Rosenheim – Ned gschimpft is globt gnua: eine urbairische Philosophie, die heute noch gilt. Ist das Repertoire an Kosenamen (Schpatzl, Schpotzl, Bussibärli) bescheiden, so kennt der bajuwarische Sprachschatz bei Schimpfwörtern keine Grenzen. Das gilt besonders auf der Wiesn – weil sie 2025 wieder „olle do san“: Dosige, Eigsessene, Nordliachtl, Zuagroaste, Saupreißn, Schdodara und Landhampara;
Großkopferte, Eigsaamde mit vui Diridari, kniggade Pfennigfuchsa, feine Maxen und ausgschaamde Brootzn;
Noudniggl, Wuisla, Millipritschla und Drietschla;
Rauschkugeln, Bierdimpfe, bsuffane Wogscheidl, Noagalzuzla und Freibierlätschn;
Bauernbiffen, Dreghammen, Zornbinggl, Schdreitbeidl, Schroameier, Grantl- huawa und Gschaftlhuawa, Schbrichbeidl;
Schmarrnkiewen, Krampfhenna, Ratschkatln, Flidschal samt Tschamsdara, Dotschn, Haumdaucha, Koirabiapostl, junge Duddara, und Rotzleffen;
Gniabiesla, Hoderlumpen, Hallodri, Sauhund, Loamsiada und Doagaffn;
Zwetschgnmandal mit Schboznwadl, Kasloawen, Grischbbal, Gschwoischädl, gwampade Uhus, Braggl-Mannsbuider mit Schdiagnack und Knedlfriedhof, dürre Heigeign und Spinodwachtln;
Breznsoiza, Grampfhena, Gloiffe, Giftnudeln, Hornoxn und…
Die Liste könnte man beliebig fortführen. Aber Mundart ist für Zuagroste (und auch so manchen Dosigen) kein leichter Spaß. Manche Begriffe muss man erklären. Deshalb gibt es in den täglichen Wiesn-Streiflichtern der OVB-Heimatzeitungen ab sofort ein wenig Boarisch-Nachhilfe.
Das Buch „Loamsiada, Doagaff, Siasskasa“ – Bairische Schimpfnamen“ aus der Feder des Karikaturisten und Autors Hans Reiser liefert hierzu die perfekte Grundlage. Die Erklärungen stammen überwiegend, die humor- und kunstvollen (Über-)Zeichnungen ausnahmslos aus seinem 2024 im Eigenverlag erschienenen Werk (E-Mail: kontakt@reiserhans.de). Reiser, geboren in Lenggries, lebt und arbeitet heute in Reichersbeuren bei Bad Tölz.
Los geht‘s heute mit:
Brootz (Brootz = Kröte): Angeber, Prahler und Wichtigtuer;
Rotzleffe (Leffe = Löffel, Ohren): freches, ungezogenes Kind;
Bsuffas Wogscheidl (Waagscheidl = Holz zum Anspannen der Zugtiere): besoffen schwankender Trinker:
Flidschal = ein Flittchen;
Drietschla (drietscheln = trödeln): langsamer, umständlicher Mitbürger,
Noudniggl (Noud = Not; Niggl = Groschen, Münze): ein Geizhals, der weder sich noch anderen etwas gönnt.