Eiselfing – Wie die lokale Energiewende gelingen kann, stand im Mittelpunkt des fünften Netzwerktreffens des Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein, das jetzt in der Gemeinde Eiselfing stattfand. Dies teilte das Klimaschutznetzwerk Rosenheim-Traunstein mit. Im Fokus der Veranstaltung standen konkrete Projekte zur Nahwärmeversorgung sowie die Frage, wie kommunale Akteure gemeinsam mit ihren Bürgern und Fachleuten tragfähige Lösungen entwickeln können.
Infos über die
Fördermöglichkeiten
Eröffnet wurde das Treffen von Georg Reinthaler, Bürgermeister der Gemeinde Eiselfing, und Sebastian Gröbmayr vom Institut für nachhaltige Energieversorgung GmbH (INEV). Reinthaler gab in seinem Grußwort einen Überblick über die aktuellen kommunalen Aktivitäten im Bereich Energiewende. Gröbmayr informierte im Anschluss über den Fortschritt der Netzwerkmaßnahmen, wichtige Fristen bei der Umsetzung der Wärmewende und aktuelle Fördermöglichkeiten.
Im weiteren Verlauf wurden drei regionale Praxisbeispiele vorgestellt. Christoph Kurz berichtete über den Aufbau eines Nahwärmenetzes im Markt Prien, das seit 2023 private und gewerbliche Abnehmer versorgt. Trotz Herausforderungen wie Pandemie, Ukraine-Krieg und steigender Baukosten konnte die Zahl der Anschlüsse deutlich gesteigert werden. Zukünftig ist eine Erweiterung sowie die Umwandlung in ein Kommunalunternehmen geplant. „Die Herausforderung war groß, aber durch gemeinsames Engagement konnten wir nicht nur die Anschlusszahlen erhöhen, sondern auch die Basis für eine nachhaltige Weiterentwicklung schaffen“, erklärte Kurz.
Für die Gemeinde Albaching stellte Bürgermeister Rudolf Schreyer das genossenschaftliche Modell des geplanten Wärmenetzes vor, das den Gemeinschaftssinn stärkt und Anwohner aktiv einbindet. Ben Döring, Vorsitzender der Nahwärmegenossenschaft Albaching, erläuterte die Vorgehensweise und Herausforderungen beim Aufbau der Genossenschaft. „Das Projekt zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn eine engagierte Gemeinschaft mit klaren Zielen zusammenarbeitet – von der Idee bis zur Umsetzung“, betonte Döring.
Eberhard Hälbich, Geschäftsführer der Nahwärmeversorgung Eiselfing GmbH (NVE), präsentierte den Ausbau des Wärmenetzes in Eiselfing vom Einzelprojekt bis zur Erschließung mehrerer Ortsteile. Erfolgsfaktoren waren regelmäßige Kommunikation mit allen Projektbeteiligten, die Unterstützung durch die Gemeinde und umfassende Öffentlichkeitsarbeit. „Wichtige Faktoren für den Erfolg dieses Projekts waren der enge und regelmäßige Austausch im Projektteam, die sehr positive Unterstützung durch die Gemeinde und das Landratsamt sowie eine intensive Öffentlichkeitsarbeit“, sagte Hälbich.
Zum Abschluss des Treffens besichtigten die Teilnehmer die Biomasseheizzentrale der NVE. Vorgestellt wurden die in Betrieb befindlichen 0,8-MW-Kessel sowie zwei Holzvergaser und ein 2-MW-Kessel im Aufbau. Die Anlage wird durch eine Photovoltaikanlage und einen Batteriespeicher ergänzt, was eine nahezu autarke Eigenstromversorgung ermöglicht.
Das Netzwerktreffen machte deutlich, dass die kommunale Wärmewende mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen erfolgreich umgesetzt werden kann. Entscheidend sind eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten sowie bedarfsorientierte Konzepte und Technologien.
Im Rahmen des Klimaschutznetzwerks Rosenheim-Traunstein haben sich 16 Kommunen aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein zusammengeschlossen, um in den kommenden drei Jahren gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen und die CO2-Bilanz der Region nachhaltig zu verbessern. Ziel des Netzwerks ist es, regionale Kräfte zu bündeln und effektive Strategien gegen den Klimawandel zu entwickeln.
Kontinuierlicher
Erfahrungsaustausch
Fachlich begleitet wird das Netzwerk vom INEV. Ein zentraler Fokus liegt auf dem kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu Ressourceneffizienz und Klimaschutz. Die beteiligten Kommunen werden gemeinsam geeignete Ziele festlegen und wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen durchführen, um den Klimaschutz in der Region voranzutreiben.
Zu den teilnehmenden Kommunen gehören unter anderem Bad Aibling, Bad Feilnbach, Bruckmühl, Eiselfing, Feldkirchen-Westerham, Kolbermoor, Neubeuern, Pfaffing, Prien, Raubling, Rohrdorf, Rosenheim, Samerberg, Siegsdorf, Stephanskirchen und Tuntenhausen.