„Bei dem gestorben, was er liebte“

von Redaktion

Die ehemalige Rennfahrerin Christina Surer gedenkt Felix Baumgartner

Rosenheim – Für Christina Surer war es ein Schock, als die ehemalige Profi-Rennfahrerin und Frau des Rosenheimers Martin Tomczyk am Donnerstagabend die Nachricht auf ihrem Handy sah. Zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner bei einem Paragliding-Unfall in Italien gestorben ist. „Das hat mich schwer getroffen“, sagt Surer.

Auch, weil sie und Felix Baumgartner sich schon seit vielen Jahren kannten. „Über Veranstaltungen von Red Bull haben wir uns vor Jahren kennengelernt“, sagt Surer am Telefon.

Der Extremsportler sei auch immer wieder mal an der Rennstrecke zu Gast gewesen. „Er fand eben alles cool, was mit Action zu tun hatte“, erinnert sich Surer. Vielen anderen Menschen dürfte der Österreicher bekannt geworden sein, als er 2012 mit einem Fallschirm aus der Stratosphäre und einer Höhe von rund 39 Kilometern sprang. Dabei durchbrach Baumgartner als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer.

Bereits zuvor machte der Österreicher, der auch immer mal wieder mit kontroversen Aussagen auffiel, mit spektakulären Sprüngen auf sich aufmerksam. Vor allem beim Base-Jumping, ein Extremsport, bei dem sich die Sportler nur mit einem Fallschirm von Gebäuden oder anderen hohen Objekten in die Tiefe stürzen. Baumgartner sprang so zum Beispiel auch schon mal von Wolkenkratzern in Asien oder berühmten Statuen in Südamerika.

„Felix hat schon mal die Grenzen des Machbaren verschoben, sehr beeindruckend, was er alles mit Red Bull gemacht hat“, sagt Surer. Man dürfe aber nicht vergessen, dass dahinter auch ein „super Typ und lebensfroher, sehr sympathischer Kerl“ steckte, betont die ehemalige Rennfahrerin. Baumgartner habe immer einen freundlichen, lockeren Spruch auf den Lippen gehabt. „Ich kenne ihn vor allem witzig und frech“, sagt Surer und lacht. Sie habe auch in letzter Zeit immer wieder mal Kontakt mit Baumgartner gehabt. „Wir haben darüber gesprochen, dass er uns auf der Durchreise in Rosenheim mal besucht“, sagt Surer. Dass sich das nicht ergeben hat und jetzt nicht mehr möglich ist, mache sie noch trauriger.

Obwohl Baumgartner bei seinen Aktionen sehr viel Risiko auf sich genommen hat, habe er alles mit der nötigen Sorgfalt vorbereitet. „Ich bin mir sicher, er hat seine Aktionen immer wohlüberlegt und mit sehr viel Köpfchen und guter Planung gemacht“, sagt Surer. Wer solche Sportarbeiten betreibt, müsse sich immer mehr mit der Sicherheit auseinandersetzen. „Wenn er sich zum Beispiel bei seinem Sprung aus der Stratosphäre nicht ziemlich sicher gewesen wäre, dass es gut geht, hätte er es bestimmt nicht gemacht“, ist die ehemalige Rennfahrerin überzeugt.

Was bei dem Unfall am Donnerstagnachmittag genau passiert ist, darüber möchte sie nicht spekulieren. Den örtlichen Behörden zufolge hat Baumgartner bei einem Gleitschirm-Flug an der Adriaküste in der Nähe des Ortes Porto Sant‘Elpidio die Kontrolle über seinen motorisierten Paraglider verloren und ist in eine Hotelanlage gestürzt. Dort prallte er in der Nähe eines Pools auf den Boden. Allerdings soll – so heißt es in einigen Medienberichten – der Extremsportler im Flug einen Herzstillstand erlitten haben und lebte womöglich beim Aufprall schon nicht mehr.

Christina Surer ist mit ihren Gedanken vor allem bei Baumgartners Frau, die mit ihm in Italien war. „Er hat sein Leben offensichtlich geliebt und eine tolle Frau an seiner Seite gehabt. Ich wünsche Ihr und seinen Angehörigen ganz viel Kraft“, betont Surer.

Und sie sagt auch: „Er ist bei dem gestorben, was er liebte und was ihn glücklich gemacht hat.“ Das könne zumindest ein schwacher Trost sein. In der Sportwelt hinterlässt Felix Baumgartner jedenfalls eine große Lücke. „Er hat auf jeden Fall seinen Fußabdruck auf der Welt hinterlassen, und sogar ein bisschen weiter oben“, sagt Surer.

Julian Baumeister

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