Traunstein – Hoamat, Brauchtum, Tradition – drei Worte, die bei Bayerns Trachtlerinnen und Trachtlern die Basis ihrer Überzeugung widerspiegeln. Dass Gemeinschaftsgeist und der Zusammenhalt in den Vereinen sie alle zusätzlich zu einer großen „Trachtenfamilie“ vereint, demonstrierten sie beim 135. Gaufest Bayerns größten Gautrachtenverbandes, dem Gauverband I. Über 8000 Kinder, jugendliche und erwachsene Trachtlerinnen und Trachtler kamen nach Traunstein, um gemeinsam den Festsonntag, den Jahreshöhepunkt, zu feiern. Der schattige Stadtpark mitten im Stadtkern, ein „Herrgottsfleckerl“ – so die Meinung einiger Gottesdienstbesucher. Den Festgottesdienst zelebrierte Stadtpfarrer Konrad Roider, doch die Predigt hielten er und Peter Bertram, Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Traunstein, gemeinsam.
Nach dem Evangelium der beiden ungleichen Schwestern Martha und Maria stellten Bertram und Roider fest, dass man ein aktives Leben nicht gegen ein kontemplatives Leben ausspielen sollte, sondern beides muss sich ergänzen.
Es braucht Hand und Kopf, die Arbeit und das Feiern. Es gilt im Leben immer offen zu sein und die Talente des Einzelnen anzuerkennen. Dennoch dürfen auch Momente der Ruhe, Momente für Gott nicht fehlen, sonst fehlt die Kraft, um das Leben zu gestalten.
Ehrenamt
zeigt sich stark
Sein Grußwort begann er mit großer Anerkennung für die drei ausrichtenden Vereine, die gemeinsam die Planung des Gaufestes in neun Monaten gemeistert haben. Den darauffolgenden Applaus der Festgemeinde nahm Hauser zum Anlass, direkt die anwesenden Politikvertreter anzusprechen: „Wir sehen hier Frauen und Männer, die mehr tun als ihre Pflicht. ‚Das Ehrenamt stärken‘ hören wir das ganze Jahr, hier erleben wir es“. Besonders betonte er die Bedeutung der Jugendarbeit und die Leistung der Jugendleiter in den Vereinen: „Ihr gebt der Jugend Halt und Wurzeln, begleitet sie beim Erwachsenwerden, vermittelt unsere Werte.“ Er schloss seine Ansprache mit den Worten „Danke für unsere starke Gemeinschaft. Bei uns Trachtlern haben alle Platz – von den Kindern bis zu unseren Leuten im hohen Alter. Liebe Leute, pack ma weiterhin o – weil’s unsere Sache wert ist.“
Begleitet von Prologen ihrer Vortänzerinnen bekamen die drei ausrichtenden Vereine, der G.T.E.V. „D’Gmiadlichn“ Hochbergler e.V., der G.T.E.V. „Eschenwald“ Rettenbach e.V. und der G.T.E.V. „Trauntal“ Traunstein e.V., die als Festgemeinschaft Gaufest Traunstein 2025 Ausrichter des diesjährigen Gaufestes sind, jeweils ein Erinnerungsband überreicht. Gestiftet wurden die Bänder von Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Siegfried Walch, dem ehemaligen Landrat des Landkreises Traunstein und jetzigem Mitglied des Deutschen Bundestages und Dr. Christian Hümmer, Oberbürgermeister und Schirmherrn des Gaufestes in Traunstein.
Alle Grußworte hatten eine Gemeinsamkeit: die schier grenzenlose Anerkennung und der Stolz auf die drei Festvereine und die Stadt Traunstein, die in einer großartigen Gemeinschaftsleistung in neun Monaten ein wunderbares Gaufest organisiert haben. Besondere Freude zeigte Oberbürgermeister Dr. Hümmer, der den Bezug der Bürger zu ihrer Stadt hervorhob. Er setzte nach „Trachtler sein, das ist ein unbeschreibliches Lebensgefühl. Wir Trachtler leben anders, unsere Freiheit lassen wir uns von Spinnern und Extremisten nicht nehmen.“ Wie sehr die Trachtler das Bild Bayerns prägen, brachte Landtagspräsidentin Ilse Aigner auf den Punkt. Sie lobte die Trachtler als ein Bollwerk in den aktuellen Stürmen. Landrat Andreas Danzer würdigte mit seinen Worten „ein echter Bayer ist nicht aufgesetzt, der ist gewachsen“ das starke Miteinander für die Heimat in schönster Form.