Rosenheim – Blauer Himmel, blaues Konfetti – und eine riesige Italo-Schlager-Party, wie sie Rosenheim noch nie gesehen hat. Nach den Wetterkapriolen der vergangenen Tage klingt das nahezu unmöglich. Doch Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys haben am Donnerstag nicht nur „La Dolce Vita“ nach Rosenheim gebracht, sondern auch das Wetter aus dem Süden. Zumindest, wenn man die Temperaturen außen vor lässt und sich nur über den ausbleibenden Regen freut.
Rosenheim im
Schlagerstrudel
Schon bevor die sechs Italo-Schlager-Stars die Bühne im Mangfallpark betreten haben, herrschte im Publikum ausgelassene Stimmung. Vermutlich jedem war klar: Hier wird heute getanzt – und gestrudelt. Denn die Band ist bekannt dafür, dass sich die Fans immer wieder in „Schlagerstrudeln“ zusammenfinden. Heißt konkret: Es wird gemeinsam im Kreis gehüpft. Anders als bei den von Rock- und Metal-Konzerten bekannten „Moshpits“, geht es im Schlagerstudel deutlich friedlicher zu. Und auch hinter der Bühne verlief an diesem Konzerttag alles glatt. Der Wetterbericht sah gut aus, die Musiker waren fit und alles, was benötigt war, war vor Ort. „Es war heute wirklich alles total entspannt“, sagte Bookerin Alexandra Birklein vor dem Konzert. Nur die Schlagerstrudel bereiteten ihr vorab Gedanken. „Ob das in Rosenheim so funktioniert?“, fragte sie sich. Doch die Rosenheimer Italo-Schlager-Fans würden ihr schnell beweisen, wie leicht es sich auch im Mangallpark strudeln lässt, wie sich später zeigte.
Stadtgärtner mindern
Wetter-Nachwehen
Glücklicherweise wurde auch die Wiese schon auf die tanzenden Fans vorbereitet. Denn nachdem die Fans von Carlos Santana ihrem Star im strömenden Regen lauschen mussten, war der Untergrund nach dem Konzert entsprechend zermatscht. „Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei haben heute alles mit Sand aufgeschüttet“, erzählte Birklein.
Doch bevor der Schlager-Papst, wie sich Roy Bianco selbst nennt, die Bühne – und die Zuschauerherzen – für sich vereinnahmte, konnte die Vorband „Cordoba78“ schon einmal die Menge anheizen. Und die konnte die Ankunft ihrer Schlager-Ikonen kaum erwarten. Der ein oder andere schmiss sich dafür sogar ins Glitzer-Jackett oder trug gar eine Perücke – ganz nach Italo-Schlager-Manier.
Mit der Frage „Was kostet Amore“ ging es dann in eine rund zweistündige Schlager-Party. Zwischen Party-Hits wie „Bella Napoli“ und Balladen von der „Ponte di Rialto“ war für jeden etwas dabei. Klar war: Selbst das „Abonnementpublikum“, wie Roy Bianco die Festivalpass-Besitzer betitelte, dürfte schnell im Bann des Schlager-Papstes gewesen sein.
Ein Abend
„wie damals“
Nach viel Konfetti, Funkenregen, zahlreichen Schlagerstrudeln, einem Wechsel auf eine Akustik-Bühne mitten im Publikum und einer Runde weißer Rosen für die Fans mussten sich die „Tifosi“ auch schon wieder von ihren Schlager-Helden verabschieden. Was bleibt, sind Erinnerungen an einen Abend, wie damals 1984 in Rio de Janeiro, und definitiv ein paar Ohrwürmer für die nächsten Tage.