Ehrenamt im Wandel der Zeit

von Redaktion

Bayernbund und Trachtenverband fordern Entlastung

Rosenheim – Seit nunmehr zehn Jahren treffen sich zur Sommerzeit Vertreter des Bayerischen Trachtenverbandes und des Bayernbundes zu einem Almgespräch, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Treffpunkt ist stets die Feichteckalm auf dem Samerberg, deren Pächter die Familie von Bartholomäus Mayer ist.

Das diesjährige Thema der Erörterungen war das Ehrenamt. Dieses ist in Bayern, in Vereinen und Verbänden zwar stark ausgeprägt, bedarf aber aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen, insbesondere durch die Corona-Zeit, einer auffrischenden Unterstützung. Max Bertl, Ehrenvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes, sagte aufgrund seiner Erfahrungen: „Die Gesellschaft ist kritischer und die Auflagen gerade für Vorstände und Kassiere sind höher geworden.“ Günter Frey, sein Nachfolger im Ehrenamt des Landesvorsitzenden im Bayerischen Trachtenverband, ergänzte: „Mit Seminaren im Trachtenkulturzentrum Holzhausen wollen wir die Arbeit für die verschiedenen Bereiche in der Vorstandsarbeit leichter machen. Damit wollen wir auch dem Rechnung tragen, dass das Familienbild in der Gesellschaft unter anderem durch Vater-Kind-Aufgaben sowie durch geänderte Freizeit-Ansprüche anders geworden ist.“

Fritz Lutzenberger, Herausgeber der Weiß-Blauen Rundschau für alle Bayernbund-Mitglieder, führte die Diskussion weiter, indem er ausführte, dass auch für Frauen viel mehr Freizeitgestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und Mütter die Väter stärker in die Kinderbetreuung einbinden, beispielsweise beim Sport oder bei gemeinsamen Terminen wie Yoga oder Turnen. Für Sebastian Friesinger, Landesvorsitzender des Bayernbundes und Ehrenamtspolitischer Sprecher der CSU im Bayerischen Landtag, gehören Anpassungen und Erleichterungen zusammen. Der Landtagsabgeordnete erklärte, dass beispielsweise die Vergabe von Gaufesten oder Großveranstaltungen leichter werden solle, wenn die Bürokratie abgebaut werde. Er nannte als Beispiel, dass Genehmigungen bei Veranstaltungen, die bereits einmal durchgeführt wurden und somit bekannt sind, durch den Erfahrungs- und Wiederholungsfall deutlich praktischer werden könnten. Sein besonderer Hinweis galt der Ehrenamtsfibel der Bayerischen Staatsregierung mit ihren vielen Informationen, die oftmals auch den schon länger tätigen Frauen und Männern im Ehrenamt eher unbekannt sind.

Die Gesprächsrunde war sich einig, dass Zusammenkünfte wie Landesversammlungen oder Jubiläen nicht immer dem Motto „höher, weiter und größer“ dienen sollten. „Einfach zusammenkommen, sich am gelebten bayerischen Brauchtum und Leben erfreuen und die Vorzüge des persönlichen Kontaktes genießen – das empfehlen wir allen Vereinen und Veranstaltern.“ Der Ehrenamts-Ratsch auf der Feichteckalm klang mit einer gemütlichen Alm-Brotzeit und einem Ausblick auf die bayerische und Tiroler Bergwelt aus.hö

Artikel 6 von 7