Inzell/Traunstein/Schneizlreuth – Eine schwer verletzte Berlinerin ist am Montag nach einem Absturz im unwegsamen Gelände der Weißbachschlucht in einer spektakulären Rettungsaktion geborgen worden. Die 45-jährige Urlauberin hatte gegen 11 Uhr selbst einen Notruf abgesetzt, wie die Polizei mitteilt.
Ein Großaufgebot von 28 Einsatzkräften und drei Hubschrauber-Besatzungen suchte über vier Stunden lang nach der Frau, die im nordwestlichen Bereich der Weißbachschlucht in einem felsdurchsetzten, steig- und weglosen Bergwald abgestürzt war. Zunächst wurden die Reichenhaller Bergwacht und der Salzburger Notarzthubschrauber „Christophorus 6“ alarmiert. Die Suche aus der Luft und zu Fuß gestaltete sich jedoch schwierig, da die dicht bewachsenen Steilhänge kaum einsehbar waren.
Der Einsatzleiter forderte daraufhin weitere Unterstützung an: die Bergwachten Inzell, Freilassing und Teisendorf-Anger, den Technikbus der Bergwachten Traunstein und Grassau mit einer Wärmebild-Drohne, die Such- und Lawinenhundestaffel der Bergwacht-Region Chiemgau sowie den Notarzt der Bergwacht Ruhpolding. Auch die Alpine Einsatzgruppe der Polizei und die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 16“ beteiligten sich an der Suche.
Ein weiterer Notruf ging von der Deutschen Alpenstraße (B305) ein, nachdem Passanten Hilferufe aus dem Steilhang nordöstlich der Thomasau gehört hatten. Schließlich entdeckten die Einsatzkräfte die Frau rund 20 Meter oberhalb des Bachs zwischen den Bäumen. Von der Scharnbachseite aus gelang es den Rettern, seilgesichert zur Verunglückten abzusteigen und sie notfallmedizinisch zu versorgen. Die Frau konnte im Steilhang jedoch nicht bewegt werden, da sie unmittelbar oberhalb einer etwa 20 Meter hohen Felswand nur durch vor ihr hergeschobene Erde festgehalten wurde. Die Besatzung des Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ rettete die Frau schließlich mit einem variablen Rettungstau zwischen den Bäumen und flog sie zum Zwischenlandeplatz an der unteren Jochbergstraße.
Dort übernahm das Reichenhaller Rote Kreuz die weitere Versorgung, bevor sie mit dem Hubschrauber ins Klinikum Traunstein gebracht wurde. Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 12“ holte die Einsatzkräfte mit der Rettungswinde ab. Die gesamte Rettungsaktion dauerte bis 15.30 Uhr.