Fischbachau – Es klingt paradox: Einerseits haben die beiden Feuer auf zwei landwirtschaftlichen Anwesen in Hundham bei Fischbachau (Landkreis Miesbach) in der Nacht auf 1. Juli fast nur Schutt und Asche hinterlassen. Andererseits haben sich – auch aufgrund dieser Tatsache – für die Ermittler extrem viele Spuren ergeben, denen nun nachgegangen wird. Was aber aufwendig ist und viel Zeit kostet, wie Lisa Maier, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf OVB-Anfrage deutlich macht. „Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
Brandursache
weiter unklar
Was letztlich dazu führt, dass die Ermittler auch über sieben Wochen nach den Feuer-Infernos keine konkreten Aussagen zur Ursache machen können. „Wir können ein Brandstiftungsdelikt zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch ausschließen“, sagt Polizeisprecherin Maier und führt dabei den „hohen Zerstörungsgrad“ an, den die Feuer verursacht haben und die Ermittlungen „sehr schwer“ machen. Auch technische Defekte seien weiter als Ursache möglich, wenngleich Maier betont: „In kurzer Zeit zwei derartige Brände in dieser räumlichen Nähe – das ist natürlich schon ungewöhnlich.“
Ein Rückblick: Am späten Montagabend, 30. Juni, war den Rettungskräften zunächst ein Feuer auf einem Bauernhof an der Leitzachtalstraße im Herzen von Hundham gemeldet worden. Die Familie, die den Hof bewohnte und bewirtschaftete, konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Vier Kälber verloren bei dem Brand aber ihr Leben, weshalb die Tierschutzorganisation Peta mittlerweile Anzeige gegen unbekannt erstattet hat. Das Anwesen selbst wurde nahezu vollständig zerstört, der Schaden liegt laut Polizeiangaben im hohen sechsstelligen Bereich.
Noch während der Löscharbeiten brach in einer Entfernung von rund 900 Metern vom ersten Einsatzort auf einem weiteren landwirtschaftlichen Anwesen ein Feuer aus. Der Sohn des Hofbesitzers, der den Hof in Abwesenheit seines Vaters hütete, konnte sich, seine Freundin und ein Kleinkind in Sicherheit bringen. Der Feuerwehr gelang es, das Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus zu verhindern. Ein Nebengebäude sowie dort untergestellte landwirtschaftliche Geräte wurden allerdings ein Raub der Flammen, den Schaden bezifferten die Ermittler auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag.
Bereits wenige Stunden nach den beiden Bränden kündigten die Ermittler an, auch frühere Brände im Bereich Fischbachau erneut zu beleuchten. Beispielsweise der Brand eines Stadels am Abend des 19. September 2024, dessen Ursache noch ungeklärt ist. Beim Eintreffen der Feuerwehr hatte der Stadl im Gemeindeteil Hundham-Ahrain bereits in Vollbrand gestanden, das Feuer auf einen Strommast übergegriffen. Durch ihr schnelles Eingreifen konnte die Feuerwehr aber ein Übergreifen des Feuers auf ein angrenzendes Waldstück verhindern. Ob zwischen diesem Brand und den Bränden in der Nacht auf 1. Juli 2025 in Hundham eine Verbindung besteht, ist nach Angaben von Polizeisprecherin Maier „weiterhin offen.“
Spurenauswertung kann Monate dauern
Derzeit seien die Ermittler damit beschäftigt, die vorhandenen Spuren auszuwerten, wofür Geduld vonnöten sei. So seien unter anderem Aufnahmen von Videokameras sichergestellt worden. Ergebnisse dazu liegen aber noch nicht vor. „Eine derartige Spurenauswertung dauert oftmals bis zu einem halben Jahr, manchmal sogar noch länger“, stellt Maier klar. Was vor allem für die Landwirte, die Angst vor einem Feuerteufel in der Region haben, eine große Belastung sein wird. Vermehrte Streifenfahrten durch die Polizei gäbe es im Hinblick auf diese Sorgen und Ängste zwar nicht, Maier verspricht aber: „Sollte es irgendwelche Hinweise auf konkrete Gefahrenlagen geben, dann können und werden wir natürlich sofort reagieren.“