Da war die Aufregung in Rosenheim groß: Der Magistrat der Stadt hob den Bierpreis für die Mass zum Herbstfest 1912 an – um satte zwei Pfennige. Von 22 auf 24. Ein Wucher, den sich die Bierdimpfen, Noagalzuzla und Freibierlätschn natürlich nicht bieten lassen wollten. Letztlich ließen sich die zornigen Rosenheimer ihren „Durscht“ aber nicht vermiesen und zahlten den Aufpreis doch – zähneknirschend.
So schrammte Rosenheim haarscharf an einem „Bierkrieg“ vorbei, wie ihn Dorfen zwei Jahre zuvor erleben musste. Dort hatte die Bierpreiserhöhung 1910 von 24 auf 26 Pfennig für einen Ausnahmezustand gesorgt: Es gab Ausschreitungen, Raufereien und Bier-Boykotte, Drohbriefe machten die Runde – und sogar Häuser wurden angezündet. Plötzlich standen mitten in der Nacht die Dorfener Brauerei und ein Gasthaus in Flammen. Das Feuer griff auf fünf weitere Gebäude über – ein Inferno.
Die Feuerwehrleute wurden mit Freibier für ihren Einsatz belohnt – was Brandstifter und Bier-Rebellen erst recht auf die Palme brachte. Noch in der Brandnacht kam es zu weiteren Krawallen, Überfällen und Landfriedensbrüchen. Letztlich gab es 25 Verhaftungen – und für alle „Zündler“ setzte es Haftstrafen.
Und heute? Da freut man sich, dass die Mass Bier in Rosenheim 2025 mit 12,80 Euro (Auerbräu) beziehungsweise 13,10 Euro (Flötzinger) immer noch deutlich günstiger ist als auf dem Oktoberfest in München. Dort wird die Mass heuer zwischen 14,50 und 15,80 Euro kosten. ls