Hoch motiviert in die Wiesn 2025

von Redaktion

Das Rosenheimer Herbstfest 2025 beginnt heute. Während die Besucher es wohl kaum erwarten können, steigt bei allen Verantwortlichen die Spannung. Was kurz vor dem Start noch passieren muss – und welche Neuheiten es heuer in den Zelten, Festhallen und Gastro-Betrieben gibt.

Rosenheim – Wenn die erste Fischsemmel über den Tresen geht, dann schwindet auch ein wenig die Nervosität. „Das ist eigentlich jedes Jahr dasselbe“, sagt Christian von Bentzel am Telefon und lacht. Der Geschäftsführer der Fischbraterei Bierbichler steckt mitten in den letzten Vorbereitungen für das Rosenheimer Herbstfest 2025. Obwohl fast alles schon Tage vor dem Wiesn-Start soweit fertig war, steige die Anspannung am Samstagvormittag immer noch einmal deutlich an. „Wir sind aber bereit, die Getränke sind kaltgestellt, es kann losgehen“, sagt von Bentzel.

In diesem Jahr haben sein Team und er sich auch ein bisschen mehr Zeit für den Aufbau und die ganzen Vorbereitungen genommen. „Dadurch hatten wir mehr Luft und können uns jetzt sogar schon Gedanken fürs nächste Jahr machen“, sagt der Geschäftsführer. Aber auch für das diesjährige Herbstfest haben sich von Bentzel und sein Team Gedanken gemacht. Während im Imbiss alles gleich bleibt, gebe es im Gastrobereich das ein oder andere neue Gericht. „Zum Beispiel haben wir heuer ein veganes Curry und auch für Vegetarier haben wir ein tolles Gericht mit Burrata“, sagt der Bierbichler-Geschäftsführer. Auch ein Gericht mit Hähnchen und Pilzgemüse ist neu auf der Karte.

Kurz bevor das Essen am heutigen Samstag aber verkauft wird, kommen noch einmal alle Mitarbeiter zusammen. „Wir schauen dann, dass alle neuen Mitarbeiter einen ‚alten Hasen‘ an der Seite haben, damit sich jeder wohlfühlt“, sagt von Bentzel. Schließlich könne der erste Wiesntag schon mal turbulenter werden. „Danach sind wir dann voll im Flow“, sagt er und lacht.

Alle sollen sich
wohlfühlen

In dem waren wohl auch alle am Aufbau beteiligten Mitarbeiter bei der Auerbräu Brauerei. „Wir sind heuer echt gut durchgekommen und früh fertig geworden“, sagt Auerbräu-Pressesprecher Michael Hinterseer. Da in der Festhalle nur noch der letzte Feinschliff fehle, könne man heuer fast schon entspannt auf den Startschuss blicken. Bevor es das erste Bier gibt, werde die Halle noch einmal gereinigt, alles komplett bestuhlt und das Dekorationsteam erledige die letzten Arbeiten.

Große Neuheiten gibt es in der Auerbräu-Festhalle 2025 nicht. „Nach den vielen Veränderungen der vergangenen Jahre soll sich das Neue jetzt mal bewähren“, sagt Hinterseer. Bei der Brauerei sei man aber froh, dass die Preise für Essen und Getränke stabil geblieben sind. „Das ist cool, es soll ja für alle fair sein“, sagt der Pressesprecher. Und er gibt auch einen Einblick, was in den Stunden vor der Eröffnung passiert: „Wenn sich jeder hergerichtet hat, trifft sich das Team im Wiesnkammerl in der Festhalle und es gibt eine Motivationsansprache“, verrät Hinterseer. Danach werde ein Gruppenfoto gemacht und dann gehe es auch schon los.

Der inoffizielle Herbstfest-Beginn war aber bei beiden Brauereien schon am gestrigen Freitag – mit der Bier-, Licht- und Musikprobe. „Das ist der verdiente Abschluss für die harte Arbeit der Handwerker und Helfer“, sagt Lorenz Stiglauer, Geschäftsführer der Flötzinger Brauerei. Auch in deren Zelt sei soweit alles für das Anzapfen angerichtet. „Es fehlt eigentlich nur noch der Tagesblumenschmuck und natürlich das frische Essen“, sagt Stiglauer und lacht. Ansonsten hätte in diesem Jahr bei den Vorbereitungen alles „reibungslos funktioniert“.

Dabei wurde auch erstmals ein Stehplatzbereich im Zelt aufgebaut, die größte Neuheit bei der Flötzinger Brauerei in diesem Jahr. „Dadurch ist man bei der Platzsuche an stark besuchten Tagen flexibler und kann sich dort noch dazustellen“, sagt Stiglauer. Zudem der Platz im Stehbereich auch besonders kommunikativ sei. Dort könne man sich nicht nur mit seinen Tischnachbarn unterhalten, sondern mit vielen verschiedenen Gästen ratschen.

Das Ratschen sei auch ein wichtiger Bestandteil bei der Flötzinger Brauerei am Samstagvormittag. „Es treffen sich alle, die beim Einzug dabei sind, in der Brauerei und dann wird sich unterhalten. Viele von denen haben sich ja manchmal ein Jahr lang nicht gesehen“, sagt der Flötzinger-Geschäftsführer. Danach gehe es gemeinsam mit den geschmückten Kutschen zum Aufstellen für den Einzug.

Beim Feurigen Tatzlwurm gibt es ein anderes Ritual vor dem Beginn. „Damit uns während des Festes nicht die Puste ausgeht, pusten wir am Samstagvormittag gemeinsam 500 Luftballons auf, die bekommen alle Kinder beim Herbstfest-Einzug“, sagt Andreas Kiesl, Geschäftsführer vom Tatzlwurm.

Ansonsten gehe das Team „nervös“ alles durch, ob auch nichts vergessen wurde. „Und wir essen Gummibären“, sagt Kiesl und lacht. Bei den Vorbereitungen sei auch alles gut gegangen – bis auf eine Sache. „Wir hatten zwischendurch Herzklopfen, weil unsere Speisekarten verschwunden waren“, erzählt der Geschäftsführer. Weder der Anruf bei der Druckerei noch beim Paketservice half weiter: Die Karten seien versandt und auch zugestellt worden. „Wir wollten dann schon neue bestellen, weil fast keine Zeit mehr war und sie immer noch nicht bei uns waren“, sagt Kiesl. Am nächsten Tag habe er einen Anruf bekommen. „Da wollte dann jemand 20 Hendl vorbestellen“, erzählt der Geschäftsführer.

Der Groschen sei erst im weiteren Verlauf des Gesprächs gefallen. Eine Gruppe Wanderer hätte den Karton mit den Speisekarten rund fünf Kilometer entfernt an einer Bushaltestelle gefunden. „Als Finderlohn gab es natürlich Hendl- und Biermarken“, sagt Kiesl. Nach dem kurzen Schreck habe er sich wieder um die Organisation der Neuheiten im Tatzlwurm kümmern können.

Darunter seien heuer die Kinder-Wiesn am ersten Sonntag mit Gratis-Pommes für die kleinen Besucher. An den Mittwochen gibt es die Single-Wiesn – „der Treff für alle, die nach der Liebe fürs Leben – oder auch nur für die Wiesn – suchen“, sagt Kiesl.

Wunderschöne
Bilder warten

Neues gibt es auch im Proseccostadl. „Wir haben wunderschöne Bilder anfertigen lassen, die heuer im ganzen Stadl verteilt sind“, sagt Franz Stettner, einer der Betreiber. Die seien so gestaltet, dass die Besucher das Gefühl bekommen, als ob sie durch kleine Fenster in einen Stall hineinschauen. Darüber hinaus sei auch in weitere Tische investiert worden. „Und es gibt auf der Terrasse eine neue, bequemere Bepolsterung der Sitzbänke“, betont Stettner. Zudem können die Gäste in diesem Jahr entweder einen oder fünf Liter Weinschorle bestellen – in einer Milchkanne.

Bei den Vorbereitungen sei im Proseccostadl auch schon fast alles erledigt. „Wir sind gut im Zeitplan, der Champagner ist schon kaltgestellt“, sagt Stettners Kollegin Silvy Schmidt. Das sei aber auch notwendig, damit das Team den Einzug richtig genießen könne. „Vorher geht es aber noch zum Aufbrezeln, es gibt eine Hochsteckfrisur und das Dirndl wird angezogen und dann freue ich mich auf alles, was kommen möge“, sagt Schmidt.

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