Wenn sich alles dreht

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Auf dem Herbstfest bleibe ich gerne beim Karussell stehen. Es macht mir Freude, den Menschen zuzuschauen: Kinder, die lachen und winken. Junge Leute, die sich vom Fahrtwind die Haare zerzausen lassen. Lebensfreude pur. Aber es gibt auch andere Gesichter: Kinder, die krampfhaft die Augen schließen. Erwachsene, die plötzlich grünlich blass werden und hoffen, dass es bald vorbei ist. Aussteigen während der Fahrt geht aber nicht. Man muss durchhalten, bis das Karussell stehen bleibt. So ähnlich ist das Leben: Wir alle sitzen in einem bunten Karussell, das sich dreht und dreht. Termine, Erwartungen und Sorgen, Freude und Begegnungen, alles dreht sich unaufhörlich. Anhalten auf Knopfdruck geht nicht. Was hilft, wenn mir dieses Karussell zu schnell wird? Gott ist jedenfalls nicht der, der das Tempo unbarmherzig beschleunigt. Mir helfen in solchen Lebensphasen die Verse aus dem Buch Jesaja der Bibel: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir.“

Diese Zusage beruhigt mich, wenn ich die Bodenhaftung verliere. Das Leben bleibt bewegt, bunt und manchmal verwirrend. Aber mitten in der Fahrt darf ich wissen: Ich bin gehalten. Gott ist da und er ist stärker als jeder Schwindel, treuer als jeder Augenblick der Angst. Und irgendwann hält jedes Lebenskarussell einmal an. Niemand steigt verloren aus. Wir werden erwartet und zwar mit offenen Armen. Bis dahin heißt es: vertrauen, durchatmen, mitfahren – und den Himmel nicht aus den Augen verlieren.

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