„Es stotterte und ruckelte“

von Redaktion

Das hätte dramatisch ausgehen können: Das Kleinflugzeug, das am Freitag in Griesstätt notlandete, hat vielen einen gehörigen Schrecken eingejagt. Es blieb nur wenige Meter neben der viel befahrenen Kreisstraße nach Schonstett liegen. Der Pilot verhinderte wohl eine Katastrophe.

Griesstätt – Schock in Griesstätt: Dort ist am späten Freitagnachmittag ein Kleinflugzeug notgelandet. Bevor es zu Boden ging, versetzte es einige Menschen in Angst und Schrecken. Denn die Maschine flog nach Augenzeugenberichten Minuten vor dem Aufprall auf dem Boden tief über Griesstätts Ortschaft Kolbing.

Augenzeugen
sahen den Sinkflug

Am nahen Weiher war zu dieser Zeit angesichts des Badewetters viel los. Augenzeugen berichteten der Redaktion, dass das Flugzeug plötzlich verdächtig an Höhe verlor. „Es stotterte und ruckelte deutlich. Uns war irgendwie klar, dass etwas nicht in Ordnung ist“, erzählte eine Mutter, die mit ihren beiden Kindern beim Baden war und den Vorgang beobachtet hatte. Schon wenige Minuten, nachdem das Flugzeug aus Sichtweite war, sei die erste Feuerwehr herbeigeeilt. Sie war gegen 16 Uhr alarmiert worden. Im Einsatz waren 70 Helfer aus Griesstätt und Umgebung sowie der Rettungsdienst.

Das Unglück ging glimpflich aus: Der 67-jährige Pilot aus München schaffte es, die Maschine vom nahen Ortskern fernzuhalten. In direkter Nähe zur Unfallstelle liegt außerdem die viel befahrene Kreisstraße 2079 Richtung Schonstett. Am Freitagnachmittag waren auch auf den nahen Feldwegen und Gemeindestraßen viele Radler und Ausflügler unterwegs.

Dass niemand verletzt wurde und das Flugzeug über eine Wiese, auf der es eine Spur von etwa 300 Metern Länge hinterließ, Richtung Notlandung im Maisfeld gesteuert werden konnte, ist ein kleines Wunder. Die Polizei nennt als Grund ein „besonnenes Verhalten“ des Piloten.

Er und sein Begleiter konnten die Maschine selbstständig verlassen und blieben trotz der unsanften Landung unverletzt.

Das Kleinflugzeug war in einem Feld zum Stehen gekommen. Hier hinterließ es eine zehn bis zwölf Meter breite und 30 Meter lange Schneise mit aufgewühlter Erde und zerfetzten Maiskolben.

Bergung am Freitag
nicht möglich

Im Innern schaute das Flugzeug auf den ersten Blick noch relativ unbeschadet aus, doch Flügel und Nase waren eingedrückt und zerstört. Die Maschine blieb am Freitagabend an der Unfallstelle: Eine Bergung war noch nicht möglich. Sie muss wohl in Einzelteile zerlegt und abtransportiert werden, hieß es vor Ort. Den Sachschaden beziffert die Wasserburger Polizei auf etwa 50000 Euro.

„Kein schöner Anblick“, sagte am Freitagabend seufzend ein Pilot, der anonym bleiben möchte. Er hatte vom Unfall erfahren, als er sich gerade auf der Durchreise befand, und machte Station am Ort des Geschehens: sichtlich erschüttert. Denn er fliegt selber einen 50 Jahre alten Oldtimer. Mit dem Kunstflug-Doppeldecker macht er Loopings und weitere Kunststücke in der Luft. „Fliegen hat eine große Faszination. Solche Unfälle sind eher selten“, betonte er. Oldtimer wie das verunglückte Flugzeug sind nach seinen Erfahrungen „sehr zuverlässig“. Die Technik sei robust, Flugzeuge würden generell intensiver auf Sicherheitsaspekte hin geprüft als beispielsweise Kraftfahrzeuge.

Ursachensuche
läuft noch

Was der Grund für den Absturz in Griesstätt war, ist derzeit noch offen. Die Polizei geht von einem technischen Problem an der Maschine aus. Es handelt sich um eine Jak-52, ein zweisitziges Kunstflugzeug aus den 70er-Jahren, das oft zu Schulungszwecken eingesetzt wird.

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