Zuversicht ist zurückgekehrt

von Redaktion

Metall- und Elektroarbeitgeber in der Region blicken wieder positiver in die Zukunft

Rosenheim – „Die Unternehmen sehen trotz der schwierigen Gesamtsituation Licht am Ende des Tunnels.“ So fasst Frank Eberle die Lage im Metall- und Elektrosektor zusammen. Frank Eberle ist Geschäftsführer der ALPMA Alpenland Maschinenbau GmbH aus Rott am Inn und Vorstandsmitglied im Arbeitgeberverband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie in Südostbayern (bayme vbm). Er traf sein Statement auf einer Veranstaltung in Rosenheim, in der aktuelle Umfrageergebnisse vorgestellt wurden. Diese zeigen, wie die Unternehmen in Südostbayern die Konjunktursituation beurteilen.

Untermauert mit
konkreten Zahlen

Seine Einschätzung konnte Eberle deshalb mit konkreten Zahlen untermauern: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten zur aktuellen Wirtschaftslage lag bezüglich des Inlandsgeschäftes bei plus 7,2 Punkten, bezüglich des Auslandsgeschäftes sogar bei 13,5 Punkten. „Mehr als jedes zweite Unternehmen in der Region erwartet in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung des Inlandsgeschäftes, nur drei Prozent erwarten eine Verschlechterung.“ Entsprechend positiv sehen auch die Produktionspläne der Unternehmen aus, deren Saldo liegt mit 23,5 Punkten im Plus. Und auch die Investitionspläne haben sich verbessert, wenn sie im Saldo aus positiven und negativen Antworten auch noch leicht im Minus liegen, mit 1,8 Punkten. Die Ursachenanalyse zu diesen Ergebnissen teilte sich Frank Eberle mit Florian Schörgnhofer, Werksleiter der SILOKING Mayer Maschinenbau GmbH aus Tittmoning und ebenfalls Vorstandsmitglied der bayme vbm Region Südostbayern.

Beide betonten übereinstimmend, dass die derzeitige amerikanische Zoll- und Handelspolitik zu eindeutigen Beeinträchtigungen führe. Schließlich exportiert laut Umfrage jedes zweite Unternehmen in Bayern in die USA. Und rund 61 Prozent aus diesen Betrieben gaben an, dass sie schon konkret von den Zollsteigerungen betroffen waren.

Dass sich die konjunkturelle Stimmung dennoch ins Plus gedreht habe, zeige, so Eberle und Schörgnhofer, eines: dass Zuversicht oder Pessimismus nicht nur von den Pirouetten von Trump und der amerikanischen Zollpolitik abhänge, sondern sehr wesentlich von dem Vertrauen darauf, dass die deutsche Politik mit ihren Inlandsentscheidungen erfolgreich gegensteuern könne. Und der aktuellen Bundesregierung werde hier von den Unternehmen offenbar ein positiver „Drive“ attestiert. Konkret hofft man bei den Unternehmen nicht zuletzt auf einen Bürokratieabbau, darunter auch auf eine Flexibilisierung der Arbeitszeit. „Es ist dies kein alleiniger Unternehmerwunsch, es ist auch das ausdrückliche Verlangen der Beschäftigten“, erläuterte Frank Eberle. In seinem Unternehmen seien viele Mitarbeiter oft längere Zeit auf Montage. Diese wären dankbar, wenn sie in dieser Zeit ihr Arbeitszeitkonto deutlich aufladen könnten, um in der Folge dann mehr Zeit zu Hause verbringen zu können. „Es ist nicht optimal, wenn sich hier beide Seiten einig sind, aber dann vom Gesetzgeber ausgebremst werden“, so Eberle.

Bürokratieabbau erhoffe man sich auch beim Thema Zuwanderung und Integration. Hier stecke viel Arbeitnehmerpotenzial, das von den Firmen gerne genützt würde: Bei der Firma SILOKING gäbe es laut Schörgnhofer deshalb eine sogenannte Grundausbildungswerkstatt für diese Arbeitnehmer, die sich hier als lerninteressiert und fleißig erwiesen – als „Wunscharbeitnehmer“ sozusagen.

Insgesamt, so Schörgnhofer und Eberle, hoffe die bayerische Metall- und Elektroindustrie sehr darauf, dass die Regierung den Elan, mit dem sie gestartet sei, beibehalte. Denn: Würden die heimischen Betriebe nicht bei dem Versuch unterstützt, die Wirtschaft durch ihre Innovations- und Investitionskraft zu stärken, dann würde man tatsächlich zu einem reinen Spielball der aktuellen amerikanischen Zollpolitik.

In der Region
verwurzelt

„Das Ergebnis“, so Schörgnhofer und Eberle übereinstimmend, „wäre eine Verlagerung der Wertschöpfung in die USA“. Da mitzuhalten, sei für die meisten Betriebe des Mittelstandes nur schwer möglich. „Aber selbst dort, wo es möglich wäre, wollen unsere Unternehmen, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional in der Region verwurzelt sind, diesen Weg nicht gehen.“

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