Griesstätt – 55 Schüler der Heilerziehungspflege sowie 22 Heilerziehungspflegehelfer feierten den Abschluss ihrer dualen Ausbildung an der Caritas-Fachschule und den Einrichtungen der Behindertenhilfe. Alexandra Voglmaier mit der Traumnote von 1,0 sowie Sophia Kerbl (1,18) in der Heilerziehungspflegehilfe und Hubert Maier (1,2) sowie Johannes Baumann, Susanne Brem, Marian Kurz, Julia Rüegg und Sonja Schlattner, jeweils mit einem Notendurchschnitt von 1,3, wurden als Beste der dreijährigen Ausbildung in der Heilerziehungspflege mit viel Applaus und kleinen Geschenken geehrt.
In ihrer Rede betonte Schulleiterin Heidrun Thomé die Wichtigkeit des Berufsfeldes der Heilerziehungspflege, das weit mehr bedeute, als die Betreuung oder Versorgung der Menschen mit Behinderung. „Es geht“, so Thomé, „um das Erkennen von Wünschen und Bedürfnissen, um die angemessene Gestaltung von Lebensräumen und Arbeitsbedingungen, um den Abbau von Barrieren – materiellen wie geistigen. Es geht um Teilhabe statt Fremdbestimmung, um gelebte Inklusion, um ein ernst gemeintes Beziehungsangebot.“ Das Ziel sei, den Alltag der Menschen mit Behinderung zu bereichern und deren individuelle Lebensplanung zu unterstützen. Das Herzstück der Arbeit in der Heilerziehungspflege sei, „die unteilbare Würde jeder einzelnen, unverwechselbaren Person“ zu erkennen, zu schützen und zu stärken. Dieser Beruf brauche, so die Schulleiterin, die ganze Persönlichkeit: „Nähe und professionelle Distanz, Empathie und Standfestigkeit, Mitgefühl und Reflexion.“ Sie forderte die frischgebackenen Heilerziehungspfleger und die bestens qualifizierten Fachkräfte der Heilerziehungspflege auf, mutig ihre Meinung zu sagen und sich auch gegen Widerstände für die Belange der ihnen anvertrauten Menschen mit Behinderung einzusetzen.
Zu den Höhepunkten der Abschlussfeier, die traditionell von den Schülern des zweiten Ausbildungsjahres zusammen mit einigen Lehrkräften vorbereitet wird, gehörte auch der Gottesdienst in der Kirche des ehemaligen Klosters in Altenhohenau, der vom Projektchor unter der Leitung von Gerlinde Hofmann und Peter Weber eindrucksvoll musikalisch umrahmt wurde. Im Mittelpunkt stand das Symbol des Regenbogens als Zeichen der Akzeptanz, der Solidarität, der Vielfalt und der Hoffnung. „Ihr macht die Welt ein kleines bisschen bunter“, so die Botschaft von Astrid Zeitler und der Vorbereitungsgruppe. Der Tagesheilige Ignatius von Loyola, so Pfarrer Mayer, der geistliche Direktor der katholischen Landvolkshochschule am Petersberg bei Dachau in seiner Predigt, sei ein Meister der Unterscheidung der Geister gewesen. Diese Fähigkeit sei gerade in unserer Zeit besonders erforderlich. Mit dem eigenen Lebensschatz in der Hand und angereichert durch die „Altenhohenauer Schatzkiste“, mit der rechten Unterscheidung und den rechten Worten, werde der Weg des Lebens gelingen, so der Geistliche. Ein Weg, auf dem keiner alleine unterwegs sein muss, denn hier gilt der Zuspruch Gottes und seiner Begleitung – auch dafür stehe das Symbol des Regenbogens. Und es blieben sicherlich auch die Beziehungen und Freundschaften aus der Zeit in Altenhohenau.
Ausgelassene Stimmung herrschte schließlich auch am Abend bei der Party am Stoa in Edling, wo mit Freunden und Ehemaligen ausgiebig gefeiert wurde.