Rohrdorf – „Endlich lässt sich jemand blicken.“ Diesen Satz hörte man am Mittwoch in Rohrdorf häufig. Dass sich Ulrich Lange (CSU), Parlamentarischer Staatssekretär im Verkehrsministerium, den Fragen aus der Region zum Brenner-Nordzulauf und zum Autobahn-Chaos stellte, sorgte zunächst für Optimismus. Kein Wunder. In der vergangenen Legislaturperiode glänzte das Verkehrsministerium vor allem durch Abwesenheit. Von einem Besuch des ehemaligen Bundesverkehrsministers Volker Wissing (bis 2024 FDP, seither parteilos) in der vom Transitverkehr geplagten Region konnte man nur träumen.
Mal wieder keine verlässlichen Aussagen
Doch so groß die Freude zunächst war – umso größer ist die Ernüchterung im Nachgang. Denn was den Brenner-Nordzulauf anging, ließ sich Lange nicht auf verlässliche Aussagen ein. Vielmehr hörte man nur das, was man seit Jahren aus der Politik hört: Noch sei nichts entschieden, es braucht erst noch das parlamentarische Verfahren. Den betroffenen Anliegern, die oftmals um ihre Landwirtschaft und damit auch um ihre Existenz bangen, bringt das überhaupt nichts. Sie müssen Entscheidungen treffen.
Eltern fragen sich: Was ist mit den Kindern?
Kann man den Kindern guten Gewissens raten, auch in die Landwirtschaft zu gehen, oder wird der eigene Hof in wenigen Jahren Geschichte sein? Kann man noch einmal in Tierwohl und moderne Ställe investieren, oder wird es im Inntal ohnehin bald keine Weiden und Felder mehr geben? Die Menschen stehen mit dem Rücken zur Wand, wie ein Landwirt aus Flintsbach treffend formulierte. Und in Berlin? Dort eiert man seit Jahren um eine Entscheidung herum.
Region ist nicht gegen die Verkehrswende
Und nein: Die Region ist nicht der Buhmann der Verkehrswende. Die Menschen hier sind nicht die, die aus Prinzip gegen alles sind. Sie wollen lediglich klare Ansagen, verlässliche Zahlen und Fakten – und endlich einen Plan für die Zukunft. Denn nichts besorgt die Menschen mehr als Ungewissheit.
Regierung muss Augenhöhe schaffen
Jetzt ist die Bundesregierung gefragt, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Ihre Sorgen und Nöte zu hören, sich von der Lage vor Ort ein Bild zu machen und sie nicht mit den immer gleichen Phrasen ruhigzustellen. Denn das funktioniert auf Dauer nicht und macht nur noch mehr Platz für Wut, Enttäuschung und Politik-Verdrossenheit.