Rosenheim – Pendlern und Reisenden graut’s bereits vor 2027 und 2028. Denn dann wird die Bahn ihre Verbindung zwischen München und Salzburg kappen. Erst für gut fünf Monate zwischen Rosenheim und Salzburg, dann zwischen Rosenheim und München. Droht der Verkehrsinfarkt für den Südosten Bayerns? Manche Experten befürchten genau das, wegen der Ballung von Großbaustellen auch an anderen Stellen – beispielsweise auf der Salzburger Autobahn und auf der Brenner-Autobahn.
Ersatzverkehr in
Rosenheim: Bis zu
sieben Busse pro Zug
Die Generalprobe für das Mega-Chaos steht aber bereits seit dem gestrigen Freitag auf dem Spielplan. Denn nun wird in der Region über zwei Wochen lang saniert und gebaut. Und das in großem Umfang.
Mit weitreichenden Folgen für den Schienenverkehr. Die Arbeiten der DB Infra Go AG ziehen „Fahrplanabweichungen, Haltausfälle und Schienenersatzverkehr“ nach sich, prognostiziert die Bayerische Regio Bahn (BRB). Und zwar von 1. bis 11. August 2025 auf der Strecke München – Rosenheim – Salzburg. Und von 11. bis 18. August auf der Strecke nach Kufstein. Mit bis zu sieben Bussen pro Zug will die BRB Lücken stopfen. Freilich fällt die Sanierung in eine ungünstige Zeit für Busse: Es beginnen die Sommerferien, die BRB rechnet daher mit viel Verkehr. Auch eine Baustelle auf der A8 stimmt die BRB-Organisatoren skeptisch. Am aktuellen Wochenende könnte es heute und morgen „zu massiven Verzögerungen bei Fahrten mit den SEV-Bussen kommen“, warnt das Unternehmen. Fahrgäste sollten sich kurz vor Fahrtantritt in den gängigen Auskunftsmedien informieren. Wo geht dann überhaupt noch was mit Zug und Schienenersatzverkehr (SEV)? Eine Übersicht bietet die BRB auf ihrer Website.
Die Westbahn zwischen Wien und Stuttgart bereitet ihre Kunden ebenfalls auf schwere Einschränkungen vor. Aufgrund der Bauarbeiten der DB Infra Go im Deutschen Eck sei bis zum 10. August zwischen Salzburg und Rosenheim sowie von bis zum 17. August kein Zugverkehr zwischen Salzburg und Tirol über das Deutsche Eck mehr möglich.
Reisende auf der Langstrecke werden gegebenenfalls über Passau umgeleitet, die Reise dauert damit um bis zu 40 Minuten länger. Für die Westbahn-Züge 965 und 964 zwischen Salzburg und München ist laut Unternehmen keine Umleitung über Passau möglich.
Bei allen Bemühungen um provisorische Mobilität stellt sich die Frage: Was treibt die Bahn da nur, so kurz vor dem Beginn ihrer Generalsanierung in den nächsten Jahren? Es sind vorbereitende Arbeiten vor dem ganz großen Eingriff, heißt es vonseiten des Konzerns. Und notwendige Arbeiten an überalterter Infrastruktur. Und die konnten eben nicht erst zusammen mit den Arbeiten der Generalsanierung vorgenommen werden. Denn diese seien aufwendig und beträfen verschiedene Gewerke. Unter anderem sollen auch die Bahnhöfe aufgehübscht werden.
Außerdem benötigt die Bahn Ausweichstrecken für wichtige Verbindungen, die generalsaniert werden. So wie 2026 der Korridor zwischen Nürnberg und Passau. Erst kommt die Strecke zwischen Nürnberg und Regensburg mit etwa 88 Gleiskilometern dran, dann der Abschnitt zwischen Obertraubling und Passau mit etwa 115 Kilometern. Der Verkehr soll laut Bahn über die Verbindung München – Salzburg umgeleitet werden. Die Bahn rechnet mit massiven zusätzlichen Belastungen für die Ausweichstrecken. Und auf diesen Stresstest sollen die Gleise in Rosenheims Umgebung vorbereitet werden.