Dust“ von Queen, gesungen von Emma Janshen, Laura Broszeit und Manuel Zach. Das Publikum war begeistert und sorgte für Konzert-Feeling im Kuko.
Zeugnisverleihung
als Höhepunkt
Höhepunkt der Veranstaltung war die Zeugnisverleihung durch Schulleiterin Vilma Sieß, die jedem der 449 Absolventen das Zeugnis im Beisein der Klassenleiter überreichte. Otto Lederer gratulierte den 28 Besten mit einem Notenschnitt von 1,0 bis 1,5 persönlich.
Zum Abschluss dankte die Schulleiterin ihrem Lehrerteam für den perfekten Ablauf der Veranstaltung. Hervorgehoben wurden die musikalisch Verantwortlichen Moni Hagitte und Dorothée Till, die Moderatoren Carmen Helmdach und Tobias Angerer, Chris Scheitzeneder für die technische Leitung, Sebastian Staude für die Gesamtorganisation und die Religionslehrer Dorothea Schwammberger, Maximilian Körner und Tobias Angerer, die den Abschlussgottesdienst in der Erlöserkirche gestaltet hatten.
Ab 22 Uhr organisierte Chris Scheitzeneder im Kuko-Saal eine Abschlussparty. Bis 2 Uhr früh feierten die Absolventen mit Freunden und Angehörigen bei Tanz und Musik.