Amerang – Das Freilichtmuseum Amerang des Bezirks Oberbayern hat eine neue Dauerausstellung mit dem Titel „Glück im Stall“ eröffnet. Die Schau widmet sich der Milchwirtschaft und Milchviehhaltung im Chiemgau und wurde umfassend modernisiert sowie um museumspädagogische Angebote erweitert, wie das Museum mitteilt.
Im historischen Mittermayerhof können Besucher nun Geschichte zum Anfassen, Hören und Anschauen erleben. An interaktiven Stationen erfahren sie etwa, womit Kühe gefüttert werden, können ein Stück Kuhfell berühren und am nachgebauten Kunststoff-Euter selbst das Melken ausprobieren. Besonders bei Kindern ist diese Mitmachstation beliebt, wie die Museumsleiterin Claudia Richartz berichtet: „Wir haben es oft bei anderen Veranstaltungen angeboten, und es war bei den Familien ein Renner. Und schnell merkt man, dass Melken nicht einfach ist.“ Auch das Ausmisten des Stalls können Gäste nachempfinden, indem sie mit einer Mistgabel ein fünf Kilogramm schweres Gewicht heben – das durchschnittliche Gewicht einer Ladung Mist.
Ein Multi-Media-Tisch mit Touchscreen ergänzt das Angebot und ermöglicht es, die Ausstellung digital zu erkunden. Die Geschichte der Milchviehhaltung und Milchwirtschaft im Chiemgau wird dabei ausführlich beleuchtet. Schautafeln informieren darüber, dass das Oberbayerische Alpenfleckvieh rund 90 Prozent des Milchviehbestandes ausmacht und dass die tägliche Milchleistung einer Kuh von 3,5 Litern im Jahr 1824 auf 19,5 Liter im Jahr 2023 gestiegen ist. „Die Milchviehhaltung spielte im Chiemgau schon immer eine große Rolle“, betont Richartz. „Das sieht man auch an der großen Zahl von renommierten Molkereien und Käsereien in der Region.“
Eine Hörstation mit Filmen erläutert anschaulich Themen wie Milchverarbeitung, Melkmaschinen und die Entwicklung der Rinderrassen. Historische Gerätschaften wie ein Rührbutterfass, eine Zentrifuge und ein Weidling – eine große Schüssel zur Rahmgewinnung – sind ebenfalls zu sehen.
Die Ausstellung ist ab sofort im Mittermayerhof des Freilichtmuseums Amerang dauerhaft zu besichtigen. Weitere Infos sind im Internet unter www.flm-amerang.de oder unter Telefon 08075/915090 erhältlich.