Nürnberg/Oberaudorf/Kiefersfelden – Fast fühlte es sich so an wie bei der Oskar-Verleihung, meint Christian Gruber, der vergangenen Donnerstag für seine Band „Luegstoa C“ in Nürnberg den Dialektpreis Bayern 2025 in der Kategorie „Vielfalt, Jugend und moderne Sprache“ entgegennahm (wir berichteten). Insgesamt wurden neun Preisträger, einen für jeden Regierungsbezirk, aus den Bereichen Theater, Film, Kabarett, Musik und Medien ausgezeichnet, der Dialektpreis Jugend wurde zum zweiten Mal vergeben. Finanz- und Heimatminister Albert Füracker betonte in seiner Laudatio, dass die Preisträgerinnen und Preisträger Botschafterinnen und Botschafter für die bayerische Sprachvielfalt seien und zur Stärkung und Bewahrung unserer Dialekte beitrügen. Für den mit 1000 Euro dotierten Dialektpreis Jugend konnten sich junge Menschen im Alter von zehn bis 27 beim Heimatministerium bewerben. Er ging an eine junge Frau und zwei Gruppen, die ganz selbstverständlich und natürlich im Dialekt musizieren. Eine der Gruppen ist die Band „Luegstoa C“ aus Oberaudorf und Kiefersfelden, bestehend aus sieben Musikern, die seit vielen Jahren zusammen auftreten. Die 24 bis 26-jährigen Vollblutmusiker sind mittlerweile jedem Festival-Besucher in der Region bekannt und ihre Hits wie „Mio“ kann jeder mitsingen, wenn die sieben Jungs in einem Bierzelt auftreten.
„Sie überzeugen musikalisch auf höchstem Niveau, mit einer starken Instrumentalbesetzung, hervorragendem Bläsersatz, groovigen Rhythmen und klug gesetzten Arrangements,“ so Staatsminister Füracker. Die Gruppe verstehe es, Dialekt nicht nur authentisch, sondern auch stilistisch vielfältig und modern zu vermitteln. Die Inhalte seien klar in Bayern verortet, mit Bezug zu Tradition und Gegenwart gleichermaßen – und damit ein starkes Statement zum Wert unserer Dialekte. Die Musik sei frisch, jung, handwerklich stark und spreche sowohl volksmusikalisch interessierte als auch ein breites jugendliches Party-Publikum an.
Sowohl Texte als auch Musik stammen meistens aus der Feder – oder besser gesagt aus dem Kopf und dem dazugehörigen Computer von Christian „Ramses“ Gruber. „Meistens gibt es irgendeine Idee, einen Refrain oder einen Textbaustein, darum herum baue ich dann ein Lied. Das können „de roudn Bladl“ sein, die vom Baum fallen, oder der Tubasatz aus dem „Raketnlied“. Oft sind es kleine Erlebnisse aus dem Alltag, die sich in meinem Hirn einnisten und dann danach schreien, in ein Lied eingebaut zu werden.“
Die sieben Musiker, Christian Gruber, Georg Hiemer, Christof Maier, Sebastian Baumann, Martin Kurz, Jakob Schmid und Sebastian Fürbeck kennen sich zum Teil schon aus dem Kindergarten oder haben zusammen die Schulbank gedrückt. Für alle war es selbstverständlich, ein oder mehrere Instrumente zu lernen, in der Musikkapelle zu spielen und irgendwann kam es dann zur Gründung einer Band. Angefangen haben sie als eine Kindermusikgruppe „Luegstoa-Blosn“, wo es eher traditionell „griabig“ zugeht, später kam in anderer Zusammensetzung „Luegstoa C“ dazu. Doch sie sind sich einig, „Blosn“ trifft immer noch zu. Ein paar Typen die in erster Linie befreundet sind und die Freizeit miteinander verbringen sind eine „Blosn“, in diesem Fall auch noch Bläser. Der Name „Luegstoa“ ist in Oberaudorf ein gebräuchlicher Name vom Trachtenverein bis zum See, die Bedeutung des C ist komplizierter. Es steht eigentlich für „sea“, also Meer und im übertragenden Sinne auch Wasser.
Der Preis für Oberbayern ging an Norbert „Williams“ Fändrich aus, der mit seiner Band „Williams Wetsox“ für den „boarischen Blues“: Der 1953 geborene Musiker aus Huglfing gilt als echtes Urgestein des Genres. Weil er nie nach München ziehen wollte, formierte er schon Ende der 1970er-Jahre Gleichgesinnte in der Heimat – für seinen „Blues aus da Hoamat“. Ganz selbstverständlich singt er dabei auf bairisch, lange bevor der Begriff „Heimatsound“ überhaupt existierte.
Bilder und Musik auf ovbonline.de. Martina Poll