Rosenheim/Landkreis – Am Sonntagabend verwandelt sich der Himmel über Rosenheim und der gesamten Region in eine Bühne für ein beeindruckendes Schauspiel: Eine totale Finsternis taucht den Mond am Horizont in rötliches Licht. Für Sternenliebhaber ist dies eine einmalige Gelegenheit, denn erst Ende 2028 wird sich das Ereignis wiederholen.
Ferngläser raus, heißt es an diesem Wochenende, wenn der Blutmond den Nachthimmel verzaubert. Auch Professor Elmar Junker wird sich das Spektakel nicht entgehen lassen und gespannt den Blick gen Himmel richten. Der 63-Jährige ist Leiter der Sternwarte an der Technischen Hochschule Rosenheim – und Experte auf dem Gebiet der Astronomie.
„Eine Mondfinsternis findet statt, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Reihe stehen und die Erde das Licht der Sonne so blockiert, dass es nicht auf den Mond fallen kann“, erklärt der Hochschullehrer.
Aufgrund der besonderen Konstellation der Himmelskörper findet das Phänomen nur alle paar Jahre statt. „Häufiger haben wir eine partielle Mondfinsternis, bei der der Mond nicht komplett im Erdschatten steht. Aber in diesem Fall haben wir die Situation, dass der Mond komplett in den Erdschatten geht“, sagt Junker. Die Situation ergebe sich, wenn die drei Himmelskörper genau in einer Reihe stehen und nur der Schatten der Erde auf den Mond fällt.
Das Ergebnis ist die einzigartige rote Färbung des Mondes, die einer Mondfinsternis ihre Faszination verleiht. Junker klärt auf, wie der „Kupfermond“ zu seiner Bezeichnung kommt: „Das Sonnenlicht wird an der Erdatmosphäre in den Kernschatten gestreut und in den Schatten hineingebrochen. Dann entsteht diese rötliche Farbe, die wir bei totalen Mondfinsternissen haben und die manchmal auch Blutmond genannt wird.“
Für das Ereignis findet keine Sonderöffnung der Sternwarte statt. Auf der Website heißt es, die Mondfinsternis könne „am besten mit bloßem Auge oder einem Opernglas/Feldstecher“ beobachtet werden. Junker sieht darin einen Vorteil für Interessierte, um das Mondfinsternis-Erlebnis zu maximieren: „Wenn man mit dem Fernrohr auf den Mond guckt, ist es eigentlich fast weniger interessant, weil der Gesamteindruck und die Ästhetik eigentlich das sind, was es ausmacht. Deswegen öffnen wir nicht.“
Wer das knapp zwei Stunden lange Schauspiel am Himmel bestaunen möchte, muss laut Junker Folgendes beachten: „Ganz wichtig ist eine freie Sicht auf den Osthorizont. Der wirklich spannende Teil der Finsternis findet in der ersten halben Stunde nach dem Mondaufgang statt.“ In Rosenheim könnten Interessierte besonders beim Höhepunkt der Mondfinsternis während der partiellen Phase Schwierigkeiten haben, eine schöne Aussicht zu finden. Junker empfiehlt daher, einen Ort abseits der Stadt zu suchen: „In der Stadt, wo Gebäude sind, wird es schwierig. Man muss raus und einen guten Blick nach Osten haben. Ich würde eher ein bisschen nach Norden rausgehen. Am besten nördlich vom Schlossberg in Richtung Vogtareuth. Je weiter südlich von Rosenheim, desto schwieriger wird es wegen der Berge.“ Eine weitere Option ist die Solarstromsternwarte im Tierpark Oberreith, die für das Spektakel am Sonntagabend ihre Tore öffnet. Nähere Infos unter Telefon 08073/9147161, Solarstromwarte Oberreith.